Neunzehn.

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Ihr Lieben, mit dem letzten Kapitel haben wir die 1K Votes geknackt. Der Wahnsinn! Das haben wir bei Where is the love erst beim 42. Kapitel geschafft. Danke!

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Zum Glück habe ich heute nichts getrunken und kann daher fahren. Bis wir im Parkhaus bei meinem Auto angekommen, scheint das junge Mädchen erst realisiert zu haben, was hier überhaupt abgeht. Die frische Luft scheint ihr gutzutun und irritiert schaut sie sich um, bevor sie sich alleine auf den Beifahrersitz sinken lässt und ich hinter ihr die Tür zuschlage. Schnell husche ich um das Auto herum, nehme hinter dem Lenkrad Platz und starte den Motor. Die Adresse, die sie mir nennt, ist mir unbekannt, sodass ich sie schnell ins Navi eintippe und dann langsam das Parkhaus verlasse.

Eine ganze Weile herrscht zunächst Stille, da ich mir nicht sicher bin, wie aufnahmefähig sie schon ist, da sie sehr verwirrt zu sein scheint. "Kanntest du die Typen?", wage ich dennoch irgendwann leise zu fragen und sehe flüchtig zu ihr rüber. Im Augenwinkel sehe ich, wie sie ihren Kopf langsam zu mir dreht und meine Frage ebenso zaghaft bejaht, als wäre es völlig abstrus, dass es Fremde gewesen sein könnten. Ich weiß nicht wirklich, was ich davon halten soll, aber wahrscheinlich bringt es jetzt auch nichts, mit ihr darüber zu sprechen. Das sollte man morgen machen, nachdem sie sich ausgeschlafen hat.

Endlich vor dem Gebäudekomplex angekommen, stelle ich mein Auto am Straßenrand ab und halte ihr die Tür auf. Normalerweise wäre ich jetzt gegangen, da sie aber so wackelig auf den Beinen ist, stütze ich sie bis zum Eingang. "In welchem Stock wohnst du?", frage ich sie und schaue skeptisch die hohe Mauer des Hauses an. "Ersten", antwortet sie nur und kramt in ihrer Handtasche. Na Gott sei Dank, das wäre ja ein Akt geworden, wenn sie im Dachgeschoss wohnen würde. Obwohl es nur eine Etage ist, brauchen wir knapp fünf Minuten, bis wir vor der Wohnungstür stehen und sie hilflos und vergeblich versucht, das Schloss mit ihrem Schlüssel zu treffen. Lächelnd nehme ich ihr vorsichtig den Schlüssel aus der Hand: "Ich mach das schon. Wohnst du eigentlich alleine oder erwartet dich gleich jemand?"

Erst zögert sie, zuckt dann aber mit den Schultern, als das Schloss klickt und ich diese öffne: "Ich wohne hier nicht. Das ist die Wohnung meines Bruders und ich bin nur zu Besuch, aber er ist selbst feiern." Das ist ihr längster Satz gewesen, vielleicht geht es ihr schon bald besser. Gemeinsam betreten wir die Wohnung und stöhnend schmeißt sie sowohl ihre Schuhe als auch ihre dünne Jacke einfach in die Ecke. Na hoffentlich hat ihr Bruder keinen Ordnungsfimmel, ich würde die Krise kriegen, wenn ich das sehen würde.

"Komm mit", höre ich sie sagen und folge ihr dann. Taumelnd läuft sie durch den schmalen Gang und als sie droht umzukippen, eile ich ihr schnell zur Hilfe. Sie nickt dankbar und deutet dann auf eine Zimmertür. Ich führe sie dorthin, setze sie dann auf das Bett und schaue mich kurz um. Es sieht aus wie ein Gästezimmer, denn es sind keinerlei persönlichen Gegenstände zu sehen oder gar ein großer Kleiderschrank. "Brauchst du noch etwas? Soll ich dir etwas holen?", frage ich sie schließlich, als sie gähnt und sich noch in ihrem Partyoutfit unter die Decke kuschelt. 

"Wasser", murmelt sie, hat dabei schon die Augen geschlossen. "Okay, wo... ach, ich werde die Küche schon finden." Ich bin schon an der Tür angekommen, als ich mich noch einmal umdrehe: "Sag mal, wie heißt du überhaupt?" Doch darauf erhalte ich leider keinerlei Antwort mehr, die Kleine ist bereits eingeschlafen. Schnell lösche ich also das Licht, verlasse den Raum und stehe dann etwas planlos im Flur. Viele Türen gibt es hier nicht und wenn ihr Bruder selbst noch feiern ist, laufe ich auch nicht Gefahr, irgendwo reinzuplatzen, was nicht für meine Augen bestimmt ist. Rasch öffne ich also die erste Tür, doch es ist das Badezimmer. Beim zweiten Versuch lande ich einen Treffer, denn ich stehe nun in der Küche. Als ich das Licht anknipse, trifft mich fast der Schlag. "Wow...", okay, ihr Bruder hat keinen Ordnungsfimmel. Er sollte dringend mal wieder Geschirr spülen, so wie sich das hier stapelt. Da kribbelt es mir schon selbst in den Fingern, doch das wäre jetzt wahrscheinlich viel zu laut.

Also gehe ich schnell zum Kühlschrank, um das Wasser zu besorgen. Gerade als ich die Tür öffne, ertönt ein geräuschvolles Gepolter aus dem Flur und erschrocken knalle ich den Kühlschrank wieder zu. Ihr Bruder scheint gerade heim gekommen zu sein. Na hoffentlich glaubt er mir die Geschichte, nicht dass er noch denkt, ich wäre ein Einbrecher oder so.

Als die Schritte näher kommen und die Person anfängt zu singen, werde ich nervös. Mein Herz schlägt mir bis zum Halse, als ich glaube zu erkennen, wem sie gehört. 

Das kann nicht sein!

Und wie das sein kann! Louis steht plötzlich im Türrahmen und hört abrupt auf, schiefe Töne von sich zu geben, als er mich erblickt. Ich kann nicht sagen, wer gerade geschockter aussieht. Louis oder ich. Stumm stehen wir da und starren uns an, während ich seine Alkoholfahne sehr wohl vernehme. Hätte ich gewusst, dass er der Bruder des Mädchens ist, hätte ich mich vielleicht etwas mehr beeilt. Obwohl... hätte ich das wirklich? Vielleicht hätte ich auch mit Absicht getrödelt, in der Hoffnung ihn noch zu sehen. Verdammt, dass sie Louis' Schwester ist, macht es noch krasser was Robin und dieser Mitläufer angestellt haben oder noch anstellen wollten.

Ich runzle die Stirn, als Louis plötzlich die Augen schließt, heftig den Kopf schüttelt und sich die Haare rauft. Verwundert will ich nachfragen, was los ist, als er jedoch selbst spricht, halte ich inne. "Verfluchte Scheiße! Ich werde verrückt, ich werde einfach verrückt. Jetzt halluziniere ich schon und sehe ihn in meiner Küche", flucht er. Ich werde hellhörig. Was hat er da gerade gesagt? Habe ich das richtig verstanden? Doch bevor ich nachhaken kann, fängt er plötzlich an, wie ein Wahnsinniger zu lachen. Oh Gott, wenn ich Louis nicht kennen würde, würde ich jetzt wirklich Angst bekommen.

Louis dreht sich um, knallt dabei einmal gegen den Türrahmen und schwankt dann durch den Flur. Er ist sternhagelvoll, wenn er denkt, ich wäre nur eine Einbildung.

"Louis", traue ich mich leise zu sagen und laufe ihm langsam nach. "Du bildest dir das nicht ein, ich stehe hier wirklich, ich habe deine Schwester nach Hause gebracht", erkläre ich ihm und hoffe, dass er es trotz seines Pegels kapiert. Sofort bleibt er stehen, dreht sich um und lehnt sich abstützend gegen die Wand. Selbst jetzt, wo er ziemlich betrunken ist, sieht er noch so verdammt gut aus. Seine vom Alkohol geröteten Augen mustern mich nachdenklich, ehe er schnaubt und sich ächzend abstößt und zu mir schleicht. Was passiert denn jetzt? Knallt er mir eine, weil ich mit seiner Schwester zu tun hatte? Schmeißt er mich raus?

Alarmiert weiten sich meine Augen und ich will einen Schritt zurück weichen, als er plötzlich seine Hand hebt. Louis erstarrt mitten in der Bewegung, schaut mich irritiert an und seine Augen huschen über mein Gesicht, welches wahrscheinlich leicht panisch aussieht.

Ich kann mich nicht mehr bewegen, mein Herz flattert und mein Atem beschleunigt sich ungemein, als er zu meiner Überraschung seine Hand nach einigen Augenblicken vorsichtig an meine Wange legt und flüstert: "Was stellst du nur an?"

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Ja, und sonst so? Wie war euer Wochenende? :D

Escape and follow - [Larry-AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt