Kapitel 11

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Luna

Ichijo nahm mir den Teddy dankend ab. Eigentlich wollte ich nun mein Vorhaben in die Tat umsetzten, doch soweit sollte ich nicht kommen. „Wo willst du hin?", erklang es plötzlich. Ich drehte mich um und entdeckte Kaname. „Ehm.... ins Bett.", meinte ich.

Kaname kam weiter zu mir. „Wir wissen beide das du ganz bestimmt nicht ins Bett gehen willst."

„Ich weiß nicht was du meinst.", stellte ich mich dumm. „Nicht? Ich hatte einen sehr interessanten Anruf, genauso wie der Rektor."

Nein, bitte. Haru hatte mich wirklich hintergangen. „Es geht dich nicht das Geringste an, was ich vorhabe.", fauchte ich ihn an. „Was würde Keisuke wohl von deinem leichtsinnigen Verhalten denken?"

„Lass ihn aus dem Spiel."

„Ich würde mich gern einen Moment mit dir unterhalten.", meinte er nun und blieb nach wie vor ruhig. „Wenn du glaubst mich umstimmen zu können, muss ich dich enttäuschen."

„Bitte.", sagte er ruhig und deutete mir ihm zu folgen. Ich wusste nicht was ich tun sollte, doch meine Beine entschieden für mich. So folgte ich ihm nach oben, in sein Arbeitszimmer. Nebenan war ein weiterer Raum, diese Tür war angelehnt, aber ich schenkte dem keine weitere Beachtung. „Sag was auch immer du zu sagen hast.", begann ich. Ich wollte das einfach nur hinter mich bringen. Kaname setzte sich auf das Sofa, welches sich im Raum befand. „Willst du dich nicht erst mal setzten?"

„Nein."

Er seufzte und sah mich an. „Woran kannst du dich aus der Zeit mit Keisuke erinnern?"

War das sein ernst? Wieso wollte er das wissen. „Ich denke nicht das dich das etwas angeht.", meinte ich leicht verärgert. „Es ist sehr wichtig, also bitte erzähl es mir."

Ich dachte kurz nach und auch wenn ich nicht verstand was das ganz sollte, erzählte ich es ihm. „Ich weiß noch wie wir uns kennengelernt haben. Wir haben uns danach sehr oft getroffen. Und irgendwann haben wir uns ineinander verliebt. Wir hielten die Beziehung geheim, doch leider hat der Senat davon Wind bekommen und auch der Verband. Wie du dir sicher vorstellen kannst, waren beide Seiten nicht gerade angetan, als sie von der Verbindung erfahren hatten. Letzten Endes duldeten sie mich, um Keisuke's Zorn nicht auf sich zu ziehen, aber nur unter der Bedingung das wir weder heiraten noch jemals Kinder bekämen."

Es schmerzte so sehr, davon zu erzählen. „Was geschah dann?", hakte Kaname nach.

„Der Rektor hielt als einziger zu uns. Er war der Meinung das unsere Verbindung unsere beiden Welten näher zueinander bringen würde, doch es war wohl einfach zu früh."

„Erzähl mir von dem Angriff."

„Ich weiß nicht..."

„Versuch es, Luna."

„Ich war an dem Tag schrecklich traurig, aber warum, weiß ich nicht mehr. Es gab einen lauten Knall. Da war Feuer im Haus. Wir rannten raus. Da waren überall Vampire..."

Ich schluckte schwer, meine Augen füllten sich mit Tränen. Kaname stand auf und kam auf mich zu. Ich senkte den Blick und sprach weiter. „Keisuke wollte das ich verschwinde. Doch ich konnte ihn nicht einfach allein lassen. Ich war auch eine Jägerin und wollte an seiner Seite kämpfen. Es ging alles so schnell..."

Ich drehte mich weg. Kaname sollte nicht sehen das ich weinte. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter. „Erzähl weiter.", bat er leise. „Ich wurde von irgendetwas getroffen und von Keisuke weggeschleudert. Er rief meinen Namen, doch ich konnte nicht mehr zu ihm. Sie wollten mich töten, doch Keisuke ging einfach dazwischen und dann ist er...ist er..."

Ich drehte mich wieder um und drückte mich schluchzend in Kanames Arme. Er fing mich auf und strich mir beruhigend über den Rücken. „Weißt du wie du entkommen bist?", fragte Kaname nach einer ganzen Weile. „Nein."

„Was war in den Tagen vor dem Angriff?"

„Ich weiß es nicht...ich weiß es doch nicht.", wimmerte ich. Wieso musste Kaname mich nur so quälen? Er entfernte sich ein Stück von mir und sah mich an. „Du musst dich erinnern, erst dann wirst du verstehen wieso ich nicht zulassen kann, dass du dich in den sicheren Tod stürzt."

„Was meinst du denn?", hauchte ich. „An jenem Abend warst du schwer Verletzt. Ich war derjenige der dich gerettet hat. Leider war ich zu spät dran, um euch beide zu helfen."

Mit großen Augen sah ich ihn an. Er lächelte leicht. „Nicht einmal an mich kannst du dich mehr erinnern. Wir haben uns einige Monate vor dem Angriff kennengelernt."

„Es tut mir leid... ich."

„Ist schon gut. Es geht nicht um mich, Luna."

Ich verstand ihn einfach nicht. Sanft strich er über meine Wange. „Was wirst du jetzt tun?", fragte er. „Meine Meinung hat sich nicht geändert.", sagte ich und wischte mir übers Gesicht. „Du bist so unvernünftig. Ich habe bereits Vorkehrungen getroffen. Du wirst die Akademie nicht verlassen."

Ich machte ein paar Schritte von ihm weg. „Das hast du nicht zu entscheiden.", schrie ich ihn an. Dann knarrte die Tür neben uns. Die kleine Emily stand im Türrahmen und rieb sich die Augen. Als sie mich erkannte rannte sie mir quiekend entgegen und klammerte sich an meinem Bein fest. „Ich wusste gar nicht das du neben an bist, es war wohl zu laut, was?", lächelte ich sie an. „Ich sollte jetzt gehen.", meinte ich dann. Kaname nahm Emily auf sein Arm. Als ich mich umdrehen wollte, griff jemand nach einer Strähne meines Haares. „Da will wohl jemand das du bleibst.", sagte Kaname. „Ich gehöre hier nicht her."

„Wir machen eine Ausnahme. Ich würde dich zudem ungern in diesem Zustand aus dem Haus gehen lassen. Dir wird nichts geschehen, darauf gebe ich dir mein Wort."

Skyla

Verzweifelt machte ich mich auf die Suche nach Zero. Ich schaute überall nach wo ich ihn vermutete, doch nirgends war er zu sehen. Gerade als ich beim Schulgebäude vorbei kam sah ich silbernes Haar. In dem Glauben das es Zero war ging ich schnell auf die Person zu, doch als ich dann den Zopf erkannte konnte ich einen Freudenschrei nicht unterdrücken. Vor mir stand Ichiru und neben ihn auch Zero. Erleichtert atmete ich aus. "Zero ich muss mit dir reden. Es ist wichtig.", sagte ich und sah zu ihm, welcher aber in eine andere Richtung schaute. Ich folgte seinen Blick und erkannte Takuma. Im selben Moment als Zero seine Bloody Rose zückte stellte ich mich vor Takuma und knurrte leise. "Lass ihn in Ruhe!", rief ich und versuchte Takuma so gut es ging zu schützen. Verwundert über meine Reaktion sahen mich die beiden an. "Wenn ihr Takuma wollt müsst ihr erst an mir vorbei.", sagte ich selbstbewusst. Es dauerte nicht lange bis die beiden meine neue Aura bemerkten. "Was ist mit dir passiert, Skyla? Wann wurdest du zu so einen Blutsauger?", fragten Zero und Ichiru. Ich zögerte nicht lange und antwortete: "Als Ichiru und ich den Auftrag vom Verband bekommen haben. Rido hat mich erwischt."

Noch immer sah ich die beiden an, welche schwiegen. "Skyla bitte. Du musst trinken. Es wird sonst nicht nur für dich gefährlich.", sagte Takuma dann leise und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Nimm deine dreckigen Hände von meiner Freundin!", schrie Ichiru und zückte seine Waffe. "Es reicht! Takuma und ich werden gehen und wenn ihr euch wieder beruhigt habt könnt ihr gerne wieder zu mir kommen.", sagte ich entschlossen, drehte mich um und ging mit Takuma zurück zum Wohnheim. Meine Blutlust war zwar immer noch nicht gestillt, aber das war mir im Moment auch egal. Niemand erhebt die Hand gegen meine Freunde und jetzt auch neue Familie. Zurück im Wohnheim gingen Takuma und ich gleich in mein Zimmer. "Du musst wirklich etwas Trinken Skyla.", sagte er noch einmal ernst. Seufzend gab ich nach. "Na gut.", sagte ich und sah ihn an. "Wo?", fragte ich und sah ihn an. Kurz zog er seine Ärmel nach oben und biss sich ins Handgelenk. "Beeile dich bevor jemand mein Blut riecht und ins Zimmer kommt.", sagte er und hielt mir sein Handgelenk unter die Nase. Das gab mir den Rest und sofort legte ich meine Lippen um sein Handgelenk und trank.

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt