Ich hasste Kleider. Ich hasste sie wie die Pest. Oben waren sie hauteng und unten waren sie so weit, dass ich aufpassen musste, dass sie mir nicht um die Ohren flogen. Es waren auch noch Ballkleider. Was für eine Zumutung war das?! Nur weil ich eine Prinzessin war, musste ich doch keine Kleider tragen! Wir waren doch nicht mehr im 15. Jahrhundert! (Ich hab keine Ahnung von Geschichte, wenn die Jahreszahl nicht stimmt, sagt Bescheid.) Und trotzdem lief ich hier durch die Korridore dieses verdammten Schlosses in meinem dummen Ballkleid und spielte die brave Tochter des Königs. Wie ich das hasste.
Bevor ich fast ertrunken wäre und auf einem Piratenschiff gelandet war, hatte ich dieses Schloss relativ schön gefunden. In meinen Augen war es prachtvoll und mächtig, genau wie mein Vater. Aber jetzt, nachdem ich die Freiheit der See auf meiner Haut gespürt hatte, fühlte ich mich hier fast wie in einem Gefängnis. Ich durfte nur mit Aufsicht hinausgehen, es wurde stündlich nachgesehen, ob ich noch in meinem Zimmer war und eine Magd war immer an meiner Seite. Ich fühlte mich wie ein Kind, das man unter Kontrolle halten musste. Mein einziger Ausflucht war der Schlaf. Selten hatte ich den Mut, mich hinauszuschleichen. In der Nacht konnte ich in meinen Träumen dort hin reisen, wo ich wollte. Ich konnte meine Augen schließen und plötzlich hörte ich das Rauschen des Meeres, spürte das Schaukeln des Schiffes und sah, wie die Wellen an den Bug krachten. Glücksgefühlte überwältigten mich und gleichzeitig erfasste mich eine unsagbare Traurigkeit. Ich würde nie wieder zurück können.
Zwei Jahre. Zwei Jahre war es her. Trotzdem hingen meine Gedanken pausenlos an ihr. Ich machte mir Vorwürfe, schwelgte in Erinnerungen oder dachte einfach nur an sie. Manchmal durfte ich im Schlossgarten Schwertkampf mit meinem Säbel üben, wenigstens das hatte mir mein Vater erlaubt. Aber ich merkte, dass ich eingerostet war. Selten hatte ich meine Künste unter Beweis stellen können.
"Hallo? Hallo?! Perle?" Mein Vater schnippste ungeduldig vor meinem Gesicht, ich war völlig in Gedanken versunken gewesen. Perle. Mein Vater nannte mich immer so. Der früher geliebte Spitzname klang nun bitter in meinen Ohren. "Perle, ich brauche deine volle Aufmerksamkeit bei dieser Sache, okay?" Ich zuckte mit den Schultern. Der König stieß einen unwilligen Laut aus. "Die Demirobots-Verfolgung hat nach wie vor Priorität, warum willst du das nicht verstehen?" Ich seufzte. Diese Diskussion hatte ich schon so oft mit meinem Vater geführt. Tag für Tag musste ich mit ansehen, wie er Urteile über Demirobots fällte, die meisten war die Todesstrafe. Am Anfang versuchte ich noch, ihn daran zu hindern, erreichte damit allerdings nur das Gegenteil. Er urteilte noch härter, um mir zu zeigen, wer der Chef war. Ich fühlte mich ohnmächtig. Alles um mich herum trieb mittlerweile wie ein unwichtiger, steter Fluss an mir vorbei. Die einzigen Vorfälle, die das unterbrachen, waren, wenn sich besondere Demirobots ihrem Schicksal in diesem Gerichtssaal stellen mussten. Es waren jene, die sich der Widerstandsbewegung gegen den König angeschlossen hatten, um ihn zu stürzen. Allerdings waren diese Vorfälle natürlich nicht erfreulich.
Der König redete mit derselben alten Leier auf mich ein, während ich nur gelangweilt durch den Raum sah. Er war sehr groß, ein roter Samtteppich lag auf dem Boden, rechts relativ nah an der Wand stand ein massiver, langer Holztisch, an den Stühle geschoben waren. Dort berieten sich der König und seine engsten Vertrauten über Taktiken, Urteile und was weiß ich. Gerade saßen mein Vater und ich auf der erhöhten Steinplatte, auf der auch ein Teppich ausgelegt war, zu der eine Treppe hochführte. Auf der Steinplatte standen drei "Throne". Der mittlere war der größte, er war mit rotem Samt (ja, alles ist rot) ausgepolstert, die Throne zu den jeweiligen Seiten allerdings waren ausschließlich hölzern. Und sie waren sehr ungemütlich. Auf einem von ihnen saß ich, in der Mitte saß natürlich mein Vater und der andere Thron erinnerte schmerzhaft an meine Mutter, die nun auf der anderen Seite des Kontinents wohnte. Ich wusste nicht einmal, was zwischen den beiden vorgefallen war.
Als der König endlich fertig mit seiner Ansprache war, ging er wieder zum eigentlichen Thema über: "Also. Heute bekommen wir wieder Gefangene. Es ist eine ganz Schar dieses Mal, sie haben sich erst vor zwei Jahren dem Widerstand angeschlossen, waren aber seitdem begeisterte Anhänger. Außerdem sind sie allesamt Demirobots. Nun ja, das Urteil steht eigentlich schon fest, aber der Ordnung halber..." Er zwinkerte. Ich starrte ihn unbeteiligt an. Immer wieder hatte ich versucht, ihn oder seine Vorhaben irgendwie zu manipulieren, was weitgehend aber zu keiner Lösung führte und niemandem half, also ließ ich es. Ich fühlte mich schrecklich, aber was hätte ich machen sollen?
Eine Weile erklärte mir mein Vater weiter die Umstände, obwohl er wusste, dass ich nur mit halbem Ohr zuhörte, dann ertönte plötzlich eine Trompete (ja, sehr altmodisch) und wir wussten, dass die Widerstandskämpfer eingetroffen waren. Der König richtete sich majestätisch auf und richtete seine Krone, während ich weiter in meinem Stuhl hing. Er stupste mich an und ich richtete mich widerwillig etwas auf. Teilnahmslos sah ich, wie zwei Soldaten die Tür von außen öffneten. Ich legte den Kopf in den Nacken. Ich wollte das nicht schon wieder durchstehen. Langsam hielt ich das nicht mehr aus. Ich hörte, wie die Gefangenen eintraten, sah aber nicht hin. Ich wollte ihre Gesichter nicht sehen. Wollte nicht wissen, wer dort unten geduldig auf sein Todesurteil wartete. Einer von ihnen schnappte nach Luft. Da fasste ich mir doch noch ein letztes Mal ein Herz und richtete meinen Blick auf die Gefangenen. Was ich sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Das darf doch wohl nicht war sein...
Hallo Menschen,
I bims mal wieder mit meinen berühmten Cliffhängern (haha, berühmt........) Ich habe überlegt, ob ich erst morgen wieder update, aber ich hatte gerade Lust, also warum nicht. Ein paar werden sich vielleicht darüber freuen....
Naja,
Viel Spaß beim Warten auf das nächste Kapitel😈,
Eure Vidka😁❤
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She saved me from the storm | ✅
Teen Fiction'"Für das, was ich jetzt tun werde, brauche ich das nicht." Sie nahm mein Schwert, immer noch perplex. Dann zog ich meine Weste aus. "Atlas?", fragte sie verwirrt. Ich strich mir verlegen durch die Haare und nahm allen Mut zusammen. "Falls das hier...