Kapitel 4

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Der Sport Unterricht war langweilig gewesen. Der Coach hatte uns alle die gesamte Stunde, Runden laufen lassen. Die Lykaner hatten das alles ohne Probleme hinbekommen, aber als ich gemerkt hatte, dass Mel langsamer wurde, hatte ich mein Tempo angepasst und ihr stumm Gesellschaft geleistet. Ich musste sie im Auge behalten, denn wo sie war, würde der Adanyi auch sein. Und dieses Mal, würde ich ihn dran bekommen. Koste was es wolle. Er würde nicht noch einmal entkommen.
Jetzt stieß ich zum zweiten Mal an diesem Tag, die Eisentür der Lagerwohnung, mit dem Fuß zu, und ließ die Sporttasche, neben die andere fallen. Ich kramte meinen Kulturbeutel heraus, neue Sachen und Handtücher und lief dann ins Badezimmer. Das Licht in der Neonleuchtröhre ging flimmernd an und das Flackern bereitete mir etwas Kopfschmerzen, aber es war auszuhalten. Ich löste den Zopf, nachdem ich mich ausgezogen hatte, und stieg dann unter die Dusche. Die alten Kupferleitungen begannen zu rauschen, als ich das Wasser aufdrehte. Ich zuckte etwas zusammen, als ich die Temperatur des Wassers überprüfte. Es war eiskalt, doch auch nach einigen Minuten wurde es nicht wärmer. Ich biss die Zähne zusammen und duschte schnell. Die Kälte des Wassers kroch in meine Knochen und ließ mich etwas erschaudern. Meine Haut war gerötet, als ich aus der Dusche stieg und mir ein Handtuch um den Körper wickelte. Der Spiegel über dem Waschbecken war alt und blind. Ich sah mein Spiegelbild nicht deutlich und an einigen Stellen zierten schwarze Punkte den Rand. Aber es würde reichen.

Das grelle Licht der Neonleuchtröhre ließ die schwarzen Male auf meiner hellen Haut stärker hervortreten. Um meine Handgelenke zogen sich breite schwarze Bänder, von denen aus sich mehrere, feine Linien über meinen Handrücken erstreckten. Sie liefen spitz zu und zwei weitere feine Linien verliefen über meine Mittelfinger und verbanden die Spitzen mit doppelten Ringen, im oberen Drittel des Fingers. In meinen Armbeugen, lagen sich zwei Monde gegenüber, von denen aus sich Muster erstreckten. Feine Linien, Wirbel, Kreise. Viele meiner Male verstand ich nicht und ich kannte niemanden, der mir ihre Bedeutung hätte erklären können. Das einzige, was ich darüber wusste war, dass sie weiß zu leuchten begannen, wenn ich meine Fähigkeiten nutzte. Bei einigen dieser Fähigkeiten hatte ich Glück, dass die schwarzen Male still blieben und nicht zu leuchten begannen. Ich sorgte immerhin so schon für genug Aufmerksamkeit. Um meine Oberarme schlangen sich vier schlichte unterschiedlich breite Bänder, die in Richtung Armbeuge dünner wurden. Ich riss meinen Blick von den Malen los und zog mich an. Das Handtuch hängte ich an den Haken hinter der Tür und ging dann zurück in die Wohnräume. Doch irgendwie konnte ich nicht aufhören, mir Gedanken über Arkadiens' Sohn zu machen. Ich wusste, dass die Geschichtsbücher in den Schulen eine andere Geschichte als die Wahre erzählten, aber warum war er hier und zeigte sich so offen? Mir war klar, dass nur wenige Lykaner von seiner Existenz wussten beziehungsweise von der Tatsache, dass er Arkadien's einziger Sohn war, aber warum war er hier? Er konnte doch unmöglich auch nach dem Adanyi suchen. Die Kopfschmerzen wurden schlimmer und ich ging in die Küche um mir ein Glas Wasser einzuschenken. Das Wasser rann meine Kehle hinab, doch die Kopfschmerzen blieben.

Ich parkte vor dem kleinen Supermarkt und stieg aus dem Wagen. Ein Blick in den Kühlschrank hatte mir gezeigt, dass ich nichts essbares in der Lagerwohnung hatte. Es dämmerte bereits, doch ich behielt die Sonnenbrille auf. Die gläserne Schiebetür öffnete sich automatisch und warme Luft strömte mir kurz entgegen, bevor diese nervtötende Musik einsetzte, die sie immer in Fahrstühlen abspielten. Meine stechenden Kopfschmerzen wurden etwas schlimmer, aber ich brauchte dringend etwas zu Essen, anstatt meinem Fluchtreflex nachzugeben. Also griff ich nach einem der Körbe und lief die Supermarktreihen ab. Alles mögliche landete in dem Einkaufskorb und ich wunderte mich etwas, dass kaum jemand hier war. Ich kommte, von den Obstregalen aus, die platinblonde Verkäuferin sehen, die sich ihre Nägel feilte und dabei übertrieben auf dem Kaugummi in ihrem Mund herum kaute. Ich verzog etwas angeekelt das Gesicht und ging in die nächste Reihe, wo ich auch die erste Person antraf, doch ich blieb stehen, als ich sah, wer der Lykaner war. Arkadiens' Sohn. Ich musterte ihn kritisch, da er mir den Rücken zugedreht hatte. Den Teil seiner Haut, die ich sehen konnte, war überzogen mit Tattoos. Auch sein Hals war übersät damit, doch ich hatte keine Zeit sie mir etwas genauer anzusehen, da er sich zu mir undrehte. Dieses Mal, trug nur ich eine Sonnenbrille. Seine blassgrünen Augen fixierten mich und wanderten von meinem Gesicht aus über den Rest meines Körpers und wieder zurück. Kurz blieben sie an den feinen Linien auf meinen Händen hängen, bis er wieder mein Gesicht betrachtete. Er sah seinem Vater so unglaublich ähnlich, weswegen ich mich fragte, warum niemand ihn erkannte, doch als er knurrte verleierte ich die Augen und verwarf den Gedanken wieder.
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Hii Leute 🐞
Das erste Kapitel für heute😁 kommt etwas spät, aber ich musste einen Biologie Vortrag ausarbeiten und für die Geschichtsklausur lernen.🙁 Beides habe ich morgen😥❤
Naja aber jetzt nutzte ich endlich die freie Zeit und schreibe Kapitel.🎉
Hoffe euch gefällt der zweite Teil bis jetzt.😊❤

LG Jessy 🐞🎀

Wolfsblut - AdanyiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt