Kapitel 12

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Luna

Mir war nicht ganz wohl, bei dem Gedanken, hier im Wohnheim zu bleiben. „Du kannst mit Emily in meinem Bett schlafen. Ich geh erst nach dem Sonnenaufgang ins Bett.", meinte Kaname beruhigend und drückte mir die Kleine in die Arme. Sie strahlte mich an und tätschelte mein Gesicht. „Ich versteh nicht wieso Emily so auf mich reagiert. Sie ist schließlich ein Vampir und ich ein Mensch.", erwähnte ich.

„Ich glaube das sie viel durchgemacht hat. Vielleicht erinnerst du sie an jemanden, dass sie sich so auf dich fixiert hat."

An wen sollte ich sie denn erinnern. „Vielleicht sollte ich doch besser gehen.", schlug ich vor.

Emily's Mundwinkel zogen sich daraufhin nach unten. „Ich fürchte dann wird jemand sehr traurig sein."

Am Ende stimmte ich doch zu. Kaname brachte uns nach neben an. Erst jetzt merkte ich wie müde ich von dem Weinen war. Wir schlüpften ins Bett. Emily kuschelte sich an mich und murmelte ein „Mama", an meine Brust. „Vielleicht werden wir ja deine Mama finden.", hauchte ich und schloss die Augen.

Traum:

„Ahhh.", hörte ich eine Frau schreien. „Du hast es gleich geschafft.", sagte eine Männerstimme. Ich konnte nichts und niemanden erkennen, alles war verschwommen. „Nur noch ein bisschen.", sagte der Mann. Es kam mir so vertraut vor. „Keisuke?", rief ich, doch er reagierte nicht, redete weiter auf die schreiende Frau ein. Was tat er da? Was ist das für ein Traum? Vielleicht eine Erinnerung? Nein, Keisuke hätte niemals jemanden weh getan, auch wenn es so klang. Die Frau schrie immer noch vor Schmerzen.

Traum Ende.

Ich schreckte hoch. Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust. Meine Stirn war nass. „Ist alles in Ordnung?"

Kaname trat ein und sah mich besorgt an. „Ich hatte nur einen Alptraum, aber es ist alles okay."

Er setzte sich zu mir aufs Bett. „Willst du es mir erzählen?"

Ich schüttelte den Kopf. „Das Gespräch hat mich einfach zu sehr aufgewühlt.", tat ich es ab. „Versuch noch ein bisschen zu schlafen."

Ich nickte und legte mich wieder hin. Emily schlief noch tief und fest neben mir.

Am nächsten Morgen stand ich leise auf. Ich wollte die Kleine nicht wecken. Kaname lag auf seinem Sofa und las ein Buch. Als er mich sah legte er das Buch weg und setzte sich auf. „Guten Morgen.", wünschte er, was ich erwiderte. „Ich muss los, sonst komm ich zu spät.", meinte ich. „Mama", rief es entsetzt hinter mir. Sie rannte verschlafen auf mich zu. Ich kniete mich runter. „Ich bin nicht deine Mama und ich muss jetzt los.", sagte ich ihr. Sie begann wie am Spieß zu schreien. Kaname kam zu uns. „Emily, es ist doch alles gut.", versuchte er sie zu beruhigen. Sie warf sich mir zitternd an den Hals. „Sch...", versuchte ich es. „Wieso nimmst du sie nicht mit? Skyla wird sie dir heute Abend wieder abnehmen.", schlug Kaname vor. Emily hörte auf zu weinen und sah mich erwartungsvoll an. „Aber ich muss zum Unterricht...und wieso schläft sie nicht wie die anderen von euch tagsüber?"

„Ich bin sicher das Emily eine Stunde beim Rektor zurechtkommen würde. Was ihren Schlafrhythmus angeht. Sie ist noch sehr jung und schläft dann, wenn sie müde ist. Das gibt sich mit der Zeit."

Was sollte das denn? „Sie ist ein Vampir, wie stellst du dir das vor? Wir sind hier an einer Schule, nicht in einem Kindergarten."

Überrascht über meinen Ausbruch sah Kaname mich an. „Ich bin wohl etwas zu weit gegangen, bitte entschuldige. Ich war nur der Ansicht das es Emily helfen würde sich hier einzuleben, wenn sie bei jemanden ist dem sie vertrauen kann."

Wenn man sich alles ein wenig zurechtlegte, konnte die andere Person ja nicht mehr anders. „Es tut mir leid, ich hätte nicht gleich so überreagieren müssen."

Ich lächelte Emily an. „Pass auf, ich nehme dich für eine Weile mit und du hörst auf zu weinen."

Eifrig nickte Emily. Kaname half mir die Kleine anzuziehen. Kaum das sie fertig war rannte sie zur Tür. „Dein Teddy?", fragte Kaname, mit einem Grinsen. Völlig entsetzt, dass sie ihren Teddy hatte liegen lassen, stürmte sie ins Schlafzimmer und kam mit ihm und einem fröhlichen Gesicht zurück. „Sollte es dir zu viel werden, bring sie einfach wieder zurück."

„Wir kommen schon klar.", meinte ich nur. Kaname dachte sich sicher mehr dabei. Vermutlich wollte er so verhindern das ich meinen Plan in die Tat umsetzten konnte.

Erzähler Sicht

Ichijo sah wie Luna und Emily das Wohnheim verließen. Er wunderte sich das sie da war und suchte das Gespräch mit Kaname. „Luna war hier?", fragte er sogleich. Der Reinblüter erzählte ihm von dem Vorwand des Rektors, mit dem Teddy und von Luna's Vorhaben. „Emily hat sie gehört und wollte sie nicht mehr gehen lassen. Deshalb ist sie hiergeblieben. Und vorhin hat die Kleine auch Theater gemacht und das obwohl ich Emily die Situation erklärt habe."

Ichijo kicherte. „Wie mir scheint verfolgt Emily ihre eigenen Pläne."

Kaname grinste und schüttelte den Kopf. „Sie kommt ganz nach ihrem Vater."

„Was glaubst du wann Luna sich wieder erinnern wird?", fragte Ichijo nun ernst. „Keisuke hat ganze Arbeit geleistet, als er ihr die Erinnerung nahm."

„Er wollte beide nur beschützen, deshalb hatte er dich ja auch um Hilfe gebeten."

„Stimmt, aber ich glaube wir sollten es Emily überlassen, sie setzt sowieso ihren Kopf durch. Aber etwas anderes. Wie geht es Skyla?"

Ichijo wurde etwas rot um die Nase, als er sich daran erinnert wie sie sein Blut trank. „Sie hält sich gut."

„Du hast ihr dein Blut gegeben.", stellte Kaname fest. „Ehm....ja... Skyla verträgt die Bluttabletten nicht."

„Das habe ich mir bereits gedacht. Du weißt das es ihr nur vorübergehend helfen wird?"

„Ja, das ist mir bewusst."

Ichijo sah bedrückt auf den Boden. „Du magst sie.", grinste Kaname. „Was?"

„Du kannst mir nichts vormachen."

„Das spielt keine Rolle, sie hat bereits jemanden an ihrer Seite.", gestand Ichijo.

Skyla

Nachdem ich von Ichijo getrunken hatte, fühlte ich mich deutlich besser. Dennoch war es mir zu wider Blut trinken zu müssen. Allerdings hatte ich keine andere Wahl, es gehörte nun zu meinem Leben. Ichijo lächelte mich warm an. „Siehst du, war doch gar nicht so schwer, oder?"

Ich senkte den Blick und schüttelte mit dem Kopf. „Du solltest jetzt schlafen gehen, die Sonne wird bald aufgehen."

Er verabschiedete sich und ließ mich allein in meinem Zimmer zurück. Ich legte mich in mein Bett und schlief auch sofort ein.

Ich wachte schon bei Zeiten auf. Noch immer hatte ich mich nicht an die Zeitumstellung gewöhnt. Nach dem Duschen, zog ich mir meine Uniform an und beschloss mich endlich richtig im Wohnheim umzusehen. Es war schon sehr beeindruckend.

Ich kam an Kanames Zimmer vorbei. Eigentlich wollte ich nicht lauschen, sondern einfach weitergehen, doch als ich meinen Namen hörte blieb ich stehen. Als ich dann auch noch Schritte hörte machte ich mich eilig auf den Weg in mein Zimmer zurück. Einige Zeit später, war auch wieder Klassenwechsel so machte ich mich auf den Weg nach unten. Gelangweilt setze ich mich in einen der Sessel und wartete auf die anderen. Es dauerte nicht lange bis dann auch langsam die Anderen zu mir stießen. Als dann auch Kaname kam machten wir uns auf den Weg zum Unterricht. Kurz vor dem Schulgebäude wurde ich jedoch von Ichiru abgepasst. "Ich komme gleich nach.", meinte ich an Kain gerichtet und ging dann mit Ichiru ein Stück. Lange Zeit schwiegen wir. "Ichiru?", setzte ich an. "Hm?", kam es dann von ihm zurück. Zögernd nahm ich seine Hand und sah ihn an. "Wie geht das jetzt mit uns weiter? Haben wir überhaupt noch eine Zukunft?", fragte ich ihn leise und sah in seine Augen. Gerade wollte er zur Antwort ansetzen als...

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt