Damian
Ich war vollkommen außer mir. Die Wut in meinem Körper ließ mich ständig erzittern. Meine Glieder bebten und meine Fäuste waren so fest geballt, dass es ständig knackte. Ich brauchte dringend etwas, wo ich dagegen schlagen konnte, sonst würde ich platzen. Ich war komplett durch. Ich hatte das Gefühl, als verlor ich die Kontrolle und erlangte diese nie mehr wieder. Nach dem Tod meiner Mutter, fühlte ich mich das erste Mal überhaupt so extrem schwach. Genau das wollte ich vermeiden. Ich konnte mich nicht gehenlassen. Vor allem da ich stetig versuchte mich nicht von jemand anderem lenken zu lassen. Nun konnte ich jedoch nicht mehr ruhig bleiben.
Mir war bewusst, dass ich Jasmin, die in den Fängen von Simon war, wieder dort herauskriegen musste, doch ich kam mir so verloren vor. Das alles lief aus dem Ruder. Nur ärgerte ich mich am meisten darüber, dass ich überhaupt aus dem Haus ging. Wäre ich nicht so stur gewesen und dortgeblieben, wäre mir Jasmin niemals gefolgt. Wir wären alle wohlbehalten im Haus. Trotzdem konnte ich jedoch nicht allein ihr die Schuld an allem geben. Es war meine innere Stimme die mich zuvor dazu bewegte, eine gewisse Zeit Abstand von ihr zu nehmen. Ich brauchte es, weil ich ehrlich gesagt Schiss bekam. Vor dem ganzen Chaos, was sie in mir anrichtete.
Und was hatte ich nun davon? Noch einen größeren Scherbenhaufen. Dann war sie auch noch schwanger; in den Händen von Simon, und die Furcht nagte weiter in mir. Was, wenn sie das Kind auch noch verlor? Fuck. Doch auch wenn es nicht der richtige Zeitpunkt für ein Baby war, wollte ich das wiederum nicht. Ich konnte nicht zulassen, dass ihr oder dem Kind etwas passierte. Auch, wenn sie noch am Anfang war, hätte ich nie von ihr verlangt es wegzumachen. Nein. Das war falsch. Nie stand das zur Debatte, auch wenn ich wütend war, weil ich nicht aufpasste.
In diesem Moment sah ich ihre Augen vor mir. Dieses helle Blau. Ich erwachte erst durch den Aufprall so richtig aus meiner Trance. Kommen sah ich es ebenso nicht. Schließlich krachte es auch schon. Ich flog mit dem Schädel hart gegen den Türrahmen des Autos und war bewusstlos. Es dauerte eine kurze Weile bis ich mich wieder aufrappelte. Zwar verging nicht viel Zeit, doch das reichte um mir Jasmin zu wegzuschnappen. Als man sie unvermittelt von mir zog, dachte ich zu sterben. Erst erkannte ich gar nicht richtig, was überhaupt geschah, weil ich noch immer nicht richtig anwesend war und als es... war es schon zu spät.
Meine Glieder fühlten sich taub an, als ich probierte sie zu ergreifen. Das Gesicht schreiend zu einer Maske verzogen, die Angst, die ihr im Gesicht stand... Und dann war da ich, der nichts machen konnte. Verdammt. Diese Bilder bekam ich niemals wieder aus meinem Hirn. Das war klar. Es war zum Verzweifeln. Immer wieder ging mir diese Frage dabei im Kopf herum: Hätte ich sie nicht irgendwie retten können? Ich hätte es tun müssen. Das war klar.
Nun stand ich hier. Immer noch an demselben Ort, wo Martinez mit ihr und Tompson verschwand. Das war scheiße. Er hatte nicht nur sie in den Fingern, sondern auch einen meiner besten Männer. Dann gab es auch noch das Problem, dass ich gar nicht wirklich richtig anwesend sein konnte. Mein Kopf war wie ausgeschaltet. Die Angst, dass Jasmin etwas geschah, lähmte mich. Natürlich machte ich mir auch um Aiden Sorgen, aber die Angst bei ihr, überwog dann doch bis ins Unermessliche. Zu diesem Zeitpunkt bemerkte ich erst richtig, was sie mir wirklich bedeutete.
Selbstverständlich wollte ich, dass sie aus meinem Leben verschwand, eben weil mir schon längst bewusst geworden war, dass ich für sie viel mehr empfand, als es eigentlich sein sollte. Ich hatte Schiss, dass genau das passierte, was nun eintraf... Dass Simon sie in die Finger bekam. Wie soll ich sie da nur wieder herauskriegen? Am liebsten hätte ich einfach nur gegen irgendetwas geschlagen, geheult wie ein Baby und wäre verzweifelt zusammengesackt, doch ich spürte augenblicklich eine Hand auf meiner Schulter. Das lag daran, dass Thomas genau spürte, wie dreckig es mir ging.
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Bad Temptation II - Breathe
RomanceDamian McCain hat Jasmin fortgeschickt. Trotz alledem lässt sie das nicht zu. Stur versucht sie ihm weiterhin die Stirn zu bieten und hofft darauf sein kaltes Herz zu erweichen. Was aber, wenn es ein Fehler war zurückzukommen? Immerhin vergisst sie...