Vierundsechzig.

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Wahnsinn, wie schnell diese Stunde umging :D Weiter geht's :)
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"Willst du starten oder soll ich vorgehen?", fragt Louis mich und unschlüssig werfe ich einen Blick nach oben zu den Plattformen. Die Sonne ist nicht mehr da und ein kühler Luftzug lässt mich erschaudern - Zeit, sich zu bewegen. "Ich fange an", gebe ich schließlich von mir und stelle mich auf die erste Plattform. Lächelnd beobachtet Louis mich dabei, wie ich meine Karabiner nacheinander ins Stahlseil hänge und dann die Leiter noch oben klettere. Ein Glück, dass ich bei Taylor aufgepasst habe, so blamiere ich mich wenigstens nicht vor Louis.

Damit wir keinen allzu großen Abstand voneinander haben, warte ich oben auf ihn. Auch er hängt nun seine Karabiner ins Seil und kommt rasch zu mir hoch. Okay, man sieht, dass er es schon einmal gemacht hat, denn er ist um einiges schneller als ich. Und als er bei mir ist, atmet er nicht einmal schneller und drückt mir grinsend einen kurzen Kuss auf die Wange. "Oh, bekomme ich jetzt immer einen, wenn ich eine Station geschafft habe?", frage ich und wackle mit den Augenbrauen. Doch Louis zuckt lediglich mit den Schultern und mustert das nächste Hindernis: "Mal sehen."

Es ist eine Brücke aus wackeligen Holzbalken und da kein weißes Seil in Sicht ist, soll man es angeblich freihändig ans Ende schaffen. "Oh Gott", seufze ich, fange aber dennoch an, meine Karabiner einzuhängen. Zu meinem Erstaunen lässt sich diese Station dann doch recht einfach überqueren und als ich drüben ankomme, führe ich einen kleinen Freudentanz auf. Sofort stoppe ich aber, als ich Louis' Lachen höre und grinse vor mich hin.

Nach etwa einer Stunde klettern, bin ich langsam aus der Puste und stütze mich mit einem Arm am Baum ab. "Was ist?", fragt Louis mit einer leicht besorgten Stimme. "Sorry, aber ich bin nicht so sportlich wie du." Er runzelt die Stirn, scheint über etwas nachzudenken und legt dann seinen Kopf leicht schief. "Aber du trainierst doch, soweit ich mich erinnere." Augenblicklich fange ich an zu lachen: "Äh, nicht wirklich. Ich habe in meinem Leben einen Monat trainiert. Das waren die Wochen, vor meiner Abreise nach Hamburg." - "Echt? Oh, okay", grinst er und sein Blick wandert zu meinem Bauch. Auch wenn man diesen durch die Klamotten momentan natürlich nicht sieht, weiß ich, was er denkt. Gene, mein Schatz - alles gute Gene, denke ich innerlich.

Noch einmal tief durchatmend drücke ich mich vom Baum ab, laufe zur Kante der Plattform vor und bleibe dann wie gefesselt stehen. "Wow", entfährt es mir, als ich zur nächsten Station blicke. Sie liegt tiefer und auch die Entfernung ist um einiges größer. Hier lässt man sich einfach ins Stahlseil einhängen und gleitet dann wie ein freier Vogel durch die Luft. Am Ende ist die Plattform mit Pflanzen bestückt, die allesamt mit Lichterketten verziert wurden. Zudem steht diese Plattform in der Mitte eines Baumkreises, sodass man von dort den leuchtenden Sternenhimmel beobachten kann. Blinzelnd löse ich mich von dem Anblick und hänge meine Karabiner nacheinander ins Seil und grinse dann noch einmal zu Louis: "Bis gleich." - "Bis gleich", lächelt auch er und dann springe ich ab, um ein paar Sekunden freien Flug zu genießen.

Es ist der absolute Wahnsinn!

Drüben angekommen, löse ich wieder die Sicherheitsvorkehrungen und hake sie stattdessen in diese Station ein. Meinen Kopf lege ich in den Nacken, um in die klare Nacht zu blicken - es ist wunderschön. Hier oben hört man nichts mehr vom Trubel der anderen Menschen, kein Autolärm und zu unserem Glück auch keine anderen Gäste.

Ich drehe meinen Kopf, als ich das Surren des Stahlseils höre, welches Louis ankündigt. Er landet auf der Plattform, bekommt allerdings das weiße Seil nicht ganz gegriffen und gerät ins Schwanken. Mit einem Schritt bin ich bei ihm und halte ihn an Ort und Stelle, damit er nicht wieder am Seil zurückrutscht. "Danke fürs Auffangen", sagte er leise, als er seinen Kopf hebt und mir in die Augen blickt. Die Sterne spiegeln sich in seinen Augen und fasziniert davon, kann ich den Blick nicht abwenden. "Ich würde dich immer auffangen. Immer und überall. In jeder Lebenslage", flüstere ich.

Es ist absolut still hier oben, die Bäume könnten bedrohlich wirken und doch tun sie es nicht. Die kleinen Lichter glitzern um die Wette und ich bin mir sicher, dass Louis meinen lauten Herzschlag hören müsste. Er ist es, der die Zentimeter zwischen uns überwindet und seine Lippen auf meinen Mund legt. Flatternd fallen meine Augen zu und sofort erwidere ich seinen Zuneigungsbeweis. Das Blut rauscht in meinen Ohren und das Pochen meines Herzens wird stärker, als ich Louis' Zunge an meiner spüre. Es ist unbeschreiblich und am liebsten würde ich die Zeit anhalten und nie wieder etwas anderes tun, als diesen Mann zu küssen. Sein Seufzen beflügelt mich und lässt mich den Kuss noch weiter vertiefen und inniger werden.

Plötzlich ertönt jedoch ein lauter Schrei über unseren Köpfen und zuckend schrecken wir auseinander, ehe ich dem Unruhestifter hinterherschaue. Es ist eine Eule, die wohl gerade auf Jagd ist. Ich schaue zurück zu Louis, der noch immer dicht bei mir steht und als unsere Blicke sich treffen, fangen wir beide an zu lachen. Schmunzelnd schüttle ich den Kopf und ziehe Louis wieder zu mir, während er seinen Kopf auf meiner Schulter ablegt.

"Harry?", flüstert er nach einer Weile, woraufhin ich nur leise brumme. "Ich wollte dir etwas sagen", fängt er an. Neugierig und hellhörig bewege ich mich minimal zurück, sodass ich ihn ansehen kann. Er ist nervös, dass sehe ich ihm sofort an und doch weicht er meinem Blick nicht aus.

"Ich...", er stoppt und räuspert sich," Ich... wollte mich noch bei dir bedanken, dass es dich gibt. Nicht jeder hätte das alles getan, was du für mich gemacht hast. Das bedeutet mir ungemein viel... Du bedeutest mir ungemein viel", wispert er und lässt mich nicht aus den Augen.

"Das ist doch selbstverständlich, Lou. Du weißt, dass-", er unterbricht mich, indem er mir seine flache Hand auf den Mund legt und sofort verstumme ich. "Ich wollte dir noch etwas anderes sagen", spricht er ebenso leise wie zuvor weiter. Vorsichtig lässt er seine Hand wieder von meinem Mund gleiten und alles kribbelt in mir, als seine Fingerspitzen meine Lippen streifen. "Ich liebe dich, Harry." Eine Welle der Freude durchzieht meinen Körper und wie ein Verrückter fange ich an zu grinsen. Mein Puls schießt in die Höhe und ich habe das Gefühl, dass meine Knie ganz weich werden. "Ich liebe dich auch, Louis", antworte ich ihm lächelnd und küsse ihn sanft. Als wir uns voneinander lösen, grinst Louis breit und schüttelt seinen Kopf. "Was ist?", frage ich leise.

"Harry Edward Styles...." Ich muss lachen und unterbreche Louis damit, doch dieser schlägt mir auf die Brust und lässt sich nicht beirren, als er sich noch einmal räuspert. "Harry Edward Styles, du hast mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Mit Händen und Füßen wollte ich mich gegen meine Gefühle wehren, habe es mit aller Kraft versucht und doch war es zwecklos. Und dann habe ich mich in dich verliebt. Keine Ahnung, warum ich auch noch das Glück habe oder es gar verdient habe, dass du das gleiche fühlst und jetzt bei mir bist, aber ich bin so unendlich glücklich und froh darüber. Danke, dass es dich gibt."

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Hach, ist das nicht romantisch? :) Jetzt kann doch gar nichts mehr schiefgehen... 



Escape and follow - [Larry-AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt