Kapitel 47

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Mel's Sicht

Zarek schloss die Zimmertür und drehte sich langsam zu mir herum. Ich konnte den Ausdruck auf seinem Gesicht nur sehr schwer deuten.
"Mel, ich weiß gerade echt nicht was ich sagen oder denken soll.", gab er von sich und zog dabei die Schuhe aus. "Einerseits könnte ich gerade in Die Welt hinausschreien, wie sehr ich dich liebe und dass du endlich das zweite Gesicht hast. Aber auf der anderen Seite kann ich nicht verstehen, warum du mir das mit dem Kristall und Arkadiens Blut nicht erzählt hast." Ich nickte verständlich und musste mir auf die Innenseite der Wange beißen um ihn nicht gleich begierig ins Bett zu ziehen. Erst musste ich das klären.
"Ich hatte Kyra versprochen, es dir nicht zu erzählen. Bis vor ein paar Stunden wusste es nicht einmal Victoria und sie ist auch nur darauf gekommen - also hat mich darauf angesprochen, weil ich unachtsam mit dem Kristall... gespielt habe. Außerdem wusste ich nicht recht, was ich damit wirklich anfangen soll. Kyra hat mir ja auch nichts weiter gesagt, als dass ich das Blut zu mir nehmen soll und da jmhatte ich einfach Angst, vor dem, was passieren würde." Mein Mate nickte und er sandte mir ein Gefühl von Vertrautheit und da war mir sofort klar, dass er verstehen konnte, warum ich nichts gesagt hatte. Dieses Gefühl machte es mir gerade noch schwerer, ihm nicht die Klamotten vom Leib zu reißen. Ich schlug mir plötzlich die Hand vor den Mund und schluckte. Verdammt. Ich hatte nicht gedacht, dass es sich so anfühlen würde, wenn man die Mateverbindung spürt. Ich konnte und wollte mir gerade nicht vorstellen, wie schlimm das eigentlich tatsächlich für Kaden war. Bei der Mondgöttin, er musste völlig fertig sein. Wenn er auch nur ansatzweise so für Kyra empfunden hat oder es noch immer tat, wie ich gerade für Zerek, dann musste dass einen mentalen Totesurteil gleichkommen. Ich liebte Zarek, mehr als irgendjemanden oder irgendetwas auf dieser Welt.
"Mel, alles okay bei dir.", fragte er sichtlich besorgt. Oder verwirrt. Ganz eindeutig schien es mir nicht.
"Ja, wieso?"
"Weil du mich gerade ansiehst, als würdest du dich jeden Moment auf mich stürzen, wie ein verhungertes Tier. Und ich weiß nicht, was ich davon halten soll."
"Ich kann die Mateverbindung spüren und alles an das ich gerade denken kann, ist mit dir zu schlafen und kleine Mini Mel's und Zareks zu machen. Bei der Mondgöttin, ich kann an nichts anderes denken!" Und ehe ich mich versah hatte Zarek mich unter sich auf dem Bett verstgepinnt und sah mir tief in die Augen.
"Wiederhol das mit der Verbindung bitte nochmal!" Erregung schwang in seiner Stimme mit und das Atmen viel mir zunehmend schwerer. 
"Zarek, ich kann die Mateverbindung voll und ganz spüren!", wiederholte ich sichtlich selbstbewusster und kontrollierter. Seine Augen wurden dunkel und er senkte seinen Kopf etwas herab, sodass kaum ein Blatt Papier mehr zwischen unsere Lippen gepasst hätte.
"Ich liebe dich!", hauchte er. "Unf ich werde dir deine Wünsche erfüllen, weil ich gerade der glücklichste Lykaner auf Erden bin. Aber mit den Babies machen warten wir lieber nich ein wenig. Einverstanden?"
Ich nickte und schloss voller Gier die hauchdünne Lücke zwischen unseren Mündern. Lust stieg in mir hervor und es brauchte nicht lange, bis ich ihm tatsächlich die Kleider vom Leib gerissen hatte. Ein erfülltes Brummen löste sich aus meiner Kehle als ich seinen Körper betrachtete. Ich hatte nicht geglaubt, dass ich je solche Geräusche von mir geben würde, aber als Zarek nur belustigt grinste und mich quälend langsam von meinen Sachen befreite, war mir klar, dass ich heute Abend jedes Geräusch von mir geben durfte, das ich wollte. Er verteilte leichte Küsse auf meinem Bauch, die immer fester wurden, je näher er meinem Hals kam. Ich stöhnte und wollte mehr doch dieser Idiot lachte nur an meiner Markierung, bevor er ganz sanft mit seinen Reißzähnen darüber strich.
"Weißt du, dass du wunderschön bist?", fragte er und plazierte weitere Küsse auf meiner Markierung. Ich stöhnte. Wieder.
"Hör auf zu reden!", mahnte ich.
"Wie du willst."
Und plötzlich entfachte sich in mir ein Feuerwerk. Alles, was ich schon bei Zarek gespürt hatte, als wir das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Und all die Male danach, waren im Vergleich zu dem, was ich gerade spürte nichts. Alles war er mit mir anstellte, fühlte sich so viel intensiver an. Stärker. Erregender. Ich wollte ihn. Mehr als ich es je gewollt hatte. Ich zählte schon gar nicht mehr mit, wie oft wir beide zum Höhepunkt kamen, aber als er beim letzten in meine Markierung biss, war es um mich geschehen. Verschwitzt und wohlig knurrend ließ er sich neben mich fallen und zog mich an sich. Wir beide atmeten heftig und ich konnte fühlen, dass sein Herz genau so schnell raste wie meines.
"Ich liebe dich.", kam es kurz darauf von mir und augenblicklich musste ich lächeln. Diese Gefühle hätte ich nie haben können, hätte Kyra mir nicht Arkadiens Blut gegeben. Danke Kyra, sprach ich in Gedanken und mit einem Mal erfüllte mich ein Gefühl von Wärme. Als würde sie antworten.
"An was denkst du?", fragte mich Zarek und ich drehte mich zu ihm, um ihn ansehen zu können.
"Daran, dass das ohne Kyra nie möglich gewesen wäre, so zu empfinden, wie jetzt gerade.", antwortete ich ehrlich. Zarek nahm mein Kinn leicht in die Hand und zog meinen Kopf zu sich heran, um mir einen federleichten Kuss zu geben. In mir begann alles zu kribbeln und ich lächelte an seine Lippen.
"Das ist ein schöner Gedanke."
"Ja, aber auch ein trauriger.", fügte ich hinzu und kuschelte mich näher an ihn heran.

Zarek war vor etwas mehr als einer Stunde eingeschlafen, weswegen ich mich endlich traute, aus dem Bett zu krauchen. Ich schnappte mir ein paar frische Kleidungsstücke und verschwand sofort ins Badezimmer um zu duschen. Warmes Wasser prasselte auf meinen Korper. Ich lächelte als ich mitbekam, dass der Geruch des Duschbads Zarek seinen Geruch an mir nicht überdecken konnte. Nach einer Weile stellte ich das Wasser aus und wickelte ein Handtuch um mich. Leichter Dunst war im Bad zu sehen und der Spiegel war leicht beschlagen. Ich trat davor und wischte mit einer Hand über die Fläche. Ein kleiner Schrei entwich mir plötzlich als ich jemanden hinter mir im Spiegel sah, doch als ich mich umdrehte, war niemand hinter mir. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich vergewissere mich, dass Zarek noch schlief, bevor ich mich eilig anzog und aus dem Zimmer verschwand. Ich hatte meine Atmung kaum noch unter Kontrolle, doch irgendwie schaffte ich es lautlos zu Voctorias Zimmer. Leise klopfte ich an die alte Holztür und sobald Licht unter der Tür hervorschien, trat ich ein.
"Mel? Was ist los?", fragte die junge Lykanerin verschlafen, während sie auf den Wecker sah. "Was ist so wichtig, dass du mich halb eins in der Nacht wecken musst?" Ich brauchte einen Moment um mich zu beruhigen.
"Verdammt Mel, was ist passiert? Du bist ja kreidebleich!" Mit einem Satz hatte sie die Bettdecke zurückgeschlagen und war auf den Beinen. Ich schluckte und sah sie an.
"Ich... ich hab Kyra gesehen!" Tränen stiegen mit in die Augen.
"Was? Wie?", fragte sie ungläubig und zog sich schnell um.
"Im Badezimmer... Im Spiegel. Ich hab mit der Hand darüber gewischt und plötzlich stand sie hinter mir, aber auch wieder nicht.", stotterte ich und verlor langsam die Nerven.
"Mel beruhige dich.", sagte Victoria sanft und legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Bist du sicher, dass du dir das nicht eingebildet hast."
"Ich bin mir sicher.", antwortete ich. "Ich kann nämlich fühlen, dass sie noch lebt!"

Wolfsblut - AdanyiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt