Wider meiner Erwartung setzt sich Louis nicht neben mich, sondern krabbelt direkt auf meinen Schoß, legt seine Arme um mich und umarmt mich so fest, dass ich beinahe ersticke. Aber eben nur beinahe. Während er sein Gesicht gegen meinen Nacken drückt, lege ich auch meine Arme auf seinen Rücken und genieße die Nähe zwischen uns. Ich schließe meine Augen, um diesen emotionalen Augenblick so lange wie möglich auszukosten, ich kann nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert. Es ist zu schön, um wahr zu sein...
Endlich!
Endlich spüre ich dieses wahnsinnige Glück in meinem Körper, nach welchem ich mich seit Monaten gesehnt habe. Endlich darf ich ihn meinen Freund nennen. Endlich ist er an meiner Seite. Und endlich setzt sich mein gebrochenes Herz in diesen Momenten wieder Stück für Stück zusammen.
Erst als Louis sich langsam wieder löst, jedoch auf meinem Schoß sitzen bleibt, öffne ich meine Augen wieder. "Gott, ich bin gerade so froh, dass ich aus Hamburg hergekommen bin. Wenn ich mir vorstelle, dass wir uns die nächsten zwei Jahre nicht gesehen hätten oder noch schlimmer... ich danach beschlossen hätte, in Hamburg zu bleiben... vielleicht wäre dann nie rausgekommen, was Liam gemacht hat und aus uns wäre nie etwas geworden", seufze ich und lehne meine Stirn gegen Louis' Brustbein. Ich spüre seine Finger in meinen Haaren, woraufhin ich einfach nur glücklich lächeln kann. Zu gerne würde ich ihn jetzt küssen, aber Louis war eben so emotional und ängstlich, dass ich möchte, dass es von ihm ausgeht, von daher unterdrücke ich diesen Drang vorerst. "Es ist aber nicht so gekommen. Vielleicht hat das Schicksal diesen Weg so für uns vorgesehen, dass ich halt erst einen Arschtritt brauchte", gibt Louis schulterzuckend von sich und ist plötzlich wieder der selbstbewusste Mann, den ich kennengelernt habe und nicht mehr das Nervenbündel zu meinen Füßen.
Noch einige Minuten verweilen wir so und genießen die Zweisamkeit, ehe ich langsam wieder meinen Kopf hebe. "Ich glaube, wir sollten langsam wieder zur Party, sonst bekommen wir nur noch kaltes Essen", sage ich und sehe gleichzeitig, wie Louis sich anspannt. Skeptisch schaue ich ihn an. "Was ist?" - "Nichts", antwortet er meiner Meinung nach viel zu schnell, während er meinem Blick ausweicht und schnell wieder aufsteht und die ersten Schritte geht. "Lou...bitte lass uns nicht schon jetzt mit Geheimniskrämerei anfangen", murmle ich und sofort stockt er in seiner Bewegung, dreht sich ruckartig zu mir. "Tut mir leid. Harry, es tut mir leid. Bitte sei nicht sauer auf mich", redet er schnell mit einer leichten Panik in der Stimme und kommt schnell wieder zu mir und greift nach meinen Händen. "W-was? Ich bin doch nicht sauer... ich möchte nur wissen, wenn dich etwas bedrückt", beruhige ich ihn, auch wenn ich über seine Stimmungswechsel mehr als verwirrt bin.
"Ich habe Angst", gesteht er leise und drückt meine Hand etwas fester, so als könnte ich weglaufen. "Wovor hast du Angst?", hake ich nach und streiche mit meinem Daumen über seinen Handrücken. "Vor... vielem." Mehr antwortet er mir nicht, doch ich kann mir schon denken, worum es auch geht. Seine hektischen Augen verraten mir ebenfalls, dass er heillos überfordert ist mit der Situation, daher werde ich ihn jetzt nicht weiter drängen, irgendwas zu sagen und hoffe einfach, dass ich richtig liege. "Lass es uns langsam angehen, wir brauchen da jetzt nicht gleich Händchen haltend aufkreuzen und es damit jedem auf die Nase binden", lächle ihn aufmunternd an. Ich kann mir vorstellen, dass er davor große Angst haben muss, immerhin haben es damals genau zwei Menschen erfahren - seine Mutter und Robin. Die Vertrauenspersonen - die Menschen, denen er am nächsten stand, haben mit Schock, Ekel und Intoleranz reagiert. Viel schlimmer noch - sie haben ihn deswegen verurteilt und körperlich gedemütigt.
"Lass uns mit Zayn anfangen, er weiß es eh schon", grinse ich, wofür ich einen geschockten Gesichtsausdruck von Louis ernte. "Was?!", fiept er. "Er weiß es... naja, jedenfalls ahnt er es. Ich soll dir von ihm sagen, dass du ihm nichts verheimlichen brauchst. Er liebt und akzeptiert dich, so wie du bist und was du magst", gebe ich Zayns liebevolle Worte wieder und Louis Augen werden noch größer, wenn das überhaupt möglich ist. Er wusste zwar, dass er schwul ist, doch er hat seine Gefühle jahrelang unterdrückt. Die Ereignisse mit Robin und seiner Mutter müssen sich so in sein Gehirn gebrannt haben, dass er wohl selbst schon glaubte, dass jeder so reagieren würde. Ich verstehe sowieso nicht, warum er damals nicht Zayn für sein Outing gewählt hat, sondern Robin. Aber gut, das werde ich nicht aus ihm herausquetschen - jedenfalls nicht heute.
"Oh Gott...", haucht er ungläubig. "Vertrau mir, Lou. Er wird dich noch genauso mögen wie vorher." Louis schließt die Augen und atmet einige Male durch, ehe er sie wieder öffnet und dann nickt. Ich lächle und zeige zum Ausgang des Waldstückes. "Na dann komm", grinse ich und gehe vor, da man den schmalen Weg eh nicht nebeneinander laufen kann, doch weit komme ich nicht. "Hey!", ruft Louis, greift nach meinem Handgelenk und dreht mich so wieder zu sich. Erst will ich eine Augenbraue fragend heben, doch dann sehe ich wieder das sichere Lächeln, in welches ich mich schon vor so vielen Wochen verliebt habe.
Seine Unsicherheit ist plötzlich wie weggeblasen, als er eine Hand auf meine Brust legt, während die andere weiterhin mein Handgelenk umklammert. "Du willst doch nicht jetzt gehen, du hast das Wichtigste vergessen", grinst er verschmitzt und für den Hauch einer Sekunde huschen seine Augen zu meinem Mund. Es ist klar, was er meint, von daher lege ich meinen Arm um seinen Nacken und ziehe ihn sachte noch ein Stückchen näher, verweile nah vor seinem Gesicht und versuche mir mein stolperndes Herz nicht anmerken zu lassen. "Achja? Was denn?", frage ich im Flüsterton und grinse dabei dümmlich. "Die Kulisse ist perfekt dafür", wispert er zurück und gibt mir keine Möglichkeit mehr zu antworten, sondern überbrückt die letzten Zentimeter und legt seine Lippen auf meine. Wie automatisch schließe ich die Augen und in mir breitet sich eine nie dagewesene Wärme aus. Die Schmetterlinge in meinem Bauch headbangen um die Wette, während ich mir einen Seufzer nicht verkneifen kann.
Langsam fahre ich mit meiner Zunge seine Unterlippe nach, Louis erwidert den Kuss mit mehr Druck und ich spüre sein Grinsen an meinen Lippen. Ich muss ebenfalls lächeln und kaum öffnet sich mein Mund ein wenig, berührt seine Zunge meine. Mein Körper steht unter Strom und ich zucke zusammen, weil diese kleine Berührung ein so intensives Gefühl durch meine Adern jagt. Louis schmeckt so unglaublich gut und noch einmal beiße ich ganz sanft in seine Unterlippe, ehe ich mich wieder von ihm löse. Schwer atmend grinsen wir uns wie zwei verliebte Teenager an, bevor ich nochmals meinen Mund kurz auf seinen drücke.
"Komm, lass uns", kommt es danach sogar von Louis, woraufhin ich nicke. Wir lösen uns gänzlich, Louis nimmt noch seinen Zigarettenstummel vom Stein und schmeißt ihn am Ausgang des Waldes in den dort vorhandenen Mülleimer. Mit meiner Meinung nach zu viel Abstand gehen wir über die Straße und betreten wieder das Grundstück der Paynes. Natürlich wäre es mir lieber gewesen, seine Hand halten zu dürfen, aber ich muss akzeptieren, dass Louis noch etwas Zeit braucht und das ist okay so. Wir gehen um die Hausecke und ich bin froh, dass sich das Geschehen verläuft und nicht alle gleichzeitig essen und uns so niemand Beachtung schenkt. Niemand - außer Zayn. Dieser steht alleine am Laptop, welcher an die Boxen angeschlossen ist, verschränkt jetzt die Arme vor der Brust und mustert uns mit zusammen gekniffenden Augen. Mein Blick huscht zur Seite, doch Louis hat ihn noch nicht bemerkt. Vorsichtig drücke ich meinen Ellenbogen in seine Seite und nicke dann zu seinem besten Freund: "Sag es ihm."
Louis folgt meinem Blick und dreht dann seinen Kopf wieder zu mir, ehe er zwar schluckt, aber auch vorsichtig nickt: "Komm aber bitte mit, ich brauche Unterstützung", bittet er und sieht mich mit großen Augen an. Lächelnd willige ich ein und gemeinsam gehen wir auf Zayn zu.
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Larry-Kiss! Und das, ohne dass einer von beiden betrunken ist :D
Btw: "Where is the love" hat heute die 10.000 Votes geknackt!!!! Danke dafür <3
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Escape and follow - [Larry-AU]
FanfictionDer 22-jährige Harry lernt in dem ortsansässigen Fitnessstudio Louis kennen. Er hat etwas an sich, was Harry nicht uninteressant findet, doch Louis scheint Harry nicht sonderlich leiden zu können, zudem ist dieser vergeben. Unglücklich verliebt zu s...