Kapitel 14

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Damian

Die ganze Zeit beobachtete ich ununterbrochen Jasmin mit ihrer Freundin Melanie. Dabei saßen sie auf dem Bett und alberten herum. Wie die beiden miteinander umgingen, war schon irgendwie niedlich und dabei ließen sie sich auch nicht von mir stören. Ungeachtet dessen musste ich sofort wieder an das Gespräch mit der Kleinen denken und ließ mich von meinen Gedanken etwas ablenken. Dass ich ihr etwas von mir verriet, wollte ich eigentlich gar nicht. Noch nicht. Zumindest sollte erst ein wenig Zeit zwischen uns beiden vergehen. Allerdings hatte sie wenigstens ein paar Erklärungen verdient. Gerade, weil ich mich manchmal echt ziemlich bescheuert verhielt.

Eigentlich keine Ausrede für rein gar nichts. Das war mir klar und musste mir auch niemand sagen. Trotzdem wollte ich mich versuchen zusammenzureißen. Für sie. Ebenso für mich. Und auch wenn mir klar war, dass Jasmin bald wieder verschwand, weil sie einfach musste, konnte ich wenigstens netter zu ihr sein. Außerdem gingen mir meine beschissenen Launen manchmal selbst auf den Sack. Ich ließ oft die übersprudelnden Gefühle an jemanden aus. Jasmin sollte normalerweise die Letzte sein. Sie verdiente es am wenigsten. Und als ich sah, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, konnte ich mir gleich denken weswegen. Es lag an mir. Ich erkannte es eindeutig in ihrem Blick und da musste sie nicht mal etwas dazu sagen. Rein gar nichts.

Ich räusperte mich etwas, um die Beiden schließlich zu unterbrechen. Wir mussten nämlich gezwungenermaßen langsam los. Jasmins Ex würde nicht ewig warten. Zumindest nicht umsonst und ich würde platzen, wenn er ihr weiterhin auf den Senkel ging oder noch ungewollt in ihrer Nähe auftauchte. Ich musste ihn loswerden. Wir mussten es. Ich hatte keinen Bock, dass er nervte und bescheuerte Fragen stelle. Auf der anderen Seite wollte ich auch wissen, auf was für ein Typ Mann Jasmin normalerweise stand. Ich war echt neugierig. Klar hatte mich das überhaupt nicht zu interessieren, doch ich konnte nicht anders. Ich wollte wissen, was das für ein Penner war. Dass es ihr Einziger gewesen ist, brachte ich nun schon in Erfahrung, aber ich wollte diesem Mistkerl, der so eine Frau beschissen hatte, in die Augen sehen.

Seinen Namen und das Alter brachte Melone für mich schnell in Erfahrung. Das Ganze dauerte nicht mal eine halbe Stunde und ich hatte sogar seine Schuhgröße schwarz auf weiß, auf einen kleinen Zettel Papier stehen. Er war irgend so ein Futzi, der in der Firma seines Vaters arbeitete, sich ins gemachte Nest setzte und mit Sicherheit legte er in diesem Schuppen genügend Weiber flach, was das hübsche Mädchen, schräg vor mir, definitiv nicht wusste. Eigentlich bei ihr kaum vorzustellen. Sonst wollte und musste sie auch alles wissen. Warum nicht bei Jason Stanley? Hatte sie ihm tatsächlich so sehr vertraut? Typen wie er waren doch alle gleich. Heutzutage bekam es fast niemand mehr geschissen bei einem Partner zu bleiben. Das konnte ich aus eigener Erfahrung sagen. Grace war immerhin nicht die einzige Frau, die ich bisher in mein Bett ließ, aber ich wechselte auch nicht unbedingt die Weiber wie meine Unterhose. So war ich noch nie.

Meine Mutter erzog mich da schon ordentlich und wenn man bedachte, sie könnte wissen, wie ich mit Jasmin schon umging, hätte sie sich definitiv im Grabe herumgedreht. Sie wäre echt enttäuscht von mir, weil sie mich so nicht kannte. Erst nach dem Verlust von ihr, wurde ich anders. In mich gekehrt. Suchte die Erlösung vergeblich in meinen Fights. Wenn ich mir es erst recht überlegte, kam ich mir schon etwas bescheuert vor. Ich war normalerweise keiner, der eine Frau scheiße behandelte. Es passte auch nicht zu mir, dass ich immer so fies zu Jasmin war. Zwar legte ich oft eine kühlte Art und Weise an den Tag, doch das mit ihr war da nicht zu vergleichen. Unglaublich, dass sie noch immer meine Nähe suchte.

Womöglich lag es aber auch daran, dass sie mich schlicht nervös machte. Ich wusste, dass sie mir den Verstand raubte. Das wollte ich nicht und genau dort lag das Problem. Sie verdrehte mir eindeutig den Kopf. Diese Gefühle wollte ich nicht haben, musste sie wegschieben und versuchte mich somit zu wehren. Da dachte ich in dem Moment nicht an dieses Mädchen, auch wenn sie es mit Sicherheit nicht verdiente. Denn sie war anders. Wo sie manchmal diesen Mut hernahm, mir so gegenüberzutreten, machte mich schon ziemlich sprachlos. Und auf dem College gab es so viele Schlampen, die mich immer wieder anwiderten und glaubten bei allem und jedem eine Chance zu haben. Dort hätte sich dieser Jason definitiv wohl gefühlt und nicht Jasmin. In dieser Hinsicht war sie zurückhaltend und ihre natürliche Schönheit versteckte sie lieber, anstatt hundert Augenpaare auf sich zu spüren.

Bad Temptation II - BreatheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt