Die nächsten drei Tage ging ich dem Käpt'n immer noch weitgehend aus dem weg. Sie hatte bis jetzt noch keine Anstalten gemacht, mit mir zu reden. Sie zog es vor, mich durchdringend anzustarren und zu schweigen. Selbst die Crew wurde mittlerweile unruhig wegen der Schweigsamkeit des Käpt'ns. Meistens, wenn sie nicht gerade mich anstarrte, starrte sie nachdenklich auf den Boden.
Am vierten Tag wurde mir mitgeteilt, dass ich mich schnellst möglich im Büro des Käpt'ns einfinden sollte. Aufgeregt und nervös klopfte ich also kurze Zeit später an der schweren Eichentür. "Herein", ließ eine Stimme von drinnen verlauten. Scheu öffnete ich die Tür und trat langsam ein. Wie immer stand der Käpt'n mit dem Rücken zu mir und fuhr mit der Handfläche über die vielen Bücher. Als sie sich nach zwei Minuten noch immer nicht umgedreht hatte, räusperte ich much verlegen. Sie drehte sich langsam um und sah mir unverwandt in die Augen. Schließlich ging sie zu der Wand mit den Schwertern und hob das blaue, das ich für das Training benutzt hatte, aus der Halterung. Seltsam, ich könnte schwören, dass es davor noch nicht dort war. Sie hielt es mir mit beiden Handflächen nach oben entgegen. "Ich schenke es dir. Es scheint wie für dich gemacht. Ich habe das germerkt, sobald du es in der Hand hattest. Es ist nicht üblich, dass ein Anfänger so schnell mit seinem Schwert umgehen kann. Ich war sehr erstaunt und dachte, irgendetwas an dem Schwert wäre unnormal. Nach längerem Forschen hat sich herausgestellt, das allein dein Talent und deine jahrelange theoretische Übung", sie zwinkerte mir zu, "dafür verantwortlich sind. Außerdem passt das Schwert perfekt in deine Handfläche. Es ist nicht zu schwer und nicht zu leicht. Perfekt für dich." Ich erwiderte nichts. Das war ihre tolle Entschädigung? Schließlich nickte ich dankbar und verließ das Zimmer, blieb aber am Türrahmen stehen, als sie sagte: "Aber pass gut darauf auf. Seit drei Tagen ist es mein wertvollstes Schwert." Ich stockte und wartete auf eine Erklärung, aber die kam nie.
In die Leere starrend setzte ich mich auf meine Matraze. Wie meinte sie das? "Seit drei Tagen ist es mein wertvollstes Schwert..." Als würde sie...aber nein, das konnte nicht sein. Auf keinen Fall. Sonst würde das ja bedeuten... Plötzlich stürmte ein schnaufender Johannes durch die Tür. Er machte große Augen, als er den Säbel an. "Erzähl mir alles. Jetzt. Hier. Sofort." Ich lachte. "Schon gut, schon gut", sagte ich und erzählte ihm die ganze Geschichte.
"Nun ja", hob er an, "das bestätigt doch nur meine Theorie", sagte er beiläufig. "Welche Theorie?", fragte ich verwirrt. Er sah mich an, als wäre ich gerade frisch geschlüpft. "Hallo?! Dass wir am Schluss dieser Reise das süßeste Lesbenpaar der Welt an Bord haben, was denn sonst?" Ich erbleichte und wurde rot gleichzeitig. "Aber...nein, also, ich glaube nicht-" "Tschtschtsch", warf er ein, "lass mich nur machen. Und jetzt zeig mir ein paar coole Moves mit deinem neuen Schwert." Ich wusste, dass er damit nur vom Thema ablenken wollte, aber im Moment war mir das ganz recht, also rappelte ich mich auf.
Begeistert klatschte mein Freund in die Hände, als ich meinen Auftritt vollendet hatte. "Jetzt können wir ja miteinander kämpfen!", sagte er begeistert. Ich sah ihn zweifelnd an. "Ich will dich nicht-" "Wirst du nicht, versprochen", warf er ein. Er kramte stolz zwei Holzstöcke hervor und warf mir einen davon zu, den ich nur mit Mühe auffangen konnte. Sofort stürzte er sich auf mich und ließ mir keinerlei Zeit, mich irgendwie hinzustellen oder vorzubereiten. Er warf mich sofort mit dem ersten Schlag um, er hatte viel mehr Kraft als ich erwartet hatte. Er griff mich mit allen Mitteln an und ich begriff schnell, dass mir im Moment die traditionellen Schwertschnitte nichts helfen würden und ich improvisieren musste. Sobald ich das verstanden hatte, hatte ich ein bisschen bessere Chancen, war ihm aber immer noch weit unterlegen. Er sprang sogar durch den Raum, mal auf die Küchenablage, mal auf den Ofen und mal auf meinen Rücken. Er spielte unfair, aber wer würde in einem Kampf im echten Leben schon fair spielen?
Erschöpft und schweißgebadet sanken wir beide auf meine Matraze. Johannes grinste mich an. "Siehst du, du hast mir gar nicht so wehgetan." Ich verdrehte die Augen und boxte ihn in die Schulter. Er grinste noch breiter und boxte zurück. Ich stöhnte auf. Ich hatte gefühlt überall am ganzen Körper blaue Flecken und sogar ein paar kleinere, unwichtige offene Wunden. "Auf jetzt", sagte Johannes, "wir müssen vor dem Essenmachen noch ein Bad nehmen, sonst stinken wir die ganze Bude voll." Zustimmend nickte ich erleichtert und folgte ihm aus dem Zimmer. Auf dem Weg trafen wir den Käpt'n. Die sah uns misstrauisch an und fragte: "Was habt ihr beide denn getrieben?" Ich zuckte die Schultern, aber Johannes hatte eine viel bessere Konter auf Lager: er sagte nur "Tja" und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen und wir wussten alle, worauf er hinauswollte. Die Lippen des Käpt'ns wurden zu einer dünnen Linie und ohne ein weiteres Wort ließ sie uns stehen.
Im Badezimmer schien Johannes fast zu platzen. "Oh mein Gott, sie war ja so eifersüchtig! Der Blick war unbezahlbar!" Er lachte, aber ich winkte ab. "Und wovon träumst du nachts?" Mein Kumpel verdrehte die Augen. "Warum müssen Ältere immer so pessimistisch sein?" Ich verdrehte die Augen übertrieben zurück und er musste wieder kichern. Aber was, wenn er doch nicht so falsch liegt...?
Hallo Menschen,
I'm back! Ich war zwar nur für einen Tag weg, aber shhh...
Ich weiß nicht, wie oft ich updaten werde, aber ich bin gerade damit beschäftigt, für mein Latinum zu büffeln, wünscht mir gute Nerven!🤞
Naja...
Bis zum nächsten mal,
Eure Vidka😁❤
DU LIEST GERADE
She saved me from the storm | ✅
Fiksi Remaja'"Für das, was ich jetzt tun werde, brauche ich das nicht." Sie nahm mein Schwert, immer noch perplex. Dann zog ich meine Weste aus. "Atlas?", fragte sie verwirrt. Ich strich mir verlegen durch die Haare und nahm allen Mut zusammen. "Falls das hier...