Ich stand mitten im Wald, direkt vor dem alles verschlingendem Schwarz. Das Nest des Adanyi. Ich sah mich leicht verwirrt um, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich hier her gekommen war. Ich spürte den stechenden Waldboden unter meinen Namen Füßen. Doch ich wusste - das hier war nicht real. Es konnte nicht real sein. Adrenalin pulsierte in meinen Adern und alles in mir war in Alarmbereitschaft. Ich sog stark die Luft ein. Selbst der Geruch war exakt der, den ich von vorhin in Erinnerung hatte. Langsam drehte ich mich um mich selbst. Suchte in den Bäumen nach Anzeichen dafür, was hier los war. Denn ich konnte es mir einfach nicht erklären. Gerade ebend hatte ich noch mit Kaden gesprochen und nun stand ich hier, direkt vor dem Nest des Adanyi. Als... Als hätte es mich gerufen. Ich versuchte normal und ruhig weiter zu atmen, aber trotzdem fühlte es sich an, als würde mir jemand die Luft zum Atmen nehmen. Ich musste ruhig bleiben, eine Panikattacke half mir gerade auch nicht. Meine Augen nahmen jedes Detail und mich herum war. Jedes Blatt, dass sich in den Baumkronen bewegte, nahm ich wahr. Und dann, ganz plötzlich, setzte mein Herzschlag für einen Augenblick aus. Zwei strahlend weiße Punkte, in Mitten der Schatten der Bäume starrten mich an. Der Adanyi. Der Boden unter mit vibrierte als es auf mich zu kam. Langsam, aber mit der gefährlichen Präzision einer Raubkatze. Meine Male glühten noch stärker auf, als vorher und feinen Härchen, in meinem Nacken, stellten sich auf. Ich biss die Zähne fest zusammen um nicht laut zu knurren, doch als schwarzer Nebel zwischen den Bäumen hervorgekrochen kam, konnte ich ein kehliges Knurren nicht zurück halten. Der Adanyi verzog sein Maul zu einem gefährlichen Grinsen, das mir einen Schauer über den Rücken jagte. Seine bloße Anwesenheit ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Obwohl alles in mir danach schrie, zu verschwinden, blieb ich. Ich hatte keine Angst, auch wenn die physischen Anzeichen dafür gegeben waren, denn ich wusste, dass das hier nicht real sein konnte.
"Kyra.", schnurrte der Adanyi plötzlich, was mich Zusammenzucken ließ. "Kyra." Immer wieder sprach er meinen Namen. Mit jedem Schritt, den er näher kam, zog er meinen Namen noch länger. Ich schluckte und vergrub die Fingernägel in meinen Handflächen. Von allen Seiten her, flutete schwarzer Nebel auf mich ein, doch ich ließ mich nicht einschüchtern.Der Adanyi war zwischen den Nebelschwarten verschwunden, doch seine Stimme drang noch immer zu mir durch. Doch auf einmal war es nicht mehr diese grausam, animalische Stimme des Adanyi's, sondern Kaden's.
"Kaden?", rief ich in die Schwärze um mich herum, hinein. "Kaden?"
"Kyra?", kam es aus gefühlt jeder Richtung. Ich drehte mich im Kreis, doch ich konnte keine fünf Meter weit sehen. "Kyra?", hörte ich plötzlich hinter mir und als ich einen Blick über die Schulter warf, sah ich, wie Kaden aus dem Nebel getaumelt kam. Wie starr blickte ich ihn an und war froh, dass es ihm soweit gut zu gehen schien. Als er mich sah, kam er sofort auf mich zu und musterte mich eingehend.
"Was machst du hier?", fragte ich und hielt noch einmal Ausschau nach dem Adanyi. Irgendwo, versteckt im Nebel, lauerte er auf und spielte seine kranken Spielchen mit uns.
"Keine Ahnung!", gab er zu. "Gerade eben haben wir uns noch unterhalten und plötzlich, stand ich hier." Ich kniff die Augen leicht zusammen und nickte ernst. Sein Blick wurde weicher, als er die Markierung an meiner Halsbeuge betrachtete. Seine Finger strichen sanft darüber.
"Ich bin froh, dass der Adanyi dir nichts getan hat.", gestand er und kam mir näher. Ich ging einige Schritte zurück, völlig überfordert damit, das Kaden plötzlich so weich war, obwohl die Umstände, in denen wir uns befanden, alles andere als passend waren.
"Kaden, ich komme schon klar mit dem Adanyi. Wenn überhaupt bin ich die einzige Person, die gegen ihn ankommt. Das müsstest du aber wissen.", entgegnete ich, doch langsam beschlich mich ein sehr ungutes Gefühl. "Aber das ist nebensächlich, wir müssen hier erst einmal weg! Weg von diesem Nest und irgendwohin, wo wir wieder etwas sehen."
"Nein!", schrie er mich schon fast an. Doch was mich am meisten beunruhigte war, wie plötzlich seine Antwort gekommen war. "Ich meine... Wir wissen doch gar nicht, was uns hinter diesem Nebel erwartet."
Ich fuhr meine Krallen aus und lachte. Mein Gefühl hatte sich so eben bestätigt. Mit einem Satzt hatte ich Kaden halb durch die Luft, an den nächsten Baum geschleudert und beobachtet, wie die Dunkelheit wich.
Er rappelte sich auf, doch seine Bewegungen waren zu unkoordiniert und seine Erscheinung begann zu flimmern.
"Für einen winzigen Augenblick, habe ich dir abgekauft, dass du Kaden bist, aber leider, war die Illusion nicht hat perfekt.", rief ich und griff an, doch an der Stelle, an der Kaden's Ebenbild gerade noch gewesen war, war nun nichts mehr. Ich blickte mich um und sah eine Gestalt hin und her huschen. Viel zu schnell, um sie anzugreifen.
"Es hätte funktionieren müssen!", schallte die grausame Stimme des Adanyi, gemischt mit Kaden's, zwischen den Bäumen. "Es hätte klappen müssen." Plötzlich packte mich etwas von hinten und schleuderte mich meterweit in die Höhe. Ich raste auf den Waldboden zu und beim Aufprall spürte ich, wie einige Rippen brachen und mir schmerzhaft die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Ich stemmte mich auf die Knie und ungewollt entfloh mir ein leises Wimmern, bei den Schmerzen die ich fühlte.
______________________________________Hii 🐞🎀
Endlich ein neues Kapitel.🙋😎Ich entschuldige mich, dass momentan so unregelmäßig Updates kommen, aber die einzige Erklärung die ich habe ist, dass ich in meinen Ferien arbeiten bin und so gut wie nicht zum schreiben komme.😖❤
Also nehmt es mir bitte nicht allzu böse.🙋
LG Jessy 🐞🎀
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Wolfsblut - Adanyi
Lobisomem~ Weißt du, was du bist? Für Melania hat sich alles schlagartig geändert und in eine völlig andere Richtung entwickelt, als erwartet. Doch ein neues Gesicht taucht in der Stadt auf und die mysteriöse Kyra scheint alles andere als normal zu sein, abe...