Kapitel 23

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Luna

Ich wusste nur allzu gut, dass es nicht so einfach war, einen Reinblüter zu töten. Dennoch war es möglich. „Es tut mir leid, Luna.", entschuldigte Skyla sich bei mir. Ich lächelte. „Ich schätze jetzt sind wir quitt."

„Du bist ein Vampir, wieso bist du nicht sauer?"

„Wieso sollte ich? Kaname-sama und ich, haben bereits über die Möglichkeit gesprochen. Für Emily ist es besser, wenn ihrer Mama auch ein Vampir ist. So kann ich ihr näher sein als vorher. Also müsste ich mich eigentlich bei dir bedanken, du hast mir die Entscheidung abgenommen. Also vielen Dank.", lächelte ich und sah in ihre überraschten Augen. „Das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.", witzelte Takuma.

Die beiden ließen uns allein. Ich setzte mich mit Emily auf das Sofa und verpasste ihr ganz viele Küsse, im Gesicht. Sie kicherte fröhlich. „So gefällt mir das schon besser.", meinte Kaname. Ich sah ihn an. „Sie musste geglaubt haben dich zu verlieren und war sehr traurig. Es war schwer sie zu irgendwas anderes zu bekommen, als an deinem Bett zu wachen. Irgendwann ließ ich sie einschlafen, um ihr etwas Ruhe zugeben.", erklärte er. „Danke das du dich um sie gekümmert hast."

„Schon gut. Aber sag mir, wie geht es dir?"

„Ganz gut, denke ich... Ich habe Rukas Worte gehört.", gestand ich. „Das solltest du nicht hören. Ruka ist damit zu weit gegangen."

„Sie hat Recht, Kaname. Ich weiß es doch selbst ganz genau. In eurer Welt ist kein Platz für mich. Das war schon so als ich noch mit Keisuke... und jetzt ist es nicht anders. Es ist sogar noch schlimmer. Vielleicht sollte ich wirklich gehen und dir diesen Anblick ersparen."

„Wie kannst du nur so was sagen?", fragte er traurig. „Du bist mehr Wert, als alle Adligen zusammen und weißt du auch wieso?"

Was meinte er damit? „Weil du das wärmst Herz von allen hast. Du strahlst von innen heraus. Das ist es was dich aus macht. Die anderen werden es auch noch erkennen."

„Der Senat nicht. Du wirst riesen Ärger bekommen, wenn sie das rausbekommen. Sie werden Emily und mich... Wir müssen gehen."

Das durfte ich nicht laut aussprechen, aber Kaname wusste was ich sagen wollte. Eine Träne kullerte aus meinem Auge, die Emilys kleine Hand wegwischte.

„Niemand wird es wagen sich gegen einen Reinblüter aufzulehnen, nicht mal der Senat. Solange du hier bist stehst du unter meinem Schutz, doch wenn du gehst, kann ich das nicht. Solltest du dich wirklich dafür entscheiden, wirst du Emily nicht mit dir nehmen. "

Kaname würde mir mein Kind wegnehmen, wenn ich gehen würde? Ja, das würde er wohl. Er war ihr offizieller Vormund.

„Ich kann mich doch nicht ewig von dir beschützen lassen."

„Dann lass es mich anders ausdrücken. Wir haben jetzt eine Chance dich in die Gesellschaft zu integrieren und Keisukes Plan zu vollenden, aber wenn du gehst, ist diese Chance vertan. Es geht hier auch um die Zukunft von Emily, das solltest du bei deinen Überlegungen auch bedenken."

„Ich denke an nichts anderes, als an sie.", sagte ich entschlossen. Ich würde sie mit meinem Leben zu schützen, wenn es sein müsste.

Kaname lächelte leicht. „Dann haben wir das ja geklärt. Komm ich bring dich auf dein Zimmer. Ihr beide braucht Ruhe."

Er brachte uns rüber und wir huschten ins Bett. Emily kuschelte sich an mich und war sehr schnell eingeschlafen. „Völlig fertig.", hauchte ich und strich ihr durchs Haar. Kaname saß am Bettrand und wollte gehen, doch ich griff nach seiner Hand, wusste aber im ersten Moment nicht wieso ich das tat. Meine Wangen wurden ziemlich warm. Fragend blickte Kaname mich an. „Kannst du bitte bleiben, nur bis ich eingeschlafen bin, ja?", fragte ich vorsichtig. Er lächelte mich warm an. In seinem Gesicht war etwas das mich an Keisuke erinnerte. „Aber natürlich."

Dankend sah ich ihn an und schloss dann meine Augen. Ich war wirklich sehr müde.

Skyla

Nachdem wir uns von Kaname und Luna verabschiedet hatten, gingen wir zurück zu unserem Zimmer. "Ich kann nicht glauben das Rido noch leben soll! Er ist doch vor unseren Augen zersplittert!", sagte ich aufgebracht und ging im Zimmer auf und ab. "Was hat sein Blut überhaupt mit mir gemacht?", fragte ich dann Takuma und sah ihn an. "Es hat verhindert das du weiter zu einem Level E wirst. Du bist jetzt ein Level D. Die unterste Stufe der Gesellschaft.", erklärte er mir und sah mich traurig an. Wieso war er denn jetzt so traurig? Gerade als ich Takuma darauf ansprechen wollte wurde unsere Zimmertür geöffnet und Kaname trat ein. "Asato Ichijo wird uns am Abend besuchen kommen. Skyla du kümmerst dich bitte um Emily. Sie muss dabei sein, weil ich ihr Vormund bin und er sie sicher sehen will. Luna werde ich für die Zeit zum Rektor schicken. Asato kennt sie. Er weiß nicht, dass sie den Angriff, vor vier Jahren, überlebt hat. Außerdem ist die Ähnlichkeit zwischen ihr und Emily zu groß und das Geheimnis wäre gefährdet.", sagte er und sah uns an. Wir nickten und sahen dann auf die Uhr. Bis Asato kommen würde hatten wir noch gut eine Stunde.

Ich machte mich fertig und weil ich einen guten Eindruck hinterlassen wollte, suchte ich mir eines meiner Kleider raus. Meine Haare steckte ich hoch. Ich sah erneut auf die Uhr und hatte nur noch knappe fünf Minuten. Ich nahm Emily auf den Arm, die Takuma mir vor einer Weile gebracht hatte und ging mit ihr runter.

Luna war bereits beim Rektor. Ich stellte mich neben Takuma welcher zögernd einen Arm um meine Hüfte legte. Leicht lehnte ich mich an ihn und dann ging auch schon die Tür auf und Asato trat ein. Kaname schritt vor, um den unheimlichen Mann zu begrüßen. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen."

„Das letzte Mal war als du es abgelehnt hast mich als deinen Vormund anzuerkennen, aber wie ich gehört habe, bist du selbst zum Vormund geworden.", gab Asato wieder. „Ja, so ist es."

Ein kleines wimmern der Angst war plötzlich zu hören, welches eindeutig von Emily kam. Sie kuschelte sich an mich und weinte ein leises: "Mama." Ich wusste was sie meinte. Sie wollte zu Luna. Asato richtete seinen Blick genau in unserer Richtung. "Ist sie etwa ihre leibliche Mutter, Kaname-sama?", fragte er an Kaname gewandt. "Sie kümmert sich nur um Emily. Ich habe sie als Kindermädchen eingestellt.", sagte er knapp angebunden. Asatos Blick blieb an Takumas Arm um meiner Hüfte hängen. "Oder ist das alles vielleicht nur Vorwand?", fragte er und sah dann Takuma an. Takuma zuckte leicht mit den Schultern und sagte: "Du hast recht. Emily ist meine Tochter und Skyla ihre Mutter." sanft zog er mich enger an sich. "Und meine Freundin.", damit hauchte er mir einen Kuss auf die Schläfe. Die stelle welche seine Lippen berührt hatte kribbelte. Asato sah Kaname ernst an, wir wussten nicht ob er dem zustimmen würde. „Ja, es ist wahr.", darüber war ich doch sehr überrascht. „Takuma, ich bin enttäuscht von dir. Du suchst dir die erst Beste Frau und zeugst ein Kind mit ihr und dann stellst du sie mir nicht einmal vor. Ich kenne jeden Vampir von Adel, doch diese ist nur ein einfaches Wesen.", ich schluckte schwer.

„Genau aus diesem Grund, habe ich Ihnen nichts gesagt, Herr Großvater. Ich wusste das Ihr dieser Bindung niemals zustimmen würdet.", erwiderte Takuma. Eine unangenehme Stille breitete sich aus, bis Asato sie durchbrach. „Kaname-sama, ich muss sagen das war ein brillanter Schachzug. Ihr wusstet das, wenn ich davon erfahre, ich das Kind hätte mitnehmen können, allerdings nicht wenn Ihr der Vormund seid."

Dann sah er Emily an, die sich daraufhin noch enger an mich drückte.

"Willst du denn nicht zu deinem Urgroßvater kommen, Emily?", fragte Asato nun. Etwas zögernd ließ ich sie auf den Boden, doch sie klammerte sich sofort zitternd an mein Bein. "Vielleicht bei Ihrem nächsten Besuch.", sagte ich und hob Emily wieder auf meinen Arm. "Was ist mit ihren Großeltern? Kennen deine Eltern sie, Skyla?", fragte er völlig unvermittelt. "Nein. Meine Eltern sind im letzten Krieg gefallen.", antwortete ich und unterdrückte die aufkommenden Tränen. „Ich denke das ist nicht der richtige Ort, um einen Streit anzufangen.", schaltete sie Kaname ein, der spüren musste wie gefährlich sich Asatos Aura veränderte. „Skyla, geh doch bitte mit Emily nach oben. Das ist zu viel Aufregung für sie."

Er wusste wohl das ich mich hier nicht wohlfühlte und so nickte ich ihm dankend zu. Ich drückte Takuma einen Kuss auf die Wange und machte mich auf den Weg in unser Zimmer, als ich von weiter hinten ein leises Gemurmel vernahm: "Endlich verschwinden die Niedrigen unter uns." Sofort gingen alle Blicke in die Richtung, aus der es kam. Ich war außer mir vor Wut als ich nach meiner Waffe greifen wollte ertönte Kanames Stimme: "Es reicht! Ihr habt kein recht dazu Skyla fertig zu machen!", sagte er und sah dann mit einem kleinen Lächeln zu mir. Kurz erwiderte ich das Lächeln ehe ich mit Emily im Zimmer verschwand.

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt