"Lass das T-Shirt aus und setzt dich hin.", wies ich ihn an und kurz darauf nahm er auf dem Rand der Badewanne platz. Ich starrte ihn an und zögerte. Ich hatte Zarek schon geheilt und er war schwerer verletzt gewesen als Kaden jetzt, aber irgendwie zögerte ich bei Kaden mehr mit der Heilung.
"Kyra, was ist?", fragte er vorsichtig und wollte schon wieder aufstehen.
"Bleib sitzen. Ich... Ich hab Zarek schon einmal geheilt, aber ich musste dazu in seinen Verstand eindringen.", erklärte ich und Kaden zog mich an den Handgelenken zu sich heran, bevor seine Finger sich um meine schlossen. Ich blickte ihn mit undurchdringlicher Miene an, um meine Nervosität zu verstecken.
"Kyra, ich vertrau dir, dass müsstest du langsam wissen. Also ist es okay."
Ich nickte und atmete tief ein, bevor ich wie bei Zarek meine Hände auf die verletzte Stelle. Er zuckte leicht zusammen und biss sich auf die Unterlippe, doch ich riss den Blick von seinen Lippen los und konzentrierte mich. Jetzt war keine Zeit dafür, Kaden so anzusehen.
"Es wird schmerzhaft werden.", gab ich zu verstehen, doch Kaden nickte und krallte die Hände am Badewannenrand fest.
"Hör auf zu zögern und tu es einfach!", raunte er und ich begann. Ich schloss die Augen und griff nach der hell leuchtenden Quelle in mir. Der Adanyi hatte sich an ihr genährt, aber ihr Schein pulsierte noch immer kräftig in mir. Ich griff danach und leitete die Magie nach außen. Wärme durchströmte meinen Körper und ich spürte wie die Magie mich mit Leben durchströmte. Doch ich schmeckte den bitteren Nachgeschmack. Sie war wunderschön von außen, aber so unglaublich zerstörerisch von innen. Auf diese Macht war der Adanyi ausgewesen. Wie eine Elster ließ er sich von ihrem schönen Schein blenden. Ich spürte, dass Kaden nervös war - ich war es auch, aber ich war froh, dass ich bei ihm keine Angst spürte. Er vertraute mir, genau wie Zarek getan hatte und ich würde auch dieses Mal nicht versagen. Ich hatte einmal versagt, dass würde ich nicht wieder. Kaden's Hände schlangen sich um meine Oberschenkel, während er seinen Kopf nach vorne fallen ließ und ihn an meiner Brust vergrub. Ich atmete noch einmal tief ein, bevor ich den Schritt wagte und in seinen Geist eindrang. Meine Fähigkeiten lenkten die Heilung wie automatisch. Wärme und Energie flossen in seinen Körper, hinein in die verletzte Stelle. Ich konzentrierte mich auf seinen Geist und war erstaunt, wie seine Barriere sich für mich öffnete. Ein kleiner Spalt, ließ mich in seinen Geist, seinen Verstand eindringen, bevor er sich bieder verschloss. Kaden half mir bewusst und ich spürte Bewunderung dafür, dass er sich so unglaublich gut beherrschte. So etwas hatte ich zuletzt bei Arkadien gesehen. Er hatte seinen Sohn vieles beigebracht, wie ich jetzt verstand.Ich spürte das Rudelband, zwischen ihnen und den anderen. Es war stark. Doch da war noch mehr. Die Markierung, die er mir verpasst hatte, hieng wie ein seidener Faden in seinem Geist und wartete darauf, verfestigt zu werden. Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf das Band zwischen ihm und mir und spürte, wie Kaden zu lächeln begann. Eine Erinnerung, nein, mehr ein Gefühl strömte auf mich ein. Das Gefühl, dass Kaden gespürt hatte, als er mich Markiert hatte. Kaden sandte mir dieses Gefühl kontrolliert, was mich staunen ließ. Das Gefühl begleitete mich auf meinem Weg durch seinen Geist. Kaden's Verstand war genauso schön, wie Zarek's. Bei ihm hatte ich das Gefühl gehabt, im all zu schweben doch nun war es ganz anders. Kaden's Geist glich einem Nachthimmel, an dem kleine leuchtende Sterne schwebten und Nordlichter, in den schönsten Farben, die ich je gesehen habe, tanzten. Ein Farbenspiel aus grün und violett. Blau und Rot. Ich hätte mich in diesem Anblick verlieren können. Es war atemberaubend und wunderschön. In den Nordlichtern tauchten Erinnerungen auf. Menschen, denen er begegnet war und die ihm im im Herzen geblieben waren. Erinnerungen, die so herzensgut waren, dass ich mich nicht traute, weiter zu gehen.
Kaden's Innerstes lag mir offen. Es gab keine Erinnerung oder Gefühle die ich nicht hätte sehen können. Er war wie ein offenes Buch, dass hinter sieben Siegeln verschlossen war, aber so wunderschön im Inneren war. Doch der Schein verblasste langsam. Alle schlimmen Dinge, die er bis jetzt hatte durchmachen müssen, glühten wie Asteroiden in der Erdumlaufbahn. Erschreckend und doch faszinierend. Doch als ich seine Erinnerung, an seine Gefährtin fand, hielt ich inne. Kaden hatte mir vor einigen Tagen davon erzählt und noch immer jagte es mir einen Schauer über den Rücken. Ich riss mich zusammen und suchte nach seiner letzten Erinnerung, in der ich ihn so verletzt hatte, als er mir eigentlich nur helfen wollte. Wie ein riesiger riss klaffte diese Erinnerung in seinem Geist, doch was mich am meisten erschreckte war, dass diese Erinnerung ihm mehr zu schaffen machte als Laila. Ich verstand nicht warum. Aber ich schon meine Gedanken beiseite. Ich musste diesen Riss beseitigen um auch Kaden's Verletzung zu heilen. Ich sandt ihm ein Gefühl aus, dass ihn wissen ließ, dass es mir leid tat, ihn verletzt zu haben und ihm wieder schmerzen zufügen zu müssen, um ihn zu heilen.
Ich konzentrierte mich auf meine Magie, doch plötzlich durchzuckte mich ein stechender Schmerz. Meine Knie haben leicht nach, aber ich hielt mich aufrecht. Meine Haut Pulsierte und ich merkte, wie meine Male zu glühen begonnen. Kaden Gedanken und Gefühle wurden zu meinen eigenen und ich fühlte, dass er mich bewunderte, sich aber Sorgen um mich machte. Doch Angst strömte nicht auf mich ein und das half mir, weiter zu gehen. Nicht aufzuhören.
Kaden zischte und zuckte leicht zusammen, als meine Magie die zertrümmerten und deformierten Knochen erreichten. Es war noch zu früh, um einen Teil seiner schmerzen auf mich zu übertragen. Seine Atmung beschleunigte sich und seine Finger Krallte sich in das Fleisch meiner Oberschenkeln und hinterließen Spuren.
Meine Haut begann wie unter tausend Nadelstichen zu brennen. Mir war bewusst, dass meine Selbstbeherrschung durch den Angriff des Adanyi geschwächt war und es nicht lange bräuchte, bis sich die ersten Symptome der Verwandlung bemerkbar machten, aber ich musste durchhalten. Kaden zu liebe. Seine Rippen waren noch nicht vollständig geheilt. Diese dunkle, zerstörerische Kraft in mir, krazte von innen an mir. Sie wollte mich beherrschen und ausbrechen. Mich und alles andere um mich herum vernichten. Doch ich ließ es nicht zu. Ich unterdrückte den Drang, sie frei zu lassen. Verschloss es in meinem Inneren, so, dass ich nur wenig Magie schöpfte. Magie die guten bewirken sollte und es auch tat. Aber von Innen her, drohten micvdie Schmerzen zu verschlingen. Kaden schrie leise auf, als ich meine Hände von ihm löste und über der verwundeten Stelle schweben ließ.
Wie ein Kokon legte sich meine Magie über die Stelle und in dem Moment, knackten seine Rippen. Es war ein markerschütterndes Geräusch, ebenso sein Schrei, doch ich durfte nicht aufhören.
_____________________________________Hello🙋❤
Dieses Mal habe ich es geschafft, zwei Kapitel hochzuladen. (Gestern + Heute) 😂 und dieses Mal ist das Kapitel meiner Meinung nach mit 1138 Worten das längste, das ich bis jetzt veröffentlicht habe.😎🙋LG Jessy 🐞🎀
PS: habt einen schönen Sonntag ❤

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Wolfsblut - Adanyi
Manusia Serigala~ Weißt du, was du bist? Für Melania hat sich alles schlagartig geändert und in eine völlig andere Richtung entwickelt, als erwartet. Doch ein neues Gesicht taucht in der Stadt auf und die mysteriöse Kyra scheint alles andere als normal zu sein, abe...