Kapitel 41: Flashbacks

52 5 0
                                    

Ich öffne die Tür und wir betreten das Haus.

Ich muss schwer schlucken. Ich weiß jetzt schon, das dieses Haus jetzt viele Erinnerungen erwecken wird.
Am Ende des Flures ist unsere Küche.
Beim Entlanglaufen des Flures bleibe ich an den einzelnen Zimmern stehen.

Unser Wohnzimmer.
Früher war unser Sofa ganz normal für mich.
Aber jetzt erinnere ich mich, was für ein geborgenes Gefühl ich damals hatte, wenn ich mich drauffallen lassen konnte. Wie ich mich dann wohl gefühlt habe. Wie ich mich Zuhause gefühlt habe.

Ich kehre zurück und steige die Treppen hoch.
Hier oben sind unsere Schlafzimmern.
Das erste ist mein Zimmer. Ich betrete es.
Es ist noch genau so wie früher.
Unzählige Poster an der Wand, meine Figürchen-Sammlung und sogar alte Schulmappen sind in den Regalen.

Flashback

Ich bin so müde.
Das Tennisball-Training war heute sehr anstrengend.
Ich betrete mein Zimmer und lasse meine Tasche von meiner Schulter fallen.
Als ich raufschaue, sehe ich Melissa.
Sie sitzt auf meinem Bett umgeben von Taschentüchern und Lappen.
"Was ist das?", frage ich sie und nähere mich zu ihr.
"I-Ich habe den Nagellack umgekippt", sagt sie und schrubbt auf meiner Decke weiter.
"WAS hast du gemacht? Nagellack umgekippt?! Sag mal, spinnst du? Was suchst du auf meinem Bett mit dem Ding?", schnauze ich sie an.
"Jetzt beruhige dich mal oke? Ich versuche es ja gut zu machen, aber nein, du musst mich sofort anschnauzen! Immer machst du das!
Wenn ich das so gelassen hätte, hättest du mich angeschnautz und jetzt versuche ich es sauber zu machen und du schnautzt mich immernoch an!
Ganz ehrlich! Mach was du willst!", sagt sie, schmeißt den Lappen in ihrer Hand auf mein Bett und stampft aus meinem Zimmer.
Zuerst knallt meine Tür und anschließend hört man ihre Tür zu knallen.

Am nächsten Morgen eile ich die Treppen runter um zu frühstücken.
Melissa sitzt schon am Esstisch.
Ich setze mich gegenüber von ihr und schenke mir ein Glas Orangensaft ein.

"E-Es tut mir leid. Du hattest recht. Ich hätte dich nicht sofort anschnauzen sollen. Es war nur... i-ich war totmüde nach dem Training und dann habe ich
dich da gesehen und dachte mir-"
"Schon okay. Es war mein Fehler. Ich hätte das nicht machen sollen. Oder wenigstens vorsichtiger sein sollen. Tut mir auch leid", sagt sie und steht auf.
Wir umarmen uns, lösen uns und schauen uns eine kurze Zeit lang ernst in die Augen. Doch im selben Moment fallen wir in lautes Gelächter.

Flashback ende

Ich wische mir die Tränen weg, die durch die Erinnerung hochgestiegen sind. Demir legt sein Arm um meine Schulter und zieht mich leicht zu sich.
"Wir können auch gehen wenn du möchtest", sagt er leise.
"Nein. Schon gut", antworte ich und er gibt mir einen Kuss auf die Schläfe.

Ich löse mich von ihm und sehe weiter.
Das nächste Zimmer ist Melissas Schlafzimmer.
Die Tür steht einen Spalt offen und was vor mir ist, ist ihr Tisch mit dem Spiegel an der Wand.

Flashback

Ich nähere mich auf Zehenspitzen Richtung Melissas Zimmer. Ihre Tür steht ein Spalt offen und ich blicke durch.
Sie bürstet sich die Haare vor dem Spiegel.
"HÄNDE HOCH", schreie ich worauf sie kurz aufschreckt.
"Selinn!", schreit sie und wirft ihre Bürste gegen die Tür.
Ich öffne die Tür ganz und grinse sie an. Ihre ernste und wütende Miene wird weicher und jetzt lacht sie. Ich lache mit.
"Dummes Mädchen! Jetzt hol mir meine Bürste wieder", sagt sie und dreht sich wieder zu ihrem Spiegel um.

Flashback ende

Ich öffne die Tür und trete rein. Alles steht noch an seinem Platz. Ihr Zimmer ist voll mit Spiegeln. An ihrer Tür wollte sie unbedingt einen, an der Wand hängt ein kleiner Spiegel mit einem bronze farbigen Rahmen, über ihrem Tisch und noch an ihrem Kleiderschrank. Mehr als genug.
Sie musste sich immer von allen Seiten sehen. Sonst würde sie nicht mal vors Fenster treten. Das leise Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken.

My StalkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt