Der todbringende Atem

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Ekelhaft. Der Mann mit dem todbringenden Atem hielt mich am Kinn fest und musterte mich gierig, während ich versuchte, möglichst nicht einzuatmen. Auch die anderen Piraten grinsten mich genüsslich an. Tom und Brosnan wurden festgehalten. "Komm, Schätzchen, lass uns unter Deck gehen", flüsterte er mir ins Ohr und ich übergab mich fast.

Ich hatte gehofft, dass es mein Käpt'n und die Crew sein würde, aber wir hatten von Weitem schon erkannt, dass es nicht The blue dragon war. Zuerst war ich traurig und dann bekam ich es mit der Angst zu tun. Echte Piraten waren eine sehr gefährliche Angelegenheit. Anders als die Widerstandskämpfer waren diese Piraten Räuber, Vergewaltiger und Mörder. Und keines davon war wirklich angenehm.

Ich trat einen Schritt zurück, aber er hielt mich fest. "Ach komm, Süße. Das wird sicher...lustig. Und du musst auch keine Angst haben. Es wird nur sehr wehtun." Ich sah ihm in die Augen. Sein verfilzter Bart schmückte oder eher entstellte sein unförmiges Gesicht. Seine hellgrauen Augen blitzten böse und er trug eine kaputte Kapitänsmütze. Außerdem trug er eine Augenklappe und sein rechtes Bein fehlte und wurde von einem Holzbein ersetzt. So vollendete er das Klischee eines "bösen" Piraten. Seine Zähne waren gänzlich aus Gold und hatte ich schon erwähnt, dass sein Atem unglaublich stank? Er roch nach verfaultem Fisch, entzündetem Zahnfleisch und vor allem Rum. Er stank so fürchterlich, ich konnte es kaum beschreiben.

Er wollte mich mitziehen, aber ich riss mich los. Er packte meine Schultern und hob mich empor. Er dachte wohl, das würde mir Angst machen, aber stattdessen brachte er mich dadurch auf eine Idee. Zeit, das Gelernte unter Beweis zu stellen. Ich breitete die Arme aus und ließ es geschehen. Dann stieg ich einfach weiter empor und ich hörte ungläubiges Keuchen. Ich musste jetzt richtig spielen. "Ihr törichten Menschen", rief ich laut, "flieht von diesem Schiff! Oder ihr werdet die geballte Macht der Meeresgöttin spüren!" Ich flog noch ein bisschen höher. Ich grinste triumphierend, als alle angstvoll einen Schritt zurück machten, aber der Kapitän war skrupelloser. Er sprang nach oben, packte meine Beine und zog mich nach unten. Ich knallte mit voller Wucht mit dem Hinterkopf voraus auf den Boden. Da lachten die Piraten höhnisch. Verdammt.

Ich stand neben Tom und Brosnan und sah den Piraten zu, wie sie sämtliche Wertgegenstände und das ganze Essen vom Schiff auf ihr eigenes transportierten. Wir würden nicht überleben. Ohne das ganze Essen und noch Tage entfernt vom nächsten Hafen, wie sollten wir das verkraften? Wütend starrte ich jeden an, der an mir vorbeiging. Der Kapitän hatte mich fürs erste in Ruhe gelassen, ich hatte das Gefühl, er hatte doch Respekt vor meine Fähigkeit, auch, wenn er es nicht zeigen wollte. Sehnsüchtig starrte ich jedem Stück Fleisch, jeder Gurke hinterher, mein Magen knurrte, sie hielten uns schon seit drei Stunden an dieser blöden Wand fest.

Als sie schließlich das letzte bisschen Proviant geraubt hatten, bauten sie sich vor uns auf. "Ich weiß nicht, warum ihr Landratten zu dritt auf diesem Schiff seid, aber lange werdet ihr darüber eh nicht nachdenken können." Er spuckte aus und ich verzog das Gesicht. "Wenigstens können wir es." Er sah mich an. "Wenigstens könnt ihr was?" Ich räusperte mich, denn wieder schlug mir sein fauliger Atem entgegen. "Denken." Verwirrt blickte er mich an und die anderen schienen auch nicht zu verstehen, was ich meinte, während Tom und Brosnan den Mund zu einem Grinsen verzogen. Dann schüttelte der Pirat einfach den Kopf. "Ihr Landratten glaubt, ihr wärt ja so schlau. Daweil seid ihr nur langweilig und schnöselig." "Meinst du dabei?", fragte Tom und ich unterdrückte ein Lachen. "Hä?", kam es wieder von ihm. Ich verdrehte die Augen wegen seiner Unwissenheit. "Es heißt dabei, nicht daweil." Der Kapitän sah zuerst mich und dann Tom an. Dann wandte er sich wieder zu mir und gab mir eine schallende Ohrfeige. "Sei nicht so respektlos. Ich sitze am längeren Kabel." "Hebel?" "Kabel!"

Anstatt einfach wieder zu gehen, machten sie es sich bei uns bequem. Sie legten sich in Hängematten, auf Matratzen oder gammelten einfach auf dem Boden herum. Und wir standen mit gefesselten Armen da und konnten nichts tun. Die Männer musterten mich alle hungrig, aber es traute sich Gott sei Dank niemand, wirklich etwas zu tun. Ich hatte überlegt zu fliegen, aber was würde mir das bringen? Hier war weit und breit niemand, der uns helfen könnte.

"Hey", sagte der Kapitän grinsend. "Hunger?" Er streckte uns Fisch entgegen und ich wollte mit dem Mund danach schnappen, aber er zog ihn im letzten Moment weg. "Hey hey hey, nicht so schnell. Es gibt einen Preis. Ich will einen Kuss. Auf den Mund." Tom grinste und spitzte die Lippen. "Nicht von dir, du Dummkopf. Ist der immer so bekloppt?" Brosnan sprang gerade weit genug vor, um ihm eine Kopfnuss zu geben. "Nicht persönlich werden", sagte er, als er wieder zurücktaumelte. Zwischen Brosnan und dem Kapitän schien ein gewisses Respektverhalten vorhanden zu sein, vermutlich aber nur, weil Brosnan ein Mann und nicht verrückt war. Also sagte der Kapitän zähneknirschend nichts und wandte sich zu mir. "Also? Bist du bereit, dich für deine Freunde zu 'opfern'?" Er grinste und seine Goldzähne und der Gestank kamen wieder zum Vorschein. Zum Kotzen.

Ich weigerte mich immer noch. Zwei Stunden waren vergangen und wir hatten Hunger und waren müde, aber ich wollte ihn auf keinen Fall küssen. Erstens war es ekelhaft und zweitens wollte ich nie wieder jemand anderen küssen als den Käpt'n. (Vorsicht, Verwechslungsgefahr!) Jedes Mal also, wenn er vorbei kam, um zu sehen, ob ich meine Meinung geändert hatte, drehte ich mich angewidert von ihm weg.

Nach drei Stunden hatte er wohl die Schnauze voll, denn er baute sich vor mir auf, seine ganzen Männer hinter ihm stehend und starrte mich an. "Wir werden nicht gehen, ehe du mir einen Kuss gegeben hast." Ich verdrehte die Augen. "Ich stehe nicht auf Männer." Wahrscheinlich stimmte das nicht einmal, aber in diesem Moment war es mir herzlich egal. Zuerst sahen die Piraten verwirrt aus, dann lachten sie mich aus. Sie hatten den Nerv, mich auszulachen. Ich biss die Zähne zusammen. Ruhig bleiben. Alles wird gut. Du musst dich nicht aufregen. Niemand- Da presste der Kapitän ein Messer an meine Kehle. "Sag das nochmal, du Schwuchtel." "Dieses Schimpfwort benutzt man doch nur für Männer?", sagte ich sarkastisch, um ihn zu veräppeln, auch, wenn ich sein Messer an meinem Hals hatte. "Ey", rief da plötzlich eine Stimme über mir, "such dir doch jemanden in deiner Größe, Kapitän Chase." Wer zum Teufel ist das jetzt wieder...?

Hallo Menschen,
whoopsie, schon länger (zwei Tage lol) nicht mehr geupdatet, shame on me. Ja, ich weiß, ihr werdet mich jetzt umbringen. #sorrynotsorry #ichbenutzediesenhashtagzuoft #warumschreibichüberhaupthashtags
Ja gut.....
Stay tuned,
Eure Vidka😁❤

She saved me from the storm | ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt