Kapitel 25

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Luna

Emily hatte Geburtstag. Das erste Mal würde ich an ihrem großen Tag teilnehmen können. Skyla würde sie zu uns bringen, also hatten wir für die Vorbereitungen nicht viel Zeit. Aber die brauchten wir auch nicht, denn anscheinend hatte Kaname bereits vorab alles geplant. Im Vorgarten war alles festlich geschmückt, überall hingen Luftballons und einige Personalleute huschten noch umher. „Wer sind die denn?", fragte ich. Eine Hand legte sich auf meine Schulter. „Während ihr so schön geplant habt, war ich etwas schneller als ihr und habe mir die Freiheit genommen alles schon vorzubereiten."

Mit geröteten Wangen blickte ich ihn an. „Emily wird sicher begeistert sein.", lächelte ich. Ich huschte schnell in mein Zimmer und zog mich um, dann nahm ich Emilys Geschenk mit und lief wieder nach unten. Skyla hatte sich zum Glück sehr viel Zeit gelassen. Ich brauchte nicht lange in der Lobby auf beide zu warten. „Mama.", rief mein kleiner Schatz fröhlich und rannte auf mich zu. Ich nahm ihre Hand und brachte sie nach draußen. Skyla folgte uns und gesellte sich neben Takuma. „Happy Birthday", riefen alle. Emilys Augen weiteten sich vor Freude und sie hüpfte auf und ab. Ich nahm sie auf meine Arme und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Alles Gute."

Ich half der Kleinen beim Anschneiden der Torte, die sie allerdings weniger interessierte. Einige der Schüler spielten mit ihr. Ich hätte nie geglaubt das sie Emily doch so ins Herz schließen würden.

Die Feier war zwar nicht ganz so Kindgerecht, aber meine Tochter hatte ihren Spaß und nur das zählte.

Irgendwann kam Emily zu mir und sah mich neugierig an. Ich wusste was sie wollte, denn ich hielt immer noch ihr Geschenk in der Hand. Ich kniete mich zu ihr und half ihr es aufzumachen. Es kam ein edles Medaillon zum Vorschein. „Dein Papa hat es mir geschenkt und jetzt möchte ich das du es bekommst.", ich öffnete den Anhänger. „So wirst du uns beide immer nah bei dir tragen."

Ein Foto von Keisuke und mir war darinnen verborgen. Emily strahlte und ich legte es ihr um. „Pass immer gut darauf auf.", bat ich und sie nickte eifrig.

„Kaname?", hörte ich Takuma. „Was gibt es denn?"

„Ich habe gerade eine Einladung von meinem Großvater erhalten. Er möchte das Skyla, Emily und ich bei ihm erscheinen. Er möchte wohl beide näher kennenlernen.", berichtete Takuma. „Was?", schaltete ich mich ein. „Emily ist mein Kind, ich werde nicht zulassen das ihr sie mir wegnehmt."

Skyla hörte alles mit. „Luna, niemand will sie dir wegnehmen. Es dient einzig und allein ihrem Schutz."

Auch wenn ich es wusste, wieso fühlte es sich nur so schmerzhaft an? Kaname kam zu mir. „Du wirst mit ihr sprechen müssen."

„Es ist nur eine Nacht. Ihr wird nichts geschehen.", versicherte mir Takuma.

Nachdem ich Emily ins Bett gesteckt hatte, bat Kaname mich zu sich. „Danke das du gekommen bist.", begrüßte er mich. „Du wolltest mich sprechen.", gab ich zurück. „Es tut mir leid, dass du so eine Nachricht gerade an diesem Tag bekommen hast."

„Ich wusste das so etwas kommen könnte. Das gibt mir nicht das Recht auszurasten."

Kaname legte mir eine Hand auf die Wange und lächelte leicht. „Vertrau mir, es wird alles wieder gut."

Die Atmosphäre um uns herum veränderte sich plötzlich. Seine Nähe, sein Duft, das alles nahm ich plötzlich ganz anders wahr. Es lag wohl an meinem Vampirwesen. Mir war vorher noch nie aufgefallen wie schön diese Rotbraunen Augen doch waren. Sein Gesicht näherte sich vorsichtig meinem und dann geschah es. Seine Lippen, so weich und zart, lagen auf meinen. Die Hitze in meinen Wangen nahm unerträglich zu. Zum ersten Mal, nach dem Tod von Keisuke, fühlte ich mich wieder lebendig. Ausgelöst durch diesen einen Kuss, doch als wir uns voneinander lösten, hatte ich das Gefühl Keisuke betrogen zu haben. Ich wich zurück. „Kaname es... es tut mir..."

Ich rannte aus seinem Zimmer, in meines. Ich durfte keinen Lärm machen, denn Emily schlief. Was hatte ich nur getan? Dazu hätte es nicht kommen dürfen und doch spürte ich etwas, tief in mir. Was war es?

„Was habe ich nur getan...", flüsterte ich. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, dann die Angst Emily vielleicht zu verlieren, alles kam auf einmal. Meine Empfindungen überfluteten mich. Da traf ich eine Entscheidung.

Ohne jemanden etwas zu sagen, machte ich mich auf den Weg zum Vampirjäger-Verband, um dort wieder meine Waffe zu erheben. Mit dieser machte ich mich auf den Weg zum Senat. Ich würde sie ein für alle Mal vernichten und mich dafür rächen das sie mir meinen Liebsten genommen hatten. Doch weit kam ich nicht. „Wenn das nicht die kleine Luna ist. Ich habe dich bereits gesucht."

Blitzschnell drehte ich mich um. „Rido."

Ich machte mich kampfbereit, doch er umwickelte mich mit seiner Blutpeitsche. „Du willst Spielen? Das will ich auch, aber nur nach meinen Regeln. Eigentlich wollte ich dich aus dem Weg räumen, aber da du jetzt ein Vampir bist, habe ich eine bessere Idee. Du wirst mir helfen."

„Niemals.", fauchte ich ihn an. „Du hast gar keine andere Wahl. Ein kleines Vögelchen hat mir gezwitschert das Kaname ein Auge auf das Mädchen seines toten Freundes geworfen hat. Diese Tatsache hält dich am Leben, bist du mir gibst was ich will." „Was willst du?", fauchte ich weiter. „Macht"

Skyla

Nachdem ich mit Emily am Wohnheim ankam sprang sie mir sofort vom Arm zur ihrer Mama. Anschließend gingen wir gemeinsam in den Garten. Ich stellte mich zu Ichijo. "Ihr wart aber schnell.", sagte ich grinsend, nachdem ich mich umgesehen hatte. Alles war hergerichtet und das in kürzester Zeit. "Kaname hatte schon alles im Vorfeld geplant und vorbereitet.", antwortete er kurz angebunden. Irgendetwas bedrückte ihn, das spürte ich. Gerade als ich ihn darauf ansprechen wollte, entschuldigte er sich und verschwand. Verwundert sah ich ihm nach. Ich mischte mich dann etwas unter die Leute und sah mich um. Als ich dann Emily bei Luna sah, die ihr gerade ein Medaillon angelegt hatte, lief ich hin und nahm sie auf den Arm. "Alles Gute, Kleine.", sagte ich und umarmte sie kurz. Emily freute sich sehr über das kleine Geschenk, welches sie von mir bekam. Nachdem sie es ausgepackt hatte legte ich ihr das Armkettchen mit einen „E" Anhänger um. Kurz danach kam Ichijo mit einem Brief in der Hand wieder zu uns. „Ich habe gerade eine Einladung von meinem Großvater erhalten. Er möchte das Skyla, Emily und ich bei ihm erscheinen. Er möchte wohl beide näher kennenlernen.", sagte er und reichte ihm den Brief. Ich sah über Kanames Schulter und las aufmerksam den Brief durch. "Er wird es merken, Takuma. Er wird merken das ich nur ein Level D bin und mich töten lassen!", sagte ich aufgebracht und ging unruhig hin und her. "Skyla, bitte beruhig dich. Ich werde nicht zulassen das er dir etwas antut.", versicherte Takuma und strich mir beruhigend über den Rücken. Nach einer Zeit beruhigte ich mich dann etwas. Luna bekam alles mit und rastet aus. Natürlich konnte ich sie verstehen, allerdings gab es im Moment keine andere Möglichkeit, als die Lüge aufrechtzuerhalten

"Wenn ihr mich entschuldigt, ich gehe auf mein Zimmer.", sagte ich und ging.

Ich setzte mich auf mein Bett und dachte etwas nach. Nach einer Zeit des Nachdenkens wurde mir plötzlich übel. Ich rannte ins Bad und übergab mich. Schnell spülte ich mir den Mund. Woher kam das plötzlich? Angestrengt dachte ich nach bis mir einfiel das ich vor knapp drei Monaten ungeschützten Sex mit Ichiru hatte. Was wenn ich schwanger war? Kann die Wandlung dem Baby etwas ausmachen? Ich sollte vielleicht mal mit Kaname reden. Also machte ich mich wieder auf den Weg nach unten in den Garten. Das erste was mir auffiel das Luna weg war. Kaname schien es gemerkt zu haben da er Siren bat nach ihr zu suchen. „Was ist denn überhaupt passiert? Ihr wart doch gerade erst nach oben gegangen.", fragte Takuma Kaname. „Ich schätze es ist meine Schuld.", war alles was er leise von sich gab. Was wohl vorgefallen war, das Luna einfach abhaute? Wir anderen wollten natürlich helfen. Als wir in der Lobby standen und aufbruchbereit waren ging die Tür auf und Luna stand vor uns. Ihr Blick war eigenartig, irgendwie leer. Meine Aufmerksamkeit legte sich jedoch auf etwas anderes. In der Hand hielt sie ihre Waffe. Wie kam sie daran? War Luna beim Verband? Aber wieso? Vergessen waren meine Sorgen, jetzt machte ich mir Sorgen um das Leben aller hier im Raum. Kaname war der einzige der ruhig blieb, aber so waren die Reinblüter nun mal.

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt