Bad Temptation II - Breathe

Kapitel 23

Damian

Alle möglichen Gedanken preschten auf mich hernieder. Ich konnte nicht mehr klar denken und immer wieder fuhr ich mir durch die dunklen Haare, die schon wie wild von meinem Kopf abstanden. Was war nur passiert? Fuck. Das alles machte mich wahnsinnig. Jasmin tat es und nun das? Rechts. Links. Wieder fünf Schritte in die eine Richtung. Dann erneut in die andere. Von Wand zu Wand. Stetig durch das Zimmer. Durch Jasmins Zimmer. Dort wo sie in ihrem Bett lag. Ich konnte nicht anders. Stillsitzen war in diesem Moment fehl am Platz. Es klappte nicht. Ich hatte nicht nur Hummeln im Arsch, sondern konnte nicht glauben, was mein Leben gerade für eine Wendung nahm.

Erst war ich noch der Boss einer Gang. Nun kam ich mir vor, als bekam ich nicht mehr meine Gefühle unter Kontrolle, was sonst eine Leichtigkeit für mich war. Auch, wenn ich manchmal noch sauer auf Aiden sein würde, weil er in dieser einen Nacht nicht wirklich die Augen aufmachte und Jasmin anschoss, war er in diesem Moment für mich da. Es gab an ihm eine extrem weiche Seite, zu der harten, die besser nicht jeder sehen sollte; was sich auch niemand bei ihm vorstellte. Das war ganz gut. Er überraschte einen halt immer wieder, war undurchdringlich und das machte ihn so gefährlich. Auch Jasmin würde nicht erfahren, wie er wirklich tickte. Er war sogar noch schlimmer als Jacob Malone und das war wirklich schwer.

Nun stand er an meiner Seite. Zumindest versuchte er es. Tompson wollte mich aufhalten, meine Schulter ergreifen und mich zum Stehenbleiben bewegen, aber konnte er nicht verstehen, dass das nicht funktionierte? Ich trat einfach so die Badezimmertür ein. Aus dem Grund heraus, weil Jasmin nichts mehr von sich gab, als sie sich dort einsperrte und die Tests machte. Ich hatte echt Schiss, was bei dem Ergebnis herauskam, aber nicht nur dass; sondern auch, dass ihr etwas passierte. Und siehe da... Geradeso kam ich noch rechtzeitig, sonst wäre ihr Kopf hart auf die Fliesen geschlagen und wo das hätte geendet, wusste niemand. Ich schnappte sie mir gleich. Nicht ohne im Vorbeigehen auf die Tests zu sehen, die auf dem Waschbeckenrand lagen. Einen hielt sie noch in der Hand und da stand das Ergebnis schwarz auf weiß.

Natürlich war ich eine Sekunde erst einmal erstarrt, aber dann sah ich wieder das Gesicht dieses Mädchens. Ich musste mich um sie kümmern; konnte sie nicht liegen lassen. Außerdem war es ja nicht ihre Schuld. Hätte ich meinen Schwanz besser unter Kontrolle gehabt, wäre das alles gar nicht passiert. Nun lag sie in ihrem Bett. Ich hatte extra eine Frauenärztin kommen lassen. Was sollte ich auch sonst machen? Es war die, zu der Jasmin sonst ging. Zum Glück machte sie auch Hausbesuche und Melanie konnte mit ihr reden. Erst wollte sie sie ins Krankenhaus schaffen, was aber in dieser Situation ziemlich bekloppt gewesen wäre. Niemand wusste, was dann passierte. Es gab ja noch immer Martinez.

Zum Glück konnten wir sie überreden. Hier hatte es Jasmin allemal besser und wir sollten dafür sorgen, dass sie genügend Ruhe bekam. Ich erklärte ihr, dass Jasmin zusammenbrach, als sie das Ergebnis sah und zugleich bekam sie Blut abgenommen. Die Ärztin meinte, dass sie wohl unter Schock stand. Wir sollten sie nur nicht allein lassen und falls etwas mit ihr war, dass wir doch einen Krankenwagen riefen. Ansonsten meldete sie sich die Tage. Das war gut so. Denn somit war niemand hier, der blöde Fragen stellte und das tat sie zum Glück auch nicht. Womöglich lag es aber auch nur daran, dass sie nicht wusste, wer wir waren, weil sie am Rande von New York ihre Praxis besaß. Somit etwas weiter weg. 

Mein Atem zitterte etwas, als ich versuchte mich etwas am Riemen zu reißen. Scheiße. Ich wusste nun gar nicht, was ich machen sollte. Ein Kind? Ein Baby? Hier in diesem Haus? Von mir? Jetzt wo alles drunter und drüber ging? Was sollte ich machen, wenn Simon davon erfuhr? Er würde sich Jasmin auf der Stelle schnappen; koste es was es wolle und was er ihr dann antat, wollte ich gar nicht erst wissen. Er durfte es definitiv nicht erfahren. Das würde die Sachlage nur noch komplizierter machen, wie sie so schon war.