Warum?
Was soll das bitte? Das kann doch nur ein schlechter Traum sein oder? Es MUSS ein schlechter Traum sein. Was soll ich denn jetzt machen? Bis ich von drinnen den Autoschlüssel geholt habe, sind die über alle Berge. Die werden ja wohl kaum zum Fitnessstudio fahren und wo Louis' Mutter wohnt, weiß ich auch nicht.
"Suchst du jemanden?"
Sekundenschnell wirble ich umher und der Stein, der mir gerade vom Herzen fällt, ist größer als jeder Findling. "Oh Gott sei Dank", murmle ich erleichtert und laufe schnell auf Louis zu. "Danke, danke, danke, danke." Mein Mantra hat sich geändert und ohne Umwege ziehe ich meinen Freund in die Arme, drücke ihn fest an mich, damit ich auch wirklich kapiere, dass er hier ist und nicht in diesem furchtbaren Auto.
"Hawwyyyyy... duerdrückstmich", nuschelt Louis an meine Brust, doch ich will ihn nicht loslassen. Tief atme ich seinen Geruch ein und wiege ihn wie ein kleines Kind hin und her, ehe ich mich minimal löse. Meine Hände lege ich ihm an den Hals und bedecke dann umgehend jeden kleinsten Fleck in seinem Gesicht mit Küssen. "Was wird das?", kichert Louis und versucht sich wegzudrücken, doch ich halte ihn fest an Ort und Stelle. "Ich dachte, du wärst bei deiner Mutter mitgefahren. Was wollte sie überhaupt hier? Und woher wusste sie, wo du bist? Hat sie dir wehgetan oder irgendwie gedroht? Hat sie..." - "Pscht!" Louis unterbricht mich und sucht meinen Blick. Erst als ich mich ebenfalls auf seine Augen konzentriere, fängt er an zu lächeln.
"Du stinkst nach Knoblauch", sagt er trocken und rümpft die Nase. "Ja, kann sein, dass ich schon... ach, ist auch egal. Lenk nicht ab."
"Ich hatte noch den Schlüssel vom Fitnessstudio und da hat sie mich eben angerufen. Weil sie zufälligerweise in der Nähe war, ist sie direkt hierher gekommen und hat ihn abgeholt", erklärt er mir. "Und du hattest den auch noch dabei?" - "Ja, er war immer an meinem normalen Schlüsselbund."
"Und... mehr nicht?", hake ich misstrauisch nach. "Sie hat noch einmal kurz gefragt, ob meine Entscheidung noch immer steht und als ich das bejaht habe, ist sie abgerauscht." Er zuckt mit den Schultern, während ich ihn skeptisch mit hochgezogener Augenbraue mustere. Ich will ihm auf keinen Fall unterstellen, dass er mich anlügt, aber bei dieser Frau kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass sie nur diesen verdammten Schlüssel haben wollte. Und sonst nichts. Gar nichts. Nichts. Das kann ich nicht glauben.
"Jetzt guck doch nicht so", lacht Louis und piekst mit dem Zeigefinger in meine Brust. Schnell schüttle ich mich und komme so aus der Trance zurück. Ich werde ihm wohl glauben müssen. Was habe ich auch sonst für eine Wahl?
"Ich... traue ihr nicht. Sie will nicht, dass du mit mir zusammen bist. Sie will noch nicht mal, dass du mit einem Mann zusammen bist. Was ist, wenn sie dich wieder manipulieren will? Wenn sie dich vor die Wahl stellt", gestehe ich, doch Louis schmunzelt einfach nur amüsiert. "Haben wir gerade Rollen getauscht? Du bist meine Wahl, Schatz."
Schatz. Hat er mich gerade Schatz genannt? Er hat mich noch nie Schatz genannt, sondern immer nur Harry. Meine Gefühle gehen mit mir durch - erst der Schock mit seiner Mutter und dann dieser Kosename. Jetzt kann ich einfach nicht anders und grinse wie einer verknallter Vollidiot. "Ich liebe dich", hauche ich ihm entgegen und drücke sogleich meine Lippen auf seine. "Mhm", seufzt Louis überrascht, erwidert aber den Kuss sofort und das auf offener Straße. Er wird wirklich immer entspannter und das freut mich ungemein.
"Mein Gott, da seid ihr ja. Könnt ihr euch nicht später gegenseitig auffressen? Wir haben nämlich auch Hunger und warten nur auf euch." Zayns Stimme ertönt und notgedrungen lösen wir uns voneinander, um diesen anzuschauen. "Ja, wir kommen ja gleich", zischt Louis, doch Zayn lässt sich damit nicht abspeisen, sondern wartet wirklich auf der Auffahrt, bis wir mitkommen. Augenverdrehend weiche ich ein Stück zurück und werfe Zayn einen vielsagenden Blick zu. Gerade als ich mich gänzlich umdrehen will, hält Louis mich am Handgelenk fest und streckt sich grinsend zu meinem Ohr. "Ich liebe dich auch, Schatz", flüstert er und augenblicklich drücken die Schmetterlinge in meinem Bauch aufs Gaspedal.
In mir kribbelt alles und glücklich drehe ich mich zu Louis. Dieser grinst und drückt dann sein Gesicht gegen meine Schulter, woraufhin ich Zayn seufzen höre. Ein Blick in seine Richtung verrät mir, dass er seine Hände gerade vor seinem Mund wie zu einem Sprachrohr formt. "Erde an Romeo und Julian. Romeo und Julian: Bitte kommen Sie ans Grillbuffet. Ich wiederhole mich: Bitte kommen Sie ans Grillbuffet."
Ich muss lachen, lege aber Louis einen Arm um die Schulter und ziehe ihn dann in Zayns Richtung. Dieser wartet, bis wir bei ihm sind und läuft dann neben uns her. "Romeo und Julian?", feixe ich, bringe Zayn so dazu mit den Augen zu rollen. "Ja. Julia hatte Brüste. Mir ist nicht bewusst, dass einer von euch beiden Brüste hat, die er sich tagtäglich abklebt. Also Julian." - "Da muss ich dir wohl Recht geben."
Tatsächlich sitzen bereits alle anderen am Tisch, als auch wir in den Garten kommen. Man war so nett und hat zwei Plätze nebeneinander frei gelassen. Wahrscheinlich denkt jeder hier, dass wir noch in unserer rosaroten Verliebtheitsphase sind und wir einfach nicht die Finger voneinander lassen können. Und...ja, sie haben Recht. Nebeneinander nehmen Louis und ich Platz, während Liam anfängt die ersten Steaks und Würstchen vom Grill an den Tisch zu bringen.
Zu meiner Freude steht direkt vor meiner Nase die rote Schüssel mit dem deliziösen Zaziki und gerade als ich danach greifen will, ist Louis' Hand schneller und empört schaue ich ihn an. "Du hattest schon genügend Knobi, mein Freund. Jetzt bin ich dran, sonst halte ich es heute nicht mit dir aus", grinst er und öffnet den Deckel. Ganz langsam nimmt er den vorgesehenen Löffel und tunkt diesen ein, um sich einen großen Klecks auf den Teller zu füllen. Ungeduldig schaue ich ihm dabei zu und als er endlich fertig ist, will ich ihm die Schüssel abnehmen, doch zu meiner Empörung reicht er sie an Niall, welcher auf der anderen Seite von ihm sitzt. "Hey, und was ist mit mir?", schmolle ich, woraufhin Louis bloß mit den Schultern zuckt. Das ist aber gemein, das kann er nicht einfach machen. Na warte...
Kurz checke ich, ob uns jemand beobachtet, doch alle sind so sehr mit ihrem Essen beschäftigt, dass es keiner wahrnimmt, als ich unter dem Tisch meine Hand auf seinem Knie platziere. Im Augenwinkel sehe ich, wie er schüchtern in sich hineinlächelt und sich dann ein Stück Brot schnappt und darauf herumkaut. Als ob nichts wäre, wandert meine Hand höher über seinen Oberschenkel, streichelt diesen auf und ab. Ich weiß, es ist gemein, aber er hat mir meinen geliebten Zaziki nicht gegeben, also selbst schuld.
Meine Finger streichen noch ein Stückchen höher und natürlich ganz aus Versehen, berühren sie seinen Schritt. Die Muskeln seiner Oberschenkel spannen sich an und kurzerhand lege ich meine flache Hand zwischen seine Beine und reibe langsam über den Stoff. Erschrocken bleibt Louis fast das Brot im Hals stecken und ich kassiere einen bösen Blick. "Lass das", zischt er leise und unauffällig. "Dir scheint es aber zu gefallen", säusle ich leise in sein Ohr, als ich die langsam wachsende Beule unter meinen Fingern bemerke. "Aber doch nicht hier... das... das geht nicht", murmelte er und presst die Lippen aufeinander, um keinen Ton von sich zu geben.
Unbeeindruckt zucke ich jedoch mit den Schulter und lasse mit etwas mehr Druck meinen Daumen über seine Beule streifen. "Zayn!", fiept Louis und ich muss mich wirklich anstrengen, nicht anfangen zu lachen, "Gib mir den Zaziki!" Irritiert schaut der Angesprochene auf Louis' Teller und dann wieder auf die rote Schüssel, die mittlerweile bei ihm angekommen ist. "Du hast doch schon", fragt er irritiert nach. "Ja, aber Harry noch nicht." - "Entspann dich. Dein Lover wird schon noch was abbekommen, es ist genügend für alle da", antwortet er, woraufhin von Louis ein lautes Seufzen zu hören ist. Wahrscheinlich wissen jedoch nur er und ich, dass es nicht aufgrund Zayns Aussage war.
Leise kichernd nehme ich meine Hand von seinem Schritt und lege sie stattdessen wieder auf sein Knie. "Ich will mal nicht so sein. Glück gehabt", flüstere ich ihm zu, drücke dann noch einen unschuldigen Kuss auf seine Wange und nehme dann die große Salatschüssel von Katie entgegen.
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Sooooo wir können uns nach dem gestrigen kurzen Schock alle wieder beruhigen :DUnd wir sind auf der Zielgeraden. Nur noch 4 Kapitel kommen...
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Escape and follow - [Larry-AU]
FanfictionDer 22-jährige Harry lernt in dem ortsansässigen Fitnessstudio Louis kennen. Er hat etwas an sich, was Harry nicht uninteressant findet, doch Louis scheint Harry nicht sonderlich leiden zu können, zudem ist dieser vergeben. Unglücklich verliebt zu s...