Kapitel 9

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Ich war nicht unbedingt sprachlos. Warum auch? Dass mir Aiden so etwas schon voraussagte, zeigte bloß, er behielt Recht. Doch was sollte ich nun tun? Ich sagte schließlich McCain auch bloß das, was ich schon Tompson erzählte. Ungeachtet dessen konnte ich seine Reaktion daraufhin nicht einschätzen, die er mir entgegenbrachte. Im Unterschied dazu erinnerte ich mich nämlich ziemlich schnell an die Worte, dass Damian angeblich in mich verknallt war. Dieser Gedanke mogelte sich sofort in den Vordergrund. Stimmte das wirklich? Konnte ich doch mit ihm zusammen sein? Wollte ich das überhaupt, wenn er so aggressiv mir gegenüber war? »Was kann ich denn dafür, wenn mein Ex hier auftaucht? Warum regst du dich überhaupt so auf?« 

Ich wusste, dass ich damit in der Wunde herumbohrte und das schien McCain ebenso nicht zu passten. Allerdings zuckte er zurück und sah mich verwirrt an; so als musste er erst einmal selber herausbekommen, weswegen er diesen Aufstand überhaupt machte. Auf Anhieb wurden seine Augen etwas dunkler und ein Schatten huschte über sein Gesicht. »Es liegt daran, dass ich hier nicht noch mehr Ärger brauche. Du weißt genau, wie das Enden kann.« Ich verstand ihn, war mir aber sicher, dass es nicht nur an dem lag.

»Ach so? Liegt es nicht noch an etwas anderem?« Ich wollte es aus seinem Mund hören, wollte diesen zärtlichen Kerl wieder haben, der gar nicht so hart im Kern war, sondern sich nur ein dickes Fell zulegte. »Bringe mich nicht auf die Palme, Jasmin!«, bekam ich allerdings nur als Antwort und das machte mich sauer. »Kannst du nicht einfach mal ganz normal zu mir sein und mich nicht behandeln, wie der letzte Depp? Steh doch dazu, dass es dir nicht egal ist, dass mein Exfreund mich sehen will. Darum geht es dir doch nur«, fluchte ich augenblicklich und Damian verschloss trotzig die Arme vor der Brust, reckte das Kinn in die Höhe und sah aus wie ein kleines Kind, was gerade herumzickte. 

Eigentlich war es schon niedlich diese Reaktion bei ihm zu sehen, aber ich wusste auch, dass er im Anschluss wieder zumachte und verschwand. Selbstverständlich wollte ich das auch nicht wirklich, aber ich konnte ebenso nicht den Mund halten. So war ich halt. Das wusste auch McCain. Hart presste dieser die vollen Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und funkelte mich zornig an. »Du bist unmöglich, weißt du das?«, sagte ich stattdessen und versuchte mich einigermaßen bequem auf das Bett zu setzen. Da ich nun das eine Bein entlasten musste, tat mir das andere vom Stehen viel zu schnell weh. 

Leise seufzte ich auf und als ich wieder Damians Blick einfing, erkannte ich, wie er mich beobachtete. Unwillkürlich ließ er seine Lippe wieder mit den Zähnen los, aber die Arme blieben noch immer verschränkt. Richtig sauer war er also nicht wirklich, obwohl ihm die Wut trotz dessen im Gesicht stand. Denn wie sagt man so schön? Schlimmer geht's immer! »Ich werde mich darum kümmern!«, erklärte ich nun. »Du wirst dich nicht allein mit ihm treffen«, wetterte er hingegen auf der Stelle los und durchlöcherte mich mit seinen dunkelblauen Augen. Zugleich hob ich eine Braue in die Höhe. »Warum denn nicht? Er wird mir schon nichts tun!« Oder was sollte diese Reaktion sonst?

»Ich will halt nicht, dass er dir zu nahekommt«, gab er unverhofft doch zu und ich musste mir ein Schmunzeln verkneifen. »Du musst nicht eifersüchtig auf ihn sein. Er interessiert mich nicht mehr. Jason ist mir scheißegal. Er hat mich von vorn bis hinten verarscht. Also musst du dir keinen Kopf darum machen, dass etwas zwischen ihm und mir passiert.« Aufmunternd schaute ich dabei in sein Gesicht. »Ach, ist das so? Und... auch wenn das der Fall sein sollte... Dann geht mir das am Arsch vorbei!« Autsch. Auch wenn er mir keine knallte, tat es doch mehr weh, wie eine Ohrfeige. Echt prickelnd. Das schmerzte. Ich wollte nicht, dass er so dachte, aber um ehrlich zu sein, sah ich ihm an, dass er log. Da konnte er es auch weiterhin versuchen zu überspielen. Ich war doch nicht behämmert.

Sofort senkte ich den Kopf und nur um ihn eines reinzuwürgen sprach ich monoton: »Gut. Dann kann dir ja auch egal sein, wenn ich mit Aiden was am Laufen habe!« Es war komplett fies so etwas vom Stapel zu lassen und auch nicht richtig; aber ich wusste, dass ihn das störte, noch wütender machte und das sah ich zugleich an seinen aufgerissenen Lidern. Schlagartig fing sein Körper an zu beben, die Arme fielen nach unten und spannten sich extrem an. Ich wollte natürlich nicht, dass er Aiden erneut zusammenschlug und das war auch nicht Sinn und Zweck der ganzen Sache nun, doch ich ließ mir auch nicht wehtun und wenn er nicht ganz bescheuert war, wusste er genau, was er mit diesen Worten in mir auslöste. Ich konnte meine Gefühle und Empfindungen nicht so leicht herunterschlucken, wie Damian seine und wollte ihm zeigen wie es einen verletzen konnte... wie es mich verletzte, was er da vom Stapel ließ. 

Bad Temptation II - BreatheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt