Kapitel 5

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Ich drehte mich nach links, um aus dem Regal vorverpacktes Brot zu nehmen und ignorierte den Lykaner. Er fixierte mich weiter und sein Blick brannte auf mir, wie eine glühend heiße Eisenstange. Ich drehte mich wieder zu ihn um und merkte, wie er näher kam. Seine Muskeln waren unter dem schwarzen T-Shirt und der Lederjacke angespannt und seine Haltung war nicht gerade offen. Er nahm mich als Bedrohung war, doch irgendwas sagte mir, dass er meinen Namen bereits kannte.
"Kyra also, mhh?", gab er von sich. Seine raue tiefe Stimme war autoritär. Genau wie bei seinem Vater damals, als ich ihm begegnet war. "Wer bist du und was machst du hier?", fragte er und blieb einen guten Meter vor mir stehen. Doch ich wich keinen Millimeter nach hinten, sondern blieb stehen wo ich war. Der Lykaner war groß und breit gebaut. Ich musste den Kopf etwas nach hinten neigen, um zu ihm aufzusehen, doch unterlegen fühlte ich mich nicht. Mir machte dieser stille Machtkampf sogar etwas Spaß. Sein Gesichtsausdruck wurde etwas dunkler, anscheinend war er es gewöhnt, dass andere vor ihm zurück wichen, nur konnte er da lange warten. Die Kassiererin bemerkte uns nicht, sondern kaute weiter übertrieben auf dem Kaugummi herum. Draußen war es um einiges dunkler geworden und die Straßenbeleuchtung ging an. Ich richtete den Blick wieder auf den Lykaner vor mir, der mich jetzt sogar grimmig ansah und wieder knurrte.
"Wer bist du?", fragte er zum zweiten Mal. Ich rollte wieder mit den Augen.
"Du wiederholst dich.", sagte ich gelangweilt, während er mich jetzt nicht mehr grimmig, sondern wütend anstarrte. Ich seufzte.

"Meinen Namen kennst du, mehr brauchst du nicht wissen." Die Ähnlichkeit zu seinem Vater war wirklich verblüffend.
"Du solltest mich nicht reizen!", warnte er, doch ich zuckte nur mit den Schultern.
"Ich kann nichts dafür, ich bin so reizend auf die Welt gekommen.", antwortete ich zuckersüß und entdeckte rechts im Regal Schokoladencornflakes und legte die Packung in den Korb. "Sonst noch etwas oder kann ich jetzt gehen?" Ihm schien mein Ton gar nicht zu gefallen, doch als er sich ein Stück auf mich zu bewegte, gab er den Blick auf die Kasse frei. Ich stockte. Die Kassieren war verschwunden. Ich hätte mir darüber nicht einmal großartig Sorgen gemacht, aber der Geruch, der ganz leicht in der Luft lag, ließ die Alarmglocken in mir schrillen. Ich ließ den Korb auf den Boden fallen und stieß den Lykaner beiseite. Er knurrte und starrte mir wütend und verwirrt hinterher, aber ich achtete nicht darauf. Ich lief die Gänge einen nach dem anderen ab, aber die platinblonde Kassiererin war weg.
"Verdammt!", zischte ich und riss mir die Sonnenbrille von der Nase. Der Geruch nach kaltem Tod und Verwesung wurde stärker und ich musste mich zusammen reißen, mich nicht auf den Petroleumfußboden zu übergeben. Der Lykaner kam knurrend auf mich zu, hielt dann aber aprupt an, als er ebenfalls diesen Gestank bemerkte.
"Was ist das?", kam es angeekelt von ihm. "Und wo ist die Kassiererin?"
Ich zuckte mit den Schultern und sah mich noch einmal um, aber plötzlich wurde mir bewusst, dass die Dunkelheit draußen vor dem Fenster keine natürliche war und sofort bestätigte sich meine Befürchtung zu dem Geruch. Der Adanyi war hier.

Ich wurde auf den Boden geworfen, eher die tote Kassiererin durch das Fenster geflogen kam. Arkadiens' Sohn schirmte mich mit seinem Körper von den herumfliegenden Glassplittern ab. Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb und Adrenalin raste durch meine Adern, aber ich unterdrückte den Drang meine Fähigkeiten frei zu lassen. Ich kniff die Augen zusammen und plötzlich gab es einen lauten Knall und der tote Körper der Kassiererin fiel dumpf zu Boden. Das Gewicht von Arkadiens' Sohn hob sich, als er sich hoch stemmte. Ich drückte mich vom Boden hoch, bis ich kniete und sah mich erst einmal um. Der Körper der Kassiererin war in das Regal vor uns geknallt und dann zu Boden gefallen. Sie war voller Blut und ihr Kopf stand in einem unnatürlichen Winkel vom Körper ab. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet und leer. Ihre Haut war ashfahl und ihr gesamter Oberkörper war aufgeschlitzt.
"Fuck!", fluchte der Lykaner neben mir und fuhr sich angespannt durch die Haare, bis ihm einfiel, dass ich auch noch anwesend war. Er reichte mir seine Hand, die ich wiederwillig annahm, um mir auf helfen zu lassen. Die Glasscherben knirschten unter den Sohlen unserer Schuhe. Arkadiens' Sohn starrte weiter auf die Kassiererin, während ich mich zu dem großen Loch, das in der Fensterscheibe klaffte, drehte. Das Licht flackerte kurz und ich sah schwach ein Paar weiße Augen in der Dunkelheit aufblitzen, bevor sie wieder veschwanden und die Schwärze sich verzog. Die tote Kassiererin war eine Warnung gewesen. Doch ich wusste nicht, ob sie mir, oder dem Lykaner hinter mir galt....
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Also erst einmal ein ganz liebes Dankeschön nochmal, an alle die mir viel Glück für morgen gewünscht haben❤❤❤ werde ich ehrlich gesagt auch brauchen.....

Und oh oh... Jetzt wird die Geschichte Fahrt aufnehmen, denn der Adanyi hat Mal wieder gemordet....😱

LG Jessy 🐞🎀

Wolfsblut - AdanyiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt