Kapitel 25

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Erst irritierte es mich, welchen Weg Aiden einschlug und ich schaute ihn frustriert an. »Wo willst du denn hin?« Ich wollte nicht eine Ewigkeit im Wagen sitzen, sondern zu Damian. »Das wirst du dann schon sehen«, meinte Tompson trocken und ich konnte mir vorstellen, dass es nicht eines der tollsten Viertel in New York sein konnte. Melanie hingegen hatte ihr Handy in der Hand und probierte die ganze Zeit Thomas zu erreichen. Da er jedoch nicht ranging, schien sie fast zu explodieren. »Der Vorsprung ist nicht groß, aber ich weiß nicht, ob wir rechtzeitig ankommen. Da wo die Fights stattfinden kommt man nicht leicht rein.« Wir mussten aber.

»Kennen die dich denn nicht?«, wollte ich wissen. »Wenn man zu Damian gehört, der hier nicht gerade unbekannt ist, dann werden wir doch sicherlich schnell bei ihm sein.« Aiden zuckte mit den Schultern, schaute kurz in den Rückspiegel und dann mich an. »Kommt ganz auf euch an. Lasst die Jacken einfach im Auto und zeigt mehr Titten.« Ich schluckte. Tolle Scheiße. Echt. Melanie hatte nicht das Problem mit ihrem Selbstbewusstsein. Ich allerdings musste noch viel lernen. Sonst war ich eher die, die sich versteckte und hoffte eigentlich darauf, dass ich meine Jacke anbehalten konnte. Immerhin trug ich nur ein knappes Oberteil darunter, weil ich nicht davon ausging irgendwo hinzufahren, wo einige Menschen waren.

Plötzlich kramte Aiden im Handschuhfach nach etwas herum. Kurz hatte ich Angst dabei, da er ziemlich flott unterwegs war und das Lenkrad nur mit einer Hand festhielt, aber als er mir unverhofft ein Messer auf den Schoß legte, sah ich ihn verwirrt an. Die Knarre darin war mir trotz alledem nicht entgangen. »Was soll ich damit? Einstecken?«, fragte ich irritiert. »Du wirst dieses Top, was du da an hast... wie soll ich sagen... etwas verschönern« und auf seinen Lippen breitete sich ein breites Grinsen aus. »Wie meinst du das?«, wollte ich genervt wissen, doch Melanie beugte sich zwischen den Sitzen etwas zu uns hervor. »Du schneidest es unten in der Mitte ein und knotest es dann oben zusammen.« Aiden nickte feixend. »Ich sehe, du verstehst mich.«

Natürlich tat sie das. Sie war eher der Draufgänger. Ich war eigentlich die graue Maus, die ihre viel zu großen Brüste liebend gern versteckte, bevor alle drauf starrten, aber wohl oder übel ging es nicht anders. Aiden zog prompt ein weiteres Messer heraus. Dieses Mal aus seiner Hosentasche und reichte es meiner Freundin, die sofort begann ihr Top zu zerreißen, sodass man viel mehr Haut, wie vorher, sah. So viel, dass ich mich an ihrer Stelle nicht mehr auf die Straße hätte getraut, aber das musste sie selbst wissen. Es ging nun mal nicht anders und ich hatte genügend mit mir zu tun. Ich schnappte mir deswegen den leichten Stoff meines Oberteiles. Dass ich nicht wirklich daran hing war klar, aber es ließ sich wahrscheinlich nun nicht vermeiden, es kaputt zu machen. Ich schnitt unten ein Stück ein, dann riss ich es nach oben auf und knotete die beiden losen Enden zusammen, sodass mein kompletter Bauch frei lag. Oben zog ich es dann weiter nach unten, sodass man die Spitze meines BHs sehen konnte.

Aiden beobachtete das Schauspiel natürlich breit grinsend. »Glotze nicht so...«, murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart und schnappte mir meine Jeans. Kurz wartete ich, bis Tompson geradeaus fuhr und machte mir Löcher in die Knie. Es tat mir um die Jeans schon etwas leid. Immerhin war sie neu, aber es nützte nichts. Als er dann aber unbemerkt abbog und in eine Tankstelle fuhr, glaubte ich zu spinnen. »Ist das dein Ernst?«, fragte ich verwirrt. »Was kann ich denn dafür? Ich war nicht darauf vorbereitet.« Genervt rollte ich mit den Augen, als er an einer der Zapfsäulen hielt und das Auto verließ; wobei ich ebenso mit nach draußen sprang. Ich stellte mich augenblicklich neben den Wagen, weil ich irgendwie glaubte zu ersticken. 

Sofort wurde mir natürlich kälter und ich schloss meine Jacke, die ich mir eilig zuvor überwarf. Trotzdem war mir das erst einmal lieber, denn irgendwie hatte ich die Ahnung, dass wir noch etwas unterwegs sein würden. Mel folgte mir auf dem Fuß und starrte mich kurz an. Schließlich drehte sie mich so, dass sie hinter mit stand. »Was hast du vor?«, fragte ich schnell. »Ich machte dir noch ein bisschen deine Hose kaputt. Beweg dich nicht, nicht dass ich dich schneide.« Dann fummelte sie schon an meinem Arsch herum. Zugleich ein Riss. Noch einer. »Ist das ein Witz? Was soll die Scheiße?« War sie verrückt?

Bad Temptation II - BreatheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt