Zwanzig.

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Mein Mund wird ganz trocken, meine Haut unter Louis' Hand droht zu verbrennen und ich weiß nicht, was ich antworten soll. Ganz genau beäugt er mich mit seinen geröteten Augen, so als müsste er sich jedes Detail einprägen, weil er es nie wieder zu Gesicht bekommt. "W-was?", bringe ich nur stotternd hervor, weil ich nicht ganz begreife, was hier gerade geschieht. Wieso ist er die ganze Zeit so abwesend gewesen, nur um jetzt so anzukommen?

"Du stolperst in das Fitnessstudio und stellst meine ganze Welt auf den Kopf, meine ganze Lebenseinstellung", haucht er und meine Gefühle spielen verrückt. Das muss ein Traum, das muss einfach ein Traum sein. Unmöglich kann das gerade passieren.

Kurz sind wir im Blick des jeweils Anderen gefangen, bis Louis die Stirn kräuselt und seine Hand fallen lässt. "Aber ich will das nicht, ich kann das nicht. Es geht einfach nicht", sagt er niedergeschlagen, dreht sich um und öffnet die etwa zwei Meter entfernte Tür. Ohne groß zu überlegen gehe ich ihm nach, denn wenn ich eine einzige verdammte Chance bei Louis habe, dann jetzt.

"Was soll das heißen, Louis? Was möchtest du mir gerade sagen?", frage ich ihn und erstaunt dreht er sich wieder um, als wir mitten in seinem Schlafzimmer stehen. Erst reagiert er nicht, zuckt dann aber mit den Schultern und wirft sich aufs Bett. "Oh Gott, bei mir dreht sich alles", stöhnt er und lenkt damit vom Thema. Ich verdrehe die Augen beim Themenwechsel, denn auch wenn er betrunken ist, werde ich jetzt nicht locker lassen. Ich wunder mich selbst, über meinen Mut, aber das Risiko werde ich jetzt eingehen. Noch einmal atme ich tief durch und mit drei Schritten bin ich an seinem Bett, packe seine Beine, ziehe sie ruckartig zu mir, sodass er jetzt am Bettrand sitzt und ich zwischen seinen Beinen stehe. Als ich meine Hand unter sein Kinn lege und ihn quasi zwinge mich anzusehen, merke ich, wie er schluckt.

Ich will was sagen, doch ich bin zu sehr von seinen Augen gefesselt, die Wörter wollen einfach nicht meinen Mund verlassen. Mein Blick wandert kurz über Louis' ganzes Gesicht, bis ich wieder an seinen Augen hängen bleibe. Und er hat verdammt schöne Augen, auch wenn sie gerade vom Alkohol gerötet sind, leuchten sie immer noch in einem faszinierenden blau. Keiner von uns beiden scheint wegsehen zu können und als ich sehe, wie Louis sich auf die Unterlippe beißt, kann ich einfach nicht anders, vielleicht müssen einfach Taten und keine Worte für uns sprechen. Ich beuge mich ganz langsam vor, sodass er genügend Zeit hat zurückzuweichen, aber er tut es nicht. Als sich unsere Nasen berühren, schließe ich meine Augen und halte inne, als ich bereits seinen warmen Atem an meinen Lippen spüre. "Ich kann dich nicht küssen, Louis. Du würdest es morgen bereuen", flüstere ich, als ich an seine Freundin denke, weiche dennoch kein Stück zurück. 

Doch zu meiner Überraschung spüre ich auch sogleich darauf seine Hände in meinem Nacken liegen und seine Lippen auf meinen. Für den Bruchteil einer Sekunde genieße ich dieses wunderbare Gefühl, ziehe mich dann aber wieder zurück. "Louis, du weißt nicht, was du tust. Du bist betrunken und du hast eine-", fange ich an, werde aber sogleich wieder von Louis' Mund unterbrochen. Oh Gott, es passiert gerade wirklich, Louis Tomlinson küsst mich und noch einmal werde ich mich nicht lösen, auch wenn es falsch ist, weil er vergeben ist, stattdessen erwidere ich den Kuss seufzend. Keine Sekunde darauf spüre ich, wie er seine Arme um mich legt und sich nach hinten ins Bett fallen lässt, mich somit hinterher zieht. Mit meinem ganzen Körper liege auf ihm und als er aufkeucht, nutze ich die Chance und lasse meine Zunge in seinen Mund gleiten. Louis' Hände gleiten über meinen Rücken und ich bekomme eine Gänsehaut. Der Kuss ist stürmisch und verlangend, obwohl keiner von uns beiden weiß, was der andere denkt. Als wir uns aus Atemnot lösen, muss ich schlucken, atme flach und lege meine Stirn auf seine. Ich öffne meine Augen und sehe, dass Louis mich ebenfalls anschaut. "Scheiß drauf", bringt er leise hervor und erneut treffen unsere Lippen aufeinander. Während seine Zunge meinen Mund erkundet, spüre ich, wie das Blut in mir beginnt zu kochen. Wie kann etwas Falsches oder Verbotenes so heiß sein?

Vorsichtig löse ich eine Hand aus seinem Nacken, lasse sie über die Schulter bis zur Brust wandern und streiche mit den Fingerspitzen über den Stoff seines Shirts. Ich höre wie Louis in den Kuss seufzt und unsere Lippen lösen sich voneinander. Sofort drücke ich meinen Mund auf seinen Hals und streiche mit der Zunge über die empfindliche Haut hinter seinem Ohr. Louis legt den Kopf zur Seite, keucht leise und ich spüre wie seine Hand am Saum meines Shirts zieht. Umgehend richte ich mich auf, sitze zwischen seinen Beinen und ziehe es mir über den Kopf. Keine Sekunde lässt er mich aus den Augen und einen Moment später hat er mich wieder zu sich runtergezogen und seine Lippen erneut auf meine gepresst, während er mit einer Hand in meine Haare greift.

Als mir so richtig bewusst wird, dass es ihm genauso gefällt wie mir, muss ich in den Kuss hinein grinsen. Mir ist absolut klar, dass ich nicht fair bin. Ich sollte die Situation nicht ausnutzen, nur weil er betrunken ist, aber ich kann einfach nicht aufhören. Es fühlt sich zu gut an und an der ausgebeulten Jeans erkenne ich, dass es Louis nicht anders geht.

Von seiner Reaktion ermutigt, lasse ich meine Finger unter seinem Shirt verschwinden und streichle über seine weiche Haut. Mit einem Mal spüre ich seinen Arm um meine Taille und in einer schnellen Bewegung, liege ich plötzlich unter ihm. Schwer atmend schaue ich zu Louis und in mir kribbelt alles so unglaublich, als ich seinen Blick sehe. Voller Begierde blickt er auf mich herab, ehe er sich vorbeugt und leichte Küsse auf meinem Oberkörper verteilt. Ohne einen Fleck auszulassen, arbeitet er sich weiter runter. Das Wimmern kann ich mir nicht unterdrücken, als er mit seiner Nase knapp über'm Bund meiner Jeans entlang fährt.

Während seine Finger an meinem Hosenknopf rumnesteln, wird mir erst so richtig bewusst, was wir hier eigentlich tun. Wir sollten erstmal darüber sprechen, was hier zwischen uns passiert. "Louis... warte", presse ich hervor und halte seine Hand fest. Er sieht mich nur an. "Was ist?", fragt er leise und ruhig, "Möchtest du nicht?" Meine Güte, war er nicht eben noch total betrunken? Er kommt mir plötzlich so nüchtern vor und als ich das Verlangen in seinem Blick sehe, überlege ich es mir anders. Scheiß drauf, wir können auch noch später oder morgen reden. Meinen Gesichtsausdruck richtig deutend, grinst er und befreit mich auch sogleich von meinen Klamotten. Plötzlich geht es so schnell, dass ich es kaum realisiere und auch seine Jeans und Unterwäsche landet auf dem Boden.

Er beugt sich über mich und seufzend erwidere ich das hektische Zungenspiel, während meine Hände am Saum seinen Shirts zerren, um ihm sein letztes Kleidungsstück auszuziehen. Ich spüre, wie er sich kurz verspannt, dann aber eine Hand auf meine legt. "Nicht", flüstert er und weil er uns beide sofort mit den Händen umfasst, mache ich mir keine Mühe, darüber verwundert zu sein, sondern genieße diese Berührung. Lange dauert es nicht, bis sich die bekannte Hitze in mir aufstaut und auch Louis scheint es nicht anders zu gehen. "Fuck", zischt er, legt dabei seine Stirn gegen meine.

Und als er noch einmal über meine Spitze streichelt, ist es um mich geschehen. Meinen Kopf werfe ich in den Nacken und mein Magen zieht sich zusammen, als mich mein Orgasmus überkommt. Nur wenige Momente später sehe ich Louis' zerrissenes Gesicht beim Erleben seines Höhepunktes. Es ist irgendwie das sinnlichste, attraktivste, heißeste und schönste Gesicht, was ich je gesehen habe.

Schwer atmend und mit einem Schweißfilm überzogen liegen wir da, versuchen unseren Puls zu entschleunigen. "Harry", flüstert er, als er die Augen öffnet und ein Schauer fährt mir über den Rücken. Wieder bin ich von seinen Augen gefesselt, wie sie mich mustern, also würde er eine Geschichte auf meinem Gesicht lesen. Ich brauche einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen und zu verstehen, was hier gerade geschehen ist, dass ich wirklich mit Louis so intim geworden bin.

Dann lässt er sich neben mich auf die Matratze gleiten und atmet einmal tief durch.

Eigentlich will nicht das erste Wort erheben, doch als er auch nach mehreren Minuten nichts sagt, drehe ich meinen Kopf vorsichtig zu ihm. Ich kann nicht fassen, was ich da sehe. Er ist doch tatsächlich eingeschlafen.

Escape and follow - [Larry-AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt