Kapitel 11

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Damian

Langsam jedoch brummend löste ich mich von Jasmin. Oh, mein Gott. Wenn ich nur daran dachte, wie toll sie sich unter meinen Fingern anfühlte, hätte ich sie erneut genommen, aber ich spürte klar und deutlich, wie wackelig ihre Beine waren. Sie konnte durch die Schussverletzung nicht lange stehen und ich beschloss, so schnell wie möglich; wieder mit ihr aus der Dusche zu steigen. Eigentlich wäre es besser gewesen, sie erst einmal in Ruhe zu lassen. Nichtsdestotrotz war das schwerer wie gedacht. Hinzukommend wollte ich nicht unbedingt weiter über meine Vergangenheit sprechen. Früher oder später erfuhr sie schon Einiges, doch ich fühlte mich noch nicht bereit meine komplette Lebensgeschichte zu erzählen. Das lag nicht an meiner beschissenen Ex, sondern an dem Verlust meiner Mutter.

Mittlerweile hatte ich sie eingeseift. Erst danach machte ich die Binde ab. Durch das Wasser war der Stoff schließlich komplett durchtränkt. Ungeachtet dessen tat es allerdings auch mal ganz gut etwas Luft an die Wunde zu lassen, die ich später erneut verband. Zitternd umklammerte sie meine Hand, als ich ihr wieder aus der Duschwanne half. Ich machte mir schon ziemliche Sorgen um ihren Zustand. Sie war zwar ziemlich zäh für eine junge Frau mit reichen Eltern, aber sie war auch bloß ein Mensch. Einer der es nicht gewohnt war, so etwas durchzumachen. Ich hatte ziemlichen Schiss, dass sie irgendwann einen Nervenzusammenbruch bekam. Zugleich beschloss ich Jasmin in ihr Zimmer zu bringen, jedoch würde ich bei ihr bleiben, weil ich sie nach den Minuten der Zweisamkeit irgendwie nicht allein lassen konnte. Nicht von Neuem. Irgendwie fühlte sich das nach dem Sex komplett falsch an.

Mein Blick fiel auf den Bademantel an der Wand. Es war der von meiner Mutter. Ich hatte es nicht geschafft ihn wegzuräumen, aber vielleicht wollte ich das auch nur nicht. Diesen beschloss ich schließlich Jasmin zu geben. Sie war ein gutes Mädchen, auch wenn sie mir oft widersprach und gern diskutierte. Ja. Es war nicht schwer ihr das Stück Stoff zu reichen, obwohl ich mich unter anderen Umständen definitiv dagegen entschieden hätte. Im Unterschied dazu machte ich mir weiterhin Sorgen um Jasmins Wohlbefinden und runzelte nervös die Stirn. Zum Glück blutete die Wunde nicht mehr. Da die Kugel raus war und der Schnitt mit fünf Stichen sauber genäht wurde, sah es gar nicht so schlimm aus. Nichtsdestotrotz wusste ich, dass es weh tat. Nur ich war es gewohnt. Sie nicht. Bald würde allerdings nur noch eine kleine Narbe daran erinnern, dass Aiden sie anschoss.

Wenn ich nur daran dachte, ging mir schon wieder das Messer in der Tasche auf, aber Jasmin beruhigte mich in diesem Moment extrem, indem sie leicht über meine Bartstoppeln streichelte und mich somit erneut aus meine Gedanken riss. »Ist alles okay mit dir?«, fragte sie zögerlich und dachte womöglich etwas falsch gemacht zu haben, aber das hatte sie nicht. Ganz im Gegenteil. Eigentlich war das nie der Fall. Ich war es, der oft genug am Rad drehte und versuchen musste endlich sein Temperament zu zügeln, sonst würden wir uns früher oder später noch die Köpfe einschlagen. »Alles gut. Wir sollten jetzt gleich ins Zimmer gehen. Ich werde dir helfen. Komm her!«

Ich drückte ihr den weichen hellblauen Bademantel in die Hand, den sie sich prompt überwarf. In der Zwischenzeit trocknete ich mich wie ein Verrückter ab, weil ich dachte sie würde mir jeden Moment umkippen. Da war es mir auch egal, dass meine halbe Haut feucht blieb. Ich war wirklich fix und wickelte mir zum Schluss das Handtuch um die Hüfte. Das würde erst einmal reichen. Es war eh egal. Auch wenn ich nackt durch den Flur gegangen wäre, hätte es niemanden interessiert. Bei ihr war das jedoch anders.

Ihr Körper war perfekt. Er gehört mir. Dass sie ihn versteckte, als wir uns das erste Mal begegneten, war schon gar nicht zu glauben, aber das zeigte klar und deutlich, dass sie nicht eines dieser leichten Mädchen war, so wie sie in der Bar herumrannte. Selbstverständlich gefiel mir das natürlich sehr, aber wenn sie hier knapp begleitet umherlief, dann würde sie den Jungs früher oder später den Kopf verdrehen. Das wollte ich nicht. Deswegen war es ganz gut, dass sie den Bademantel trug und nicht ein Handtuch, wo man zu viel Haut sah. Das beruhigte auch meine Eifersucht... Ja das war ich... Schwer vorstellbar für mich, doch ich musste es nicht abstreiten. Ich selbst, konnte es mir ein wenig eingestehen.

Bad Temptation II - BreatheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt