Kaden's Sicht
Ich saß auf der Bettkante und starrte wütend auf den Boden. Schlafen konnte ich vergessen, seitdem Kyra weg war. Die anderen hatten vielleicht recht, dass ich sie nicht für Kyras Tod verantwortlich machen konnte, trotzdem weigere mich zu glauben, dass sie wirklich Tod war. Etwas in mir drinnen spürte, dass sie noch am leben sein musste, denn jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, war es so, als wäre sie neben mir. Ich konnte sie spüren. Sie riechen. Aber sie war nicht da. Ich ließ mich rückwärts auf die Matratze fallen und griff nach einem der zerwülten Kissen, dass ich mir fest ins Gesicht drückte um mein wütendes aber auch verzweifeltes Knurren zu dämpfen. Denn mit jedem Tag der verging, ohne dass ich Kyra fand... oder ihren Körper, hasste ich dir Mondgöttin etwas mehr. Was hatte ich bitte so unfassbar schlimmes getan, dass ich in Sachen Liebe nie Glück hatte?
Ein leises Klopfen ließ mich aufsehen. Ich wusste schon bevor Lee eintrat, dass sie es war. Sie öffnete die Tüt nur ein wenig und huschte schnell hindurch.
"Was willst du?", knurrte ich und warf das Kissen wieder beiseite.
"Mit dir reden.", antwortete sie knapp und setzte sich neben mich. Ich schnaufte verächtlich und schluckte meine Wut hinunter.
"Du willst reden? Die, die im Jahr vielleicht 20 Worte sagt, möchte reden?"
"Ja Kaden.", kam es von ihr ernst. "Manchmal sind diejenigen, die schweigen die, die das wichtigste zu sagen haben. Und das habe ich. Lukas hat uns einen Platz im Rudel angeboten und wir werden annehmen. Trotzdem werden wir immer hinter dir stehen und so lange wie es nötig ist, werden wir mit dir gemeinsam nach Kyra suchen. Du hast uns nie im Stich gelassen uns wir konnten die immer voll und ganz vertrauen. Aber vielleicht solltest du anfangen uns auch zu vertrauen und wehe du sagst, dass du das tust, denn das ist schon das zweite Mal, dass du uns von dir stößt in solch einer Situation. Niemand kann nachvollziehen oder verstehen, wie du dich fühlst, also sag uns was wir tun können um dir zu helfen. Um dir einen Teil Schmerzen zu nehmen, denn das macht man in einer Familie so! Und wir sind Familie, auch wenn Crys, Thunder, Lya und ich in Lukas Rudel aufgenommen werden. Du wirst immer ein wichtiger Teil unserer Familie sein und das solltest und darfst du nie vergessen! Kyra sollte deine Familie - dein Zuhause sein, dass wissen wir, aber vergiss nicht, dass du anderen auch etwas bedeutest." Sie griff vorsichtig nach meiner Hand, bevor sie aufstand um wieder zu gehen. Sie hatte meinen Tränen nicht gesehen, aber ich konnte wetten, dass sie es riechen konnte. Ich beobachtete wie sie lautlos zur Tür lief und ihre Hand auf der Türklinke platzierte. Doch bevor sie verschwand, sah sie über ihre Schulter zu mir.
"Kaden?", hauchte sie. "Kyra würde nicht wollen, dass du uns von dir schiebst. Denn das letzte was sie gewollt hat war, dass du dich selbst im Selbstmitleid verlierst." Ich hielt den Atem an, bis ich hörte, wie die Tür leise ins Schloss viel. Ich hatte genau in diesem Moment keine Ahnung, was eigentlich schlimmer war. Die Tatsache, dass Lee mit allem Recht hatte oder die schmerzhafte Erinnerung an Kyra. Egal was es von beidem war, es tat verdammt weh. Ich schlug mit der Faust aufs Bett, als würde dadurch irgendetwas besser werden. Aber ich war zu fertig mit den Nerven, um irgendetwas zu entscheiden oder die anderen an mich heranzulassen. Ich hatte kaum meinen inneren Wolf im Griff - da war es wenig hilfreich, wenn ich die anderen an mich heranlassen würde.Völlig erledigt kniff ich mir in den Nasenrücken. Schlafen konnte ich nicht oder bei den anderen sein. Und völlig alleine in einem dunklen Zimmer zu hocken und alles und jeden zu verfluchen war dämlich. Ich brauchte Kaffee. Viel davon. Ich stand auf, als wäre ich uralt. Oder halb tot. Eines von beiden. Ich atmete tief durch, doch als meine Hand auf der Türklinke lag, hielt ich inne. Etwas stimmte nicht. Unten waren nervöse Schritte zu hören und aufgeregtes Geplapper. Ich ging leise hinaus in den Flur und je näher ich der Treppe kam, desto deutlicher wurden die Gespräche.
"Verdammt wo sind die beiden?", hörte ich Zarek aufgebracht fragen und sofort klingelten bei mir alle Alarmglocken.
"Keine Ahnung!", blaffte Lukas. "Ich hab nicht gefragt - tut mir leid, aber es war mitten in der Nacht und ich muss mich um andere Sachen kümmern. Wenn den beiden was passiert wäre, wüssten wir es doch schon längst!"
Ich erreichte gerade die Treppe als Lee, die am Fenster stand erschrocken zusammenzuckte und überstürzt zur Tür eilte. In dem Moment als sie die Haustür aufzog, ertönte von draußen ein lauter Hilfeschrei. Sofort waren alle in Aufruhr und liefen nach draußen. Ich beeilte mich nach unten zu kommen. Die anderen standen mit bleichen Gesichtern vor der Tür und trauten ihren Augen nicht. Und als ich sah, was vor mir geschah, setzte mein Herz für einen Moment aus. Das war unmöglich! Victoria und Mel kamen vom Wald her auf uns zu und völlig schlaff zwischen ihnen hängend Kyra. Wie
automatisch setzten sich meine Beine in Bewegung und ehe ich realisierte was hier gerade eigentlich passierte rannte ich auf sie zu.
"Kaden nimm sie.", kam es leise und erschöpft von Mel. Dass ließ ich mir nicht zweimal sagen. Am ganzen Körper zitternd nahm ich Kyra den beiden vorsichtig ab und hob sie hoch, um sie ins Haus zu bringen. Mit starrem Gesicht lief ich nach oben zu unserem Zimmer und legte sie aufs Bett. Ein Tsunamie von Gefühlen stürzte auf mich ein, aber egal was ich versucht hätte, beschreiben konnte ich trotzdem nicht, wie ich mich fühlte. Ich nahm nur noch am Rande wahr, dass Lukas den Rudelarzt riefen ließ. Ich sank neben dem Bett auf die Knie. Das vor mir war Kyra, dass stand außer Frage aber sie war nicht sie selbst. Sie war vollkommen bleich. Ihr Lippen auch. Aber was mich am meisten verstörte war, dass ihre Male fehlten. Die dünnen Linien auf ihren Armen waren nicht mehr da. Ihre Haut war völlig leer.
"Wo habt ihr sie gefunden?", hörte ich mich sagen. Ich spürte das Mel hinter mich trat und eine Hand auf meine Schulter legte, doch ich ließ Kyra nicht eine einzige Sekunde aus dem Auge.
"Beim... naja im See.", stammelte sie. "Schwer zu erklären."
Ich beließ es dabei. Eigentlich war es mir egal. Sie hatten Kyra.... meine Kyra gefunden. Das war das einzige das zählte. Das Zittern hörte irgendwann auf und als ich irgendwann die Kraft fand, mich umzusehen, sah ich, dass die anderen nicht von meiner Seite gewichen waren. Kurz darauf traf auch endlich der Rudelarzt ein. Nervös trat er näher und erschrak bei ihrem Anblick.
"Lebt sie noch?", traute sich Victoria die Frage auszusprechen, die wir uns alle schon die ganze Zeit stellten. Ich schluckte. Sie durfte nicht tot sein. Nicht jetzt, wo ich sie wieder habe. Der Rudelarzt trat näher. Ich stand auf und ließ ihn an Kyra heran. Das Zittern wurde stärker und ich hielt diese verdammte Anspannung im Raum kaum aus. Er legte sein Stetoskop an und untersuchte ihren Herzschlag. Keiner von uns sah sein Gesicht. Ich wollte es auch ehrlich gesagt nicht sehen. Ich beobachtete ihn genau. Doch plötzlich entspannten sich seine Schultern und man konnte hören, wie er erleichtert aufatmete.
"Sie... Sie lebt.", bestätigte er und ich fiel wieder vor Kyra auf die Knie. Sie lebte. Meine Mate lebte!
"Wann wird sie aufwachen?", fragte Lukas und ging auf den Rudelarzt zu, der noch immer Kyra nach Verletzungen und des weiteren untersuchte.
"Keine Ahnung. Sie hat einen so niedrigen Puls und nur einen sehr sehr schwachen Herzschlag, dass ich eigentlich annehmen könnte sie wäre eigentlich schon tot.", er machte eine Pause. "Was auch immer sie getan hat, um das zu überleben, hat sie letztendlich fast das Leben gekostet. Noch schlägt ihr Herz noch, deswegen habe ich Hoffnung, dass sie genesen wird."
Alle schwiegen.
"Kaden - ihnen ist hoffentlich klar, dass Kyra in ein Krankenhaus gehört. Sie muss rund um die Uhr überwacht und medizinisch versorgt werden. Das geht hier nicht!"
Ich lachte.
"Aber irgendwelche Geräte und Medikamente die kaum Lykanern helfen, sollen ihr - einem Adanyi - helfen? Keiner weiß was Kyra verdammt nochmal mit sich selbst getan hat, um jetzt noch zu leben, da werden Schläuche und Pillen auch nichts ändern."
"Danke Doc.", unterbrach Lukas und begleitete ihn nach unten. Die anderen blieben.___________________________________________
Hii 🌺❤
Entschuldigt dass es etwas gedauert hat, aber ich hab das ganze hier etwas hinausgeschoben aus zwei Gründen:
1. Ich will verdammt nochmal nicht, dass meine Buchreihe (wenn man das hier auf Wattpad so nennen kann) endet.😥
Und
2. Hab ich am 01.08. mit meiner Ausbildung begonnen und hab einen total verschobenen Tagesablauf (3:30 aufstehen und 18:30 schon wieder schlafen gehen😥😂😂) da ist das etwas hinten runter gefallen....
Es kommt jetzt noch ein Kapitel online und noch ein Epilog.🙈❤
Nur damit ihr bescheid wisst.Und an alle die demnächst wieder mit der Schule anfangen sollten, oder mit der Ausbildung auch am 01.08. gestartet sind Wünsche ich ganz viel Spaß, Glück und Durchhaltevermögen. ❤
LG Jessy❤
Edit: Ich hatte das Kapitel vor zwei Tagen eigentlich schonmal hochgeladen oder es zumindest versucht, bis ich heute dann durch eine liebe Nachricht darüber informiert wurde, dass es nicht abzurufen also nicht online war. Ich hoffe, dass es jetzt endlich bei allen funktioniert, denn ich hab es seit langem mal wieder über den Laptop jetzt hochgeladen, anstatt über die App.

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Wolfsblut - Adanyi
Werewolf~ Weißt du, was du bist? Für Melania hat sich alles schlagartig geändert und in eine völlig andere Richtung entwickelt, als erwartet. Doch ein neues Gesicht taucht in der Stadt auf und die mysteriöse Kyra scheint alles andere als normal zu sein, abe...