Kapitel 44: Normal

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Ich halte mir die Hand vor den Mund um nicht zu würgen und um nicht loszuweinen, als ich sehe was vor uns liegt.

"Oh mein Gott...", bringe ich nurnoch heraus.
Demir kniet sich zu ihm um seinen Puls zu messen.
"Isaac können wir also schonmal durchstreichen", sagt er und steht auf.

Isaac ist tot. Ich kann meine Tränen nicht mehr zurück halten und lasse sie deshalb fließen. Egal was er getan hat, er verdient es nicht so zu enden. Niemand verdient das!
"I-Ich rufe die Polizei an", sage ich und greife nach meinem Handy.
Genau in dem Moment bekomme ich eine Nachricht.

Keine gute Idee. Wer weiß, was alles danach passieren könnte!
-M

Was meint M?
"W-Wir können nicht", sage ich.
"Wieso?"
Ich zeige ihm mein Handy und Demir ballt darauf seine Hände zu Fäusten.

Ich rufe Cem an. Er weiß, was zutun ist.

"Hallo?"
"Cem. D-Du musst uns helfen", sage ich.
"Wo seid ihr?", sagt er.
"A-Am Treffpunkt", sage ich.
"Was für ein Treffpunkt?"
"Wo ich mich mit M treffen wollte"
Er legt auf ohne etwas zu sagen.

Ich setze mich auf den Boden und lehne mich an die Mauer.
"Wann findet das ganze ein Ende?", frage ich.
"Bald Schöneheit. Bald", antworte Demir.
In dem Moment hält ein Auto vor uns an.
Cem steigt mit einem abwartenden Blick aus. Bevor ich ihn aufklären konnte, sieht er die Leiche auf dem Boden.
"Scheiße...", sagt er und geht in die Hocke.
Er scannt Isaac ab. Beziehungswiese seine Leiche.
"Es sind definitiv schon 24 Stunden her", sagt er anschließend und steht wieder auf.
Ich möchte garnicht erfahren, von wo er so etwas weiß.

"Habt ihr die Polizei angerufen?", fragt er.
"Schlechte Idee. Wir müssen die Leiche beseitigen", sagt Demir.
"Ok gut. Dann könnt ihr nach Hause. Ich übernehme den Rest", antwortet er.
"Aber-"
"Nichts aber! Geht jetzt!", unterbricht er mich.

Als ich die Haustür aufschließen wollte, hält Demir mich am Arm.
Ich schaue ihn abwartend an.
"Es tut mir leid", sagt er.
"Was tut dir leid?", frage ich.
"I-Ich konnte dir nicht helfen. Ich konnte dich nicht beschützen"
"Was erzählst du da? Du bist mein Freund und nicht mein Bodyguard", sage ich.
"Aber-"
"Nichts aber! Wir finden schon etwas, wo du mir helfen kannst. Du wirst mich nicht los", sage ich und schlinge meine Arme um seinen Hals.
"Ich würde dich sowieso nicht gehen lassen", antwortet er und schlingt seine Arme um meine Taille.
"Ach ja?", entgegne ich.
"Versuchs doch", sagt er und grinst.

Genau als er näher mit seinem Gesicht zu mir kam, klingelt mein Handy.
Ich schaue aufs Display und mir gefriert das Blut ein, als Tessas Nummer darauf erscheint.

"J-Ja?"
"SELIN! Ich bin wieder zurück! Also, eigentlich hatte ich euch ja gesagt, dass ich erst nächste Woche zurückkomme aber-"
"Moment mal! Wo warst du?"
"Bei meiner Tante!? Das habe ich euch doch geschrieben!", sagt sie.
"Tess, du hast uns nichts geschrieben", sage ich.
"Ach vielleicht liegt es daran, weil ich ja im Ausland war. Dort hatte ich nicht so oft Netz", sagt sie.
"Also, treffen wir uns morgen? Mit Eva", fügt sie hinzu.
"N-Naklar. B-Bis morgen", sage ich und wir legen auf.

Demir sieht mich mit einem abwartenden Blick an.
"L-Lass und erst einmal rein", sage ich und schließe die Tür auf.

Ich erzähle Demir unser Gespräch.
"Ich verstehe aber nicht, wieso ich oder Eva die Nachrichten nicht bekommen haben", sage ich.
"Ich weiß es nicht aber ich könnte mir vorstellen, dass M Tessas Handy gehacked hat oder so. Aber, was wir immerhin wissen ist, wen Mira warscheinlich gemeint hat. Vielleicht hat Mira unbewusst Isaac getötet",antwortet er.
"Wo ist sie eigentlich?", fragt Demir.
"Sie hat mir geschrieben, dass sie nach Hause geht", antworte ich.

"Also haben wir, so wie es aussieht ein normales Wochenende vor uns?", fragt Demir.
"Ja. Hoffendlich. Und dann solten wir zur Schule. Cem hat uns diese Woche entschuldigt. Da wird uns niemand etwas fragen. Und nach 2 Wochen machen wir schon unseren Abschluss", sage ich.

"Was möchtest du machen, nach deinem Abschluss?", fragt Demir, als wir im Bett liegen.
"Ich weiß es nicht. Vielleicht in Richtung Mode. Und du?", frage ich.
"Ich weiß es nicht. Ich hatte mir noch nie Gedanken darüber gemacht. Ich habe mir alles selbst beigebracht. Ich war nie regelmäßig in der Schule. Da bin ich jetzt ein wenig überfordert", antwortet er.

Ich kuschele mich mehr in seine Arme ein und bevor ich fest einschlafe flüstert Demir mir etwas ins Ohr.
"Ich liebe dich"
Ich kann ein kleines lächeln dabei nicht unterdrück und schlafe einschließend fest ein.

My StalkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt