Ich erforsche männliche Körperteile

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Ich ruhte meine wunden Hände sanft auf meiner Brust. Johannes musste das jeden Tag machen. Wir hatten nicht nur die Teller geschrubbt, nein, wir hatten die ganze Küche gesäubert, den Esstisch und obendrein das Deck. Ich war hundemüde und doch konnte ich nicht schlafen. Alles war so schnell passiert. Zuerst hatte ich ein relativ normales Leben und plötzlich bin ich in den Klauen von Demirobots-Piraten. Ich hatte noch nicht einmal Zeit gehabt, um Panik zu schieben. Dabei wäre das tatsächlich sehr angebracht gewesen. Ich schloss die Augen. Die Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum. Mein Vater hatte mir aber gelehrt, die Gedanken abzuschalten und ich war mittlerweile ein Profi darin. Ich atmete tief ein und akzeptierte es. Ich konnte es nicht ändern, das wusste ich. Morgen hatte ich auch noch Zeit, mir Sorgen zu machen.

Ich wurde wachgerüttelt, als jemand in mein Ohr flüsterte: "Hey. Aufwachen!" "Was...?" Benommen setzte ich mich auf. "Wir müssen das Essen vorbereiten!", sagte Johannes grinsend. Ich stöhnte genervt, richtete mich aber auf. Erst da bemerkte ich, wie sehr mein Magen knurrte. "Okay...", gab ich niedergeschlagen von mir. Ich würde schon bald sehr schwielige Hände haben.

Sobald das Essen vorbereitet war, rührten sich auch schon die ersten Piraten. Mein Rücken beschwerte sich und meine Schultern schmerzten wie die Hölle. (Ja, Teller Tragen ist anstrengend!) Im Moment überwog der Hunger aber alle anderen Gedanken. Ein Gong ertönte aus der Küche und schon bald hatten alle Piraten es sich im Speisesaal gemütlich gemacht. Wieder war der einzig freie Platz neben der Kapitänin. Johannes war wieder verschwunden, also musste ich mich wohl oder übel auf den Stuhl setzen. Kurz musterte mich die Frau neben mir, dann wandte sie sich den Piraten zu, die plötzlich wieder standen und hob ihr Glas: "Möge ein neuer Tag der erfolgreichen Plünderei beginnen!" Alle johlten los und ich hielt mir die Ohren zu. Die Seemänner fanden sich in ihren Plätzen ein, da bemerkte ich, dass der Küchenjunge noch immer nicht anwesend war. "Käpt'n?", hob ich an. Die Kapitänin sah mich überrascht an, fing sich dann jedoch sofort wieder. "Was denn, Normalo?" Normalo. Das war das Schimpfwort der Demirobots für nicht-genmanipulierte Menschen. Ich räusperte mich leicht gereizt. "Warum ist Johannes nicht hier?" Sie hob eine Augenbraue. "Er ist der Schiffsjunge. Er isst nicht mit uns. Er nimmt sich den Rest, den wir übrig lassen." Lachend fügte sie hinzu: "Was meistens nicht allzu viel ist." Wutentbrannt starrte ich sie an. "Warum darf ich dann mit euch essen?" "Noch bist du ein Gast, Normalo. Aber wenn du meine Nerven strapazierst, wird sich mein Gemüt ändern." Ich biss mir auf die Unterlippe. Vorsichtiger musste ich ab jetzt auf jeden Fall sein.

Ich packte mir so viel wie möglich auf den Teller, damit ich möglichst viel für Johannes übrig lassen konnte. "Kluges Mädchen", wisperte plötzlich der Käpt'n. "Aber das kann ich dir leider nicht durchgehen lassen. Du isst das alles auf, egal, wie lange du brauchst. Derweilen schauen wir dir zu und dein geliebter Johannes kann alleine arbeiten." Ich erschrak und starrte sie entgeistert an. "Aber-" "Iss!", zischte sie erbarmungslos. Angeekelt aß ich und aß und aß und aß, aber es schien mir, als würde das Essen einfach nicht weniger werden. Bald fühlte ich mich, als müsste ich bald platzen, aber die Blicke aller lasteten auf mir, also stopfte ich weiter den Fraß in mich hinein. Mittlerweile hatten sich meine Geschmacksknospen komplett ausgeschalten. Ich kaute nicht einmal mehr richtig. Ich wollte kotzen. Diese Erfahrung war grausamer als jede Foltermethode, die ich bis jetzt gesehen hatte.

Endlich hatte ich mühsam das letzte Stück Fleisch in mich hineingestopft. (Fleisch zum Frühstück...ew.) Zufrieden lehnte sich der Käpt'n zurück. "Gut. Jetzt geh mir aus den Augen." Ich nickte und nahm meinen Teller. Ich fühlte mich wie eine fette Kartoffel. (No offense, ich mag alle Menschen, die sich als Kartoffeln identifizieren.) Ich brachte mein Geschirr schnellst möglich in die Küche, würdigte Johannes keines Blickes und rannte an Deck. Ich lehnte mich über die Reling und übergab mich ausführlich. Zwei Mal in zwei Tagen. Das nannte ich mal Glück. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass der Steuermann mich belustigt beobachte. Ich wischte mir den Mund ab und fuhr ihn an: "Was glotzt du so?" Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. "Halt besser deine Fresse, Normalo-Hure." Oh nein, das würde ich mir nicht gefallen lassen. "Wie wärs, wenn du hier runter kommst und mir das noch einmal ins Gesicht sagst?"

Wie zufällig kamen jetzt mehrere Piraten an Deck, die schaulustig das Spektakel beobachteten. Der Steuermann übergab das Steuer an jemand anderen. Er sprang die Treppen herunter und stellte sich Nase an Nase vor mich. "Ich sagte-", hob er an, aber da hatte er schon meine Hand im Gesicht. Er stöhnte schmerzerfüllt auf und hielt sich die Wange. Noch bevor er zu seiner Waffe greifen konnte, schlug ich mit voller Kraft auf seine Nase und man konnte hören, wie sie brach. Nun hielt er sich die Nase, aber ich wusste, dass er noch Chancen hatte. Also landete mein Knie in seinen Weichteilen. Er krümmte sich und stürzte zu Boden. "Die Normalo-Hure hat dir gerade ordentlich den Arsch versohlt", fügte ich noch hinzu und wandte mich dann ab. Der Käpt'n stand in der Tür, die unter Deck führte und sah mich unverwandt an. "In mein Studierzimmer", sagte sie knapp und ging wieder die Treppe hinunter. Wir wussten alle, dass ich gemeint war. Was muss ich mir jetzt bitte anhören...?

She saved me from the storm | ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt