Kapitel 46

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Mel's Sicht

Ich saß zusammen mit Victoria am Kuchentisch und knaubelte an meinen Fingernägeln. Seitdem ich mich vor über zwei Stunden verwandelt hatte, wusste ich nicht mehr was ich sagen oder denken sollte. Zuerst war ich vor in Tränen ausgebrochen und nun war ich ein einziges Nervenwrack. Mal wieder. Draußen wurde es langsam dunkel und die Anderen würden bald wieder kommen, von der Suche nach Kyra. Nervös wippte ich unter dem Tisch mit den Beinen.
"Hör auf damit!", kam es nach einiger Zeit von Victoria. "Du benimmst dich wie der erste Lykaner." Ich sah zu ihr auf und zog eine Augenbraue nach oben.
"Entschuldige, aber ich weiß gerade nicht was ich tun oder denken soll. Immerhin hab ich nie mehr damit gerechnet, mein zweites Gesicht zu erhalten und mich verwandeln zu können und plötzlich trinke ich Arkadiens Blut und verwandle mich in einen Wolf!", die Worte sprudelten nur so aus mir heraus, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, was ich sagte.
"Wie bitte was?", fragte Victoria ungläubig und ließ sich geschockt gegen die Stuhllehne fallen. "Du hast Arkadiens Blut getrunken?"
Fuck!
"Mel, sag mir bitte, dass das nicht dein ernst ist! Wenn Kaden davon Wind bekommt... bei der Mondgöttin, Mel!"
"Ich weiß, aber ich hab auch nicht ganz verstanden warum Kyra mir das Blut von Arkadien gegeben hat. Sie meinte, dass er und sie bis zum Tod miteinander verbunden sind wegen diesem Blutsschwur und...", ich konnte nicht weiter sprechen, denn Victoria war mit einem Mal aufgesprungen und der Stuhl viel mit einem lauten Krachen auf den Boden.
"Ein Blutsschwur? Zwischen Kyra und Arkadien?" Ich nickte. Ich nahm an, dass Vic noch etwas sagen würde, aber sie atmete nur ungläubig aus und fuhr sich durch die Haare.
Schweigend wartete ich ab, dass sie irgendetwas tat oder sagte aber sie hob lediglich den umgekippten Stuhl auf und setzte sich wieder. Nach einer gefühlten Ewigkeit brach sie das Schweigen und sah mich an.
"Wie... fühlst du dich?", fragte sie.
"Keine Ahnung. Merkwürdig."
"Inwiefern?"
"Mein Blut fühlt sich an, als würde es in meinen Adern verbrennen und ich will mich nur nich verwandeln und durch den Wald laufen. Irgendetwas zieht mich in den Wald und ich weiß nicht was. Aber gleichzeitig fühle ich Angst und Erschöpfung. Nur sind diese Gefühle nicht meine. Ach ich weiß doch auch nicht.", seufzte ich und Victoria wollte gerade etwas erwiedern, als die Haustür aufgestoßen wurde.
"Wir sprechen später darüber!", flüsterte die junge Lykanerin mir zu und wir verließen die Küche.

Kaden stampfte zornig und leise knurrend auf die Treppe zu, doch als die anderen ebenfalls das Haus betraten, reichte es dem jungen Alpha.
"Kaden!", schrie er autoritär und sofort wurde es mucksmäuschen still und Kaden blieb am Fuß der Treppe stehen. "Es reicht, seit drei Tagen sind wir ununterbrochen auf der Suche nach Kyra und jedes Mal erfolglos. Und jedes Tag bist du am Ende noch schlechter gelaunt als am Tag zuvor. Verdammt noch mal Kaden! Du bist nicht der einzige, der Kyra wieder hier haben will!" Kaden mahlte mit dem Kiefer, bevor er sich erschreckend langsam zu Lukas umdrehte. Victoria stellte sich kaum merklich etwas vor mich. Es schien als würden wir alle die Luft anhalten.
"Was hast du gesagt?", fragte Kaden und mein schien in meinen Adern augenblicklich zu gefrieren. Zarek sandte mir beruhigende Gedanken, doch ihm war die drohende Gefahr klar, weswegen er ruhig stehen blieb.
"Ich sagte, dass dein Verhalten sich ändern muss.", gab Lukas erneut von sich. "Wir alle wollen Kyra wieder hier haben und wir alle können und wollen uns mit ihrem Tod nicht abgeben, weswegen dir nach besten Kräften helfen, aber alles was tu tust, ist schlecht gelaunt zu sein und uns die Schuld an allem zu geben. Dabei haben wir alle versucht Kyra davon abzuhalten sich für uns zu opfern. Also hör endlich auf, dich wie der größte Idiot auf Erden zu verhalten!"
Ich schluckte. Kaden war drauf und dran sich auf Lukas zu stürzen und ihm die Kehle herausreißen. Victoria und ich traten beide einige Schritte zurück und die anderen bereiteten sich darauf vor, dass Kaden jeden Augenblick angreifen würde.
Crys löste sich aus der Reihe und trat an Kaden heran.
"Hör zu, bitte. Lukas hat Recht. Du musst auch daran denken, dass Kyra für uns alle auch wichtig war und es am Ende ihre eigene Entscheidung war.", sagte der Zwilling. "Du weißt dass Thunder, Lee ich und Lya dir immer folgen werden und an deiner Seite stehen, aber wir wollen nicht länger, dass du dich selbst quälst."
Kaden holte tief Luft und sah alle der Reihe nach an, bis sein Blick plötzlich an mir hingen blieb. Er witterte mich und schien nicht ganz zu wissen, was los war. Ich schluckte und sah zu Boden.
"Ihr braucht mir nicht länger hinterherlaufen. Ich weiß ganz genau, dass Lukas euch einen Platz im Rudel angeboten hat. Nehmt es an und denkt endlich an euch, ich komm schon alleine klar. Aber ihr könnt vergessen, dass ich so leichtfertig Kyras Tod hinnehme. Also erwartet nicht, dass ich ab morgen einfach so tun werde, als wäre nie etwas gewesen. Als wäre Kyra nie in mein Leben getreten! Und du!", er drehte sich zu mir und zeigte drohend mit dem Finger auf mich. "Solltest mir mal lieber ganz schnell erklären, warum du den Geruch meines Vaters an dir trägst. Und versuch nicht nur einzureden, dass das nicht stimmt!"
Victoria sah mich mahnend an, während die anderen keinen blassen Schimmer davon zu haben schienen, was gerade passierte. Ich schloss kurz die Augen und nahm etwas Abstand von allen. Mit einem tiefen Atemzug ließ ich den Gefühlen in mir freien Lauf und augenblicklich spürte ich, wie sich mein Körper veränderte. Ich verwandelte mich vor den Augen aller in einen Wolf. Victotia hatte mir erzählt, dass ich wunderschönes, hellbraune Fell hatte und leuchtend blaue Augen. Ich sah wie allen die Kinnlade herunter klappte und Zarek vor mir auf die Knie ging um mich zu mustern.

Ich hätte nie gedacht, dass ich dich noch mehr lieben könnte, als ich es sowieso schon tue. Mel, du bist wunderschön., gab mir Zarek in Gedanken zu verstehen und lächelte mich an. Ich hatte mehr Mühe mic zurück zu verwandeln und als ich wieder in menschlicher Form vor ihnen stand, herrschte Stille. Ich nahm all meinen Mut zusammen und erzählte was Kyra am Abend vor ihrem verschwinden mir erklärt hatte.
"Ich hab mich bis vor ein paar Stunden nicht getraut gehabt, das Blut von Arkadien zu trinken. Und danach hab ich mich plötzlich verwandelt. Ich kann das alles noch nicht ganz verstehen. Aber, ich hätte nie gedacht, dass Kyra mir das zweite Gesicht geben kann und hätte ich es gewusst, hätte ich sie nie gehen lassen. Kaden, wirklich, das hätte ich nie zugelassen."
"Ich freu mich dich, Mel. Und für Zarek. Aber... ich kann nicht einfach zusehen wie alle ihr Glück finden und ich ständig von der Mondgöttin verarscht werde. Niemand von euch ist mir Rechenschaft schuldig, also kümmert euch nicht weiter um mich."
"Kaden, wir...", begann ich, doch er unterbrach mich.
"Nicht, Mel. Lasst es einfach." Mehe sagte er nicht, sondern er lief einfach die Treppe nach oben und verschwand in seinem Zimmer. Bedrückende Stille herrschte zwischen uns allen, bis Zarek mich liebevoll in seine Arme zog und mir einen Kuss auf den Scheitel gab, bevor wir uns von den anderen zurückzogen.

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Hii❤

Wer gestern ein Kapitel erwartet hat, freut sich bestimmt, dass jetzt wieder eins online ist.😂
Gestern konnte ich keines hochladen, weil ich mit Freunden gefeiert habe und das hier das letzte Kapitel war, was ich (grob) vorgeschrieben hatte. Die nächsten Kapitel werden weiterhin so lang bleiben (1000 bis 1500 Worte) jedoch könnte es sein, dass ich wieder mal einen Tag dazwischen habe, wo keines online kommt. Aber ihr kennt ja den Plan schon.😂❤

Das nächste Kapitel ist dann endgültig der Anfang vom Ende. Also wie ein Kommentar unter dem letzten Kapitrl lautete:

It's the final countdown !

LG

Jessy❤

Wolfsblut - AdanyiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt