I believe I can fly

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Es ist alles meine Schuld. Wäre ich nicht einfach weggefahren, hätte ich sie vielleicht retten können. Stattdessen bin ich einfach wie ein Feigling geflohen. Und jetzt sind sie tot. Alle. Wegen mir. Wie soll ich nur damit leben? Natürlich habe ich sie nicht persönlich umgebracht, aber ich war der Auslöser. Ich hätte es verhindern können.

Geplagt von dem Teufelskreis lag ich in meiner Hängematte. Das Schnarchen der Piraten trug nicht gerade zu meiner Beruhigung bei. Ich atmete tief ein und aus. Eine winzig kleine Stimme war noch übrig, die mir mitteilte, dass ich es nicht verhindern hätte können und dass es nicht meine Schuld war. Aber die war nur winzig klein. Und leise. Ein Plätschern zwischen dem Tornado meiner Schuldgefühle. Und der Tornado brauste.

Ich richtete mich auf. Brosnan und Tom lagen in derselben Hängematte, dabei hätte ich schwören können, dass jeder seine eigene hatte. Ich runzelte die Stirn. Es geht mich ja nichts an, dachte ich, wusste aber, dass ich mich selbst anlog. Ich stand auf. Auch heute würde ich keinen Schlaf finden. Ich brauche eine Pause, dachte ich. Eine Pause von diesem ganzen Wahnsinn. Von dem Tornado, der mich in die Lüfte reißen will und mich nicht mehr loslassen wird. Der Tornado, der vor drei Jahren in Form eines Mädchens in mein Leben gewirbelt ist. Der Tornado, nachdem ich so süchtig bin. Der Tornado, der mich zerstören wird.

Ich saß im Flur unter Deck, bis nach oben hatte ich es nicht mehr geschafft, ich war zu müde. Es war seltsam. Mein Körper war hundemüde, aber mein Geist hellwach. Meine Gedanken könnten mich in die Lüfte heben, mein Körper würde mich zurück zu Boden reißen. Deshalb saß ich hier. Oder lag halb. Die Augen halb geschlossen, der Körper halb zusammengesackt und mein Kinn halb auf meinem Herzen liegend. Ich lag einfach ruhig da. Atmete ein. Atmete aus. Ein, aus, ein, aus. Ich versuchte mit dem ruhigen Atmen auch meinen Geist zu beruhigen. Man konnte mit ruhigem Atem einiges machen. Man konnte Schmerzen wegatmen, sich beruhigen, sich warmhalten.

Irgendwann bemerkte ich, dass ich schwebte. Träge versuchte ich, mich wieder abzusenken, aber nach drei Versuchen gab ich auf und ließ mich einfach treiben. Ein, aus, ein, aus. Ich lächelte. Tatsächlich hatten sich meine Gedanken etwas beruhigt. Es stand fast wieder alles im Gleichgewicht. Außer- "Atlas?!"

Mit einem gewaltigen Ruck wurde ich aus meinem Frieden gerissen und schlug hart auf dem Boden auf. Ich fluchte. Jemand eilte an meine Seite. "Was war das denn bitte?" Ich blickte in das Gesicht des Käpt'ns. "Ich war gerade dabei, meinen Frieden zu finden, dann bist du wie üblich reingeplatzt", antwortete ich. Der Käpt'n starrte mich entgeistert an. "Deinen...Frieden zu finden?" Ich brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, worauf sie hinauswollte. "Oh. OH! Nein! Nein, ich wollte nicht sterben, meine Güte." "Jag mir doch nicht so einen Schrecken ein", erwiderte sie wütend. "Sorry, du Model", sagte ich, während ich die Augen verdrehte. Der Käpt'n sah für einen kurzen Moment verwirrt aus, dann wurde ich plötzlich in die Lüfte gehoben. "H-hey!", rief ich atemlos. "Ich bring dich jetzt zurück ins Bett", sagte sie mit einer Stimme, die keinerlei Widerspruch duldete. Sie wandte diesen Ton oft an, meistens bei ihrer Crew. Bei mir aber eher selten, denn sie wusste, dass ich mir nichts befehlen lasse. Zumindest meistens nicht, aber jetzt war ich zu müde zum Widersprechen. Ich litt schon zu lange an Schlafmangel. Aber diese Gedanken wollten einfach nicht aufhören...

Kurz vor der Tür zum Gemeinschaftsschlafraum stoppte der Käpt'n. Sie seufzte und drehte sich wieder um. "W-was?" "Schhht." Ich überlegte kurz, beschloss dann aber, dass ich ihr vertraute und kuschelte mich näher an sie. Wieder seufzte sie, aber ich achtete nicht weiter darauf. Ich spürte noch, dass sie mich auf ein Bett legte und sich dann jemand zu mir gesellte und sagte: "Sonst schwebst du mir noch davon. Das wollen wir ja nicht." Ein kleines, leises und unschuldiges Lachen ertönte. Es war die erste Nacht seit langem, in der ich keine Albträume hatte.

"Wir müssen uns auf die Suche nach ihm machen, das ist wichtig. Er könnte uns einen riesigen Vorteil gegenüber dem König verschaffen. Dann hätten wir vielleicht tatsächlich eine Chance. Dann könnten wir die rekrutieren, die noch nicht wissen, was sie sind und die, die es wissen, dazu bewegen, sich uns anzuschließen. Habt ihr zufällig irgendeine Ahnung, wer es sein könnte?" Die zwei Kurier schüttelten den Kopf. "Okay, na gut. Ihr dürft gehen." Olivia machte eine kleine Handbewegung und die beiden Männer verließen das Schiff und gingen an Land. Vor zwei Stunden hatten wir angelegt. Essen, Trinken, Materialen etc. wurden eingekauft, während ich zusammen mit Brosnan und Tom auf dem Schiff blieb, weil wir "unter Arrest" standen. Dafür hatten wir mitbekommen, dass Botschafter zu Olivia gekommen waren, um von irgendeinem anderen Widerstandszentrum die Nachricht zu überbringen, dass es einen Demirobot gab, der erkennen konnte, wer ein Demirobot war. Sowas gab es anscheinend niemals zuvor, man wusste nur, wer ein Demirobot war, wenn dieser sich zu erkennen gab. Dieses neue Wesen könnte angeblich alles an der jetzigen Situation der Rebellen ändern und zwar zum besseren. Aber nur, wenn sie ihn zuerst fanden. Vor meinem Vater. Denn der wusste auch schon Bescheid. Wir hatten es wohl als Letzte erfahren.

"Meine Güte, ich will mein Flugzeug wieder. Da war man wenigstens immer up-to-date, hier bekommt man ja gar nichts mit. Nun ja. Ich schlage vor, dass wir jede bewohnte Insel, an der wir vorbeikommen, abklappern nach diesem verdammten Burschen." "Wisst ihr denn, dass es ein Bursche ist?", fragte ich. Olivia hielt inne. "Klappe in der letzten Reihe", antwortete sie dann. Ich zuckte mit den Schultern. Beleidigungen sind erfahrungsgemäß der letzte verzweifelte Weg, um als überlegen zu erscheinem, also musste ich innerlich immer lachen, wenn mich jemand beleidigte. Außerdem war das nicht einmal eine richtige Beleidigung. "Nana, kein Grund, gleich beleidigend zu werden", sagte da der Käpt'n, die hinter mir auftauchte und besitzergreifend, aber unauffällig, einen Arm um mich legte. Sie zog mich ein ganz kleines Stück von Brosnan weg, sodass unsere Schultern sich nicht mehr berührten, aber er bemerkte es trotzdem und warf mir einen vielsagenden Blick zu. Ich verdrehte die Augen und er fing an zu grinsen. Er rückte ein weiteres Stück von mir weg oder, besser gesagt, rutschte er ein weiteres Stück zu Tom. Ich hob eine Augenbraue. Hmmm...

Hallooooo Menschen,
sorry, dass es n bisschen länger gedauert hat, ich hatte gestern Geburtstag und heute fahren wir in den Urlaub, also Streeeess. Ja, kann sein, dass ich im Urlaub wenig update, kann aber auch sein, dass ich viel update, kommt drauf an. Whatever.
Love ya mothafuckas,
Eure Vidka😁❤

She saved me from the storm | ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt