Echt toll gemacht, Jasmin. Genau das wollte ich eigentlich vermeiden. Damian hatte sich mir geöffnet. Mehr, als ich erwartete. Dass er überhaupt etwas aus seinem Leben erzählte, war fast ein Wunder und erst recht die Sache mit seiner Mutter, wobei ich noch immer den Blick von ihm, vor mir hatte. So schnell vergaß ich den auch nicht mehr. Er sah aus, als würde er jeden Moment dabei zusammenbrechen. Und nun? Er tat mir so wahnsinnig leid. Doch von der einen auf die andere Sekunde stand ich erneut vor einer riesigen Mauer, die er sich zum Schutz schon längst errichtet hatte. Womöglich wäre es besser gewesen Aiden erst einmal wegzuschicken und mich komplett mit Damian weiter zu befassen.
Unwillkürlich hob ich meine Hand in die Höhe, um die Klinke nach unten zu drücken und somit wieder die Tür zu öffnen, aber das schaffte ich bloß einen Spalt weit, da mir diese prompt vor der Nase zugedonnert wurde. »Damian. Bitte. Hör auf mit dem Kindergarten.« Manchmal benahm er sich echt wie eine Schwangere. Verdammt. »Bitte«, sagte ich noch beschwichtigend mit Nachdruck. Ich wollte nicht, dass er schon wieder so kalt zu mir wurde. Ganz im Gegenteil. Konnte er sich nicht einfach mal zusammenreißen? »Verschwindet. Beide!«, hörte man nur mit harter Stimme. »Aber...« und ich wollte erneut meine Hand heben, wurde aber dabei unterbrochen. »Lass ihn«, sagte Aiden hinter mir, drückte mir seine Finger auf die Schulter und zog mich etwas zurück. »Ich kann ihn doch nicht so...«, hauchte ich.
»Warum nicht? Er kommt schon damit klar.« Am liebsten hätte ich Tompson angeschrien, dass ich mit McCain reden musste und dass dieser dunkelhaarige Mann in seinem Zimmer mir extrem viel bedeutete, doch ich hörte in diesem Moment lieber auf Aiden. Wenn Damian sauer war, benahm er sich oft bescheuert. Zwar war es besser den Menschen in Ruhe zu lassen, aber wenn man es so nahm, wollte doch keiner allein bleiben, wenn es einem schlecht ging, oder? Bei McCain konnte das nicht anders sein. Ich schluckte, nickte trotz dessen, obwohl mein Herz etwas ganz anderes sagte und ließ mich von Aiden ein Stückchen den Flur entlang schieben, bis wir an einer dunkelbraunen Tür ankamen. »Hier wird vorübergehend dein Zimmer sein«, hörte ich.
»Vorübergehend?«, fragte ich. »Was soll das heißen?«, setzte ich nach. »Ich glaube nicht, dass du hier komplett einziehen kannst. Das wird Damian nicht wollen. Aber in der nächsten Zeit wird das erst einmal dein Reich sein. Du kannst es umräumen und weiterhin gestalten, wie du es willst. Es wird dir sicher gefallen. Es ist genauso groß, wie die anderen Räume hier im Haus.« Nur davon hatte ich bisher noch nicht viel vor Augen gehabt. Sicherlich änderte sich das irgendwann, aber zuerst wollte ich mein neues Bett sehen, wenn ich schon mal die Möglichkeit besaß. Außerdem sehnte ich mich schon wieder danach mich in die Horizontale zu legen. Ich war noch immer nicht wirklich richtig anwesend. Andererseits war ich erst aus der Bewusstlosigkeit erwacht. Sicher ganz normal, nachdem was alles passierte.
Die Tür wurde mir geöffnet und hinkend machte ich mich zugleich in mein neues Zimmer auf. Er ließ mir sofort den Vortritt. Ganz Gentleman like und das auch noch mit einer umherschweifenden Armbewegung, die mich leise kichern ließ. »Wow!«, kam nur zwischen meine Lippen hindurch, als ich drinstand. Der Raum war genauso groß und ähnlich modern eingerichtet wie der von McCain. Dieser besaß ebenso einen großen Fernseher, sowie ein riesiges Bett. Die Schränke dunkel gehalten. Die Deko nicht überwuchert. Jedoch sah man keine persönlichen Dinge darin. Auf dem Schreibtisch von Damian stand wenigstens ein Bild. Hier war wirklich nichts, was darauf hinwies, dass einer jemals hier schlief oder es kurz zuvor bewohnte. »Gefällt es dir?« und nach der Frage wurde mein Mund noch breiter. »Ja. Es ist schön. Ich... Es ist echt toll« und ich streifte über die weiche Tagesdecke des Bettes. Wie himmlisch.
Dann schweifte mein Blick geradeaus. Die Terrasse, dort wo ich herunterfiel, entdeckte ich sofort. Schlagartig würgte ich den Kloß in meinem Hals herunter. Das hieß nämlich, ich konnte ebenso da hinausgehen und hatte sogar die Möglichkeit mich in Damians Zimmer zu schleichen. War das nun gut oder schlecht? Ich glaube, das kann man sehen wie man will. Allerdings wäre ich nicht so eine, die nachts in sein Bett kroch und das noch ohne Aufforderung. Zumindest, wenn ich nicht wusste, ob er das wollte. Die Vorstellung es heimlich zu machen, war schon irgendwo lustig, aber er würde die Sache definitiv nicht sonderlich toll finden.
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Bad Temptation II - Breathe
RomansDamian McCain hat Jasmin fortgeschickt. Trotz alledem lässt sie das nicht zu. Stur versucht sie ihm weiterhin die Stirn zu bieten und hofft darauf sein kaltes Herz zu erweichen. Was aber, wenn es ein Fehler war zurückzukommen? Immerhin vergisst sie...