"WAS weiß ich denn bitte?! Ist diese Frage so schwer zu beantworten?" Frustriert und genervt lief ich im Zimmer auf und ab. "Du weißt es. Du weißt es. Du weißt es." Brosnan hämmerte an der Tür und schrie meinen Namen. Da hatte ich die Schnauze voll und packte ihn am Kragen. Ich schüttelte ihn kräftig durch und brüllte: "ICH HABE KEINE NERVEN FÜR DAS HIER! Meine Familie schlägt sich da draußen den Kopf ein, jemand, der mich töten will, steht vor der Tür und alles was du zu sagen hast ist: DU WEIßT ES. WAS WEIß ICH BITTE?!" Der alte Mann sah mich grinsend an. Dann sagte er plötzlich: "Du weißt es...auch." Ich ließ ihn los. Ich wusste es auch? Nun gut. The game is on.
Mein Vater hatte mal mit mir über Schiffsbau geredet. Ich zerbrütete mir den Kopf und war ungemein sauer auf mich selbst, weil ich ihm nicht zugehört hatte. Ein paar wenige Fetzen fielen mir ein, aber nichts wirklich Hilfreiches. Irgendwann beschloss ich, dass ich dort meine Antwort nicht finden würde. Wieder ging ich in mich und plötzlich sah ich es vor meinen Augen:
"Wo würdest du was verstecken, wenn du wollen würdest, dass es keiner findet", frage ich meinen Vater mit kindlicher Stimme. Der König lächelt sanft. "Ich würde es genau an dem Ort verstecken, wo jeder es sehen kann. Denn für die meisten Menschen ist das Offensichtliche am schwersten zu finden." Ich nicke mit großen Augen, fasziniert von dem Allwissen meines Vaters.
Ich schrak auf von meiner Erinnerung. Ich wusste es auch. Das Offensichtlichste. Ich sah das Offensichtliche wie jeder andere auch, nur kam es darauf an, ob man darauf achtete. Was war auf einem Schiff denn das Offensichtlichste? Etwas, das jeder ansieht... Ich hatte gedacht, dass es vielleicht irgendein Stein oder eine Flüssigkeit war oder irgendeine Statue. Aber was, wenn...? Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich hätte mich dafür schlagen können, dass ich es noch nicht früher gemerkt hatte.
Wieder hämmerte Brosnan an der Tür. Aber ich merkte, dass er immer schwächer wurde, die Schläge wurden leichter. Ich ging zur Tür. Ich musste hier möglichst schnell raus. Da hörte das Hämmern auf. Ich hörte Schritte. Er ging. Er ging? Nein. Er ging nicht, er machte sich bereit, seine letzte Energie dafür zu verwenden, die Tür einzurammen. Der Schlüssel steckte noch im Schloss und ein Plan formte sich in meinem Kopf.
So leise wie möglich drehte ich den Schlüssel. Man konnte die Tür jetzt von innen öffnen. Fest hielt ich die Klinke zwischen beiden Händen, als ich das Stampfen von Füßen wahrnahm. Ich schloss die Augen und horchte. Noch nicht...noch nicht...noch nicht...-jetzt! Ich riss die Tür auf. Brosnan rannte mit voller Geschwindigkeit an mir vorbei und knallte auf der anderen Seite des Raumes gegen ein Regal, sodass dutzende von Gläsern, Gefäßen und Edelsteinen krachend auf dem Boden -oder auf ihm - aufschlugen. Stöhnend lag er in dem Haufen. Er hatte die Augen geschlossen und sein Mund war geöffnet. Er war nicht tot, höchstens bewusstlos. Jetzt hatte ich keine Zeit mehr zu verlieren. Ich rannte durch den Gang und konnte noch hören, wie der komische Mann sagte: "Nein, oh nein, meine armen, armen Babies..."
Ich rannte die Treppen hoch an Deck. Ich warf kurz einen Blick auf das andere Schiff. Die Piraten waren umstellt. Olivia, der Käpt'n und die anderen wehrten sich zwar noch tapfer, konnten sich aber eigentlich kaum mehr auf den Beinen halten. "Es wird Zeit, wieder ein bisschen Gleichgewicht zu schaffen", sagte ich. Ich rannte zum Anker. Bis hier hin hatte ich meinen Plan durchdacht. Aber wie sollte ich bitte einen ganzen Anker heben? Ich bin so ein Dummkopf. Fieberhaft überlegend stand ich da, bis ich beschloss, dass ich es anders versuchen musste. Der Anker dieses Schiffes war sowieso nicht sehr stark.
Ich rannte zu einem Masten und dankte Gott, dass ein starker Wind ging. Ich versuchte, mich daran zu erinnern, wie die Piraten das gemacht hatten. Meistens waren sie zu zweit. Ich hätte das wirklich besser durchdenken sollen, schimpfte ich mich selbst. Aber grob konnte ich mich noch erinnern, ich hatte sie sehr oft beobachtet, wie sie die Segel gehisst oder eingeholt hatten. Ich arbeitete schnell und unpräzise, aber es tat sein Werk. Nach ein paar Minuten hatte ich alle Segel gehisst, hier waren es Gott sei Dank nur zwei kleinere und ein Hauptsegel, letzteres war das schwierigste zu hissen. Jetzt blieb nur noch eine Sache.
Das Schiff hatte sich bereits unbemerkt in Bewegung gesetzt, aber es war immer noch mit The blue dragon verbunden. Ich zog ein Taschenesser aus meinem Stiefel, das ich heimlich von irgendeinem Piraten geklaut hatte. Ich rannte zu den Seilen und hintereinander schnitt ich sie durch. Da quietschte das Schiff, auf dem ich stand, ungemein laut, sodass ich mir sogar die Ohren zuhalten musste. Es hatte sich ein wenig zur Seite gelehnt, entgegengesetzt zu The blue dragon. Ich sah zum Lenkrad. Das war komplett nach links gedreht und das Schiff hatte sich wegen dem plötzlichen Antrieb gesträubt. Ich sah zum anderen Schiff und dort starrten mich wieder alle an. Ich winkte verlegen (und kam mir danach extrem dumm vor). Da richteten sich die Blicke auf die gekappten Seile. Alle schienen verwirrt. Ich beschloss, dass ich keine Zeit hatte, es zu erklären. Ich kappte das letzte Seil und schließlich setzte sich das Schiff endgültig in Bewegung. Noch immer schienen alle durcheinander. Da rief ich dem Käpt'n zu: "Es ist das ganze Schiff! Es besteht aus dem Material, das euch schädigt! Mein Vater ist vielleicht nicht der Netteste, aber klug ist er auf jeden Fall. Ich muss es von hier wegbringen, oder ihr habt keine Chance!" Mary, die überraschenderweise noch lebte, schrie zurück: "Warum hilfst du ihnen, Kind?" Ich sah ihr in die Augen, auch wenn sie das von weitem nicht sehen konnte. Meinem Herz folgend zeigte ich auf den Käpt'n. "Sie sind, wie ihr, meine Familie...und weil ich sie liebe." Ohne eine Reaktion abzuwarten, lief ich hinauf zum Steuerrad. Ob das eine gute Idee gewesen ist...?
Hallo Menschen,
huppsala, vielleicht habt ihrs gemerkt, vielleicht auch nicht, ich hab im vorletzten Kapitel von Enterhaken geredet, im vorletzten von einem Brett und jetzt wieder von Enterhaken. Das mit dem Brett hab ich geändert. Sorry, wenn das confusing war...😅
Hoffe, das Kapitel hat euch gefallen, wenn nicht, lol same.
Ehh lasst doch nen Stern da und kommentiert und so nen Schmarrn (*fühlt sich wie ein YouTuber*)
Ahoi,
Eure Vidka😁❤
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She saved me from the storm | ✅
Teen Fiction'"Für das, was ich jetzt tun werde, brauche ich das nicht." Sie nahm mein Schwert, immer noch perplex. Dann zog ich meine Weste aus. "Atlas?", fragte sie verwirrt. Ich strich mir verlegen durch die Haare und nahm allen Mut zusammen. "Falls das hier...