Damian McCain hat Jasmin fortgeschickt. Trotz alledem lässt sie das nicht zu.
Stur versucht sie ihm weiterhin die Stirn zu bieten und hofft darauf sein kaltes Herz zu erweichen.
Was aber, wenn es ein Fehler war zurückzukommen?
Immerhin vergisst sie...
»Hm!«, höre ich mich selbst im Unterbewusstsein und will eigentlich gar nicht wirklich von diesem Ort weg. Es ist warm. Wundervoll warm. Ich liege, wie jede Nacht, in Damians Bett. Er presst sich gegen meinen Rücken, hält mich fest umklammert. Eine Hand davon auf meinem Unterbauch, der langsam aber sicher wächst. Er ist noch klein, aber wenn ich etwas Enges trage, dann sieht man eindeutig, dass ich schwanger bin. Es tut gut zu wissen, dass er mich keinen Moment mehr aus den Augen lässt. Nie wieder will ich ohne ihn sein. Er ist mein Leben und ich seines.
Gehe ich nur einmal die Treppe nach unten, dann hängt er mir auch schon am Arsch, sodass ich keinen falschen Fuß setzen kann und vielleicht noch die Stufen nach unten falle. Manchmal übertreibt er es wirklich. Jedoch weiß ich, wie sein Leben bisher stattfand. Es bestand immer aus Angst. Deswegen nehme ich es ihm nicht übel und ertrage es gekonnt, auch wenn ständig wieder von Aiden schnippische Reaktionen kommen. Das ignoriert Damian geflissentlich. Er murmelt dabei häufig etwas vor sich her, doch auch seine Wut bekommt er immer mehr in den Griff. Es ist schon komisch, wenn man bedenkt wie er vorher war.
Zwar werde ich ihn nie ganz zähmen, gerade was seinen Keller und den Boxsack betrifft, aber ich kann ihn schon mal davon abhalten wieder in den Ring zu steigen. Das ist auch gut. Ich würde es niemals ertragen ihn zu verlieren. Sei es auch nur so ein dämlicher Fight. Manchmal nagt schon etwas die Angst in mir, dass er es eventuell vermissen könnte, doch dann erklärt er mir immer wieder aufs Neue, dass er alles hat, was er sich je erträumte.
Auch seine kleine Schwester ist ein extremes Goldstück. Sie erinnert mich sehr an Damian, nur etwas ruhiger. Wir vertreiben uns oft die Langeweile gemeinsam, rennen durchs Haus, spielen Fange, wobei ich mir selbst wieder vorkomme, als wäre ich noch ein kleines Kind. Nichtsdestotrotz lenkt sie mich ab. Aus dem Grund, weil Martinez noch immer irgendwo da draußen ist. Trotz alledem fühle ich mich hier wohl. Das liegt daran, dass alles gut bewacht wird und bisher gab es auch keine Zwischenfälle. Hoffentlich bleibt das auch so. Das muss es einfach. Aber ich weiß auch, dass der Tag kommen wird, an dem er seine Abreibung kriegt und das wird dann Aiden klären. Natürlich mache ich mir dabei auch um ihn Sorgen. Immerhin verblutete er fast nach der ganzen Scheiße mit Martinez, doch er trainiert. So viel, wie es sonst immer Damian tat.
Und was macht mein Freund? Er bildete ihn, wenn man es so nimmt, schon fast aus. Am Anfang saß ich sogar dabei und beobachtete die beiden, wie sie gegeneinander kämpften. Lauter Muskeln, die sich dabei bewegten und stetig gegeneinanderprallten. Wenn es dann doch mal knackte, sprang ich immer gleich nach oben und dachte an das Schlimmste, obwohl die beiden sich kaum wirklich verletzten. Irgendwann schmiss ich mich selbst raus und verbringe nun die Zeit immer mit der kleinen Luisa. Um ehrlich zu sein, fühle ich mich hier wirklich zu Hause, auch wenn das nicht auf Dauer ist. Das wissen alle. Wir brauchen irgendwann unser eigenes Heim und haben darüber auch schon gesprochen, dass wir vielleicht doch nach L.A., zu meinen Eltern, ziehen.
Jason wäre sowieso nicht in der Nähe und wenn, dann scheiß drauf. Er interessiert mich nicht mehr die Bohne. Erneut ein Klopfen. Oder ist das doch in meinem Kopf? Sind es vielleicht sogar meine Erinnerungen an die vergangenen Monate? Nein. Es ist real. Das bemerke ich spätestens, als Damian irgendetwas brummt und schließlich mit rauer Stimme murmelt: »Kann man denn nicht mal auspennen?« Seine Arme lassen mich los, die ich sofort vermisse, aber ich richte mich ebenso auf und mein Blick schweift zur Tür. »Was ist denn?«, blökt Damian neben mir. Herein kommt kurz darauf Melanie mit meinem Handy. Im Schlepptau Aiden.
Auch sie bleibt hier, geht zwar aufs College, aber Thomas lässt sie nicht aus den Augen. Tja. Ich würde sagen, dass es halt Liebe ist. Die beiden haben sich gesucht und gefunden. »Was wollt ihr denn? Es ist Sonntag.« Doch keiner reagiert auf ihn. Sie drückt lediglich Tompson das Smartphone in die Hand und verkrümelt sich mit zuckenden Schultern. »Es vibriert die ganze Zeit. Ich gehe deshalb davon aus, dass es vielleicht wichtig sein könnte.« Leise seufze ich auf.
»Wer ist es denn?«, frage ich zugleich und lasse mir das Handy in die Hand drücken. »Deine Mutter!«, antwortet Aiden. »Vielleicht ist ja etwas passiert.« Nun machte ich mir erst recht Gedanken. Eigentlich liegt es meinst in der Küche. Da niemand groß die Nummer hat, ruft auch keiner weiter an. »Ist was passiert?«, gehe ich schnellstmöglich ran und ich höre wie jemand scharf die Luft einzieht. »Gut, dass ich dich endlich erreiche. Ich frage mich warum ihr alle ein Handy habt und dann nicht ran geht. Es geht um Alice!« Meine kleine Schwester!
»Was ist mit Alice?«, will ich aufgeregt von Mom wissen. Es ist verdammt untypisch, dass sie mich wegen ihr anruft. Sie fragt mich auch nie um Rat. Immerhin kommen wir eigentlich alle gut miteinander zurecht. Zwar kracht es ab und zu, aber bei wem auch nicht. »Wir haben uns etwas... gestritten... Wenn man das so nennen kann. Du weißt, dass ich will, dass sie eine Ausbildung macht, aber sie ist genauso stur wie ihr Vater und du weißt wie er sein kann.« Zugleich verdrehe ich die Augen. Sie kann tatsächlich wie ein Esel sein. »Soll ich mal mit ihr reden?«, frage ich. Wir haben uns zwar lange nicht gesehen, aber sprechen uns hin und wieder am Telefon. »Das wäre echt nett von dir. Sie wird morgen Vormittag bei dir sein.«
Ich zucke zusammen und springe auf. Achte auch nicht darauf, dass ich bloß Unterwäsche trage. »Was wird sie?« Habe ich das richtig verstanden? Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Alice kann doch nicht einfach hier auftauchen... »Sie hat einen Brief dagelassen, dass sie zu dir und Damian kommt.« Lass das ein Schmerz sein. Was soll das? Das ist der schlechteste Zeitpunkt überhaupt. Keine gute Idee. Nicht wenn es noch immer gefährlich ist. »Das geht doch nicht. Hast du sie nicht aufgehalten?«, rufe ich laut. Damian versucht dabei meine Blicke einzufangen und meine Hand zu schnappen, aber ich winke ab. »Sie ist schon weg!«
Oh nein. »Ja. Ich werde mit ihr reden... wenn sie da ist«, ranze ich sauer, auch wenn meine Mutter nichts dafür kann. Zumindest atmet sie erleichtert aus, als ich das sage, aber wenn sie wüsste, was hier alles ab ging, würde sie durchdrehen. »Ich kümmere mich um sie, wenn sie kommt und melde mich dann, okay?« Was soll ich auch sonst sagen? An der Situation war nichts mehr zu ändern. »Okay. Und Jasmin?«, hörte ich meine Mom leise. »Ja?«, gebe ich geschlagen von mir und weiß nach dieser Nachricht gar nicht, was nun zu tun ist. »Pass bitte auf sie auf.«
Ich sage ihr, dass ich es machen werde, obwohl sofort ein dicker Kloß in meiner Kehle steckt. »Was ist passiert?«, will Damian auf der Stelle wissen, als ich aufgelegt habe. »Meine kleine Schwester kommt morgen mit dem Flieger in New York an. Sie will zu mir.« Ich spüre prompt, dass Damian das nicht passt und er scharf die Luft einzieht. Jeder weiß warum. Es ist viel zu gefährlich, bevor Simon nicht tot ist. »Deine Schwester? Ist die auch so heiß, wie du?«, kommt unverhofft von Aiden, der den Raum noch gar nicht verlassen hat. Beide starren wir ihn ungläubig an. Will er mich verscheißern? »Ist das jetzt dein Ernst?«, keife ich und Damian schnauzt: »Pass auf, was du da sagst.« Tompson hingegen grient nur breit. Er denkt nicht an die Konsequenz. Scheiße. Scheiße. Scheiße. Wo soll das noch alles hinführen? Meine kleine Schwester wird in dieses Haus nur noch mehr Chaos bringen. Sie kennen sie noch nicht und ich weiß wie sie ist!
Ende des Zweiteilers »Bad Temptation«.
Das Ende ist dieses Mal so geschrieben, dass man sich schon denken kann, dass es noch einen Zweiteiler geben wird. (Den letzten dieser Reihe) Darin geht es um Alice, die Schwester von Jasmin.
Ich hoffe diese Geschichte lest ihr auch wieder so fleißig.Vielen Dank an die die hier so viel gevotet, kommentiert und gelesen haben. <3 Ich hoffe »Bad Temptation« hat Euch gefallen und wir sehen uns bei der nächsten Story wieder.
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.