Kapitel 22

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Luna

'Es tut weh, so weh. Mein Körper brannte, wie Feuer. Die Flammen, sie werden mich verzerren'

Ich griff nach meinem Hals und öffnete die Augen. „Ist schon gut, alles ist gut.", hörte ich Kanames Stimme. Ich richtete mich auf. „Kaname...was...", mehr brauchte ich nicht über meine Lippen. Mein Hals war staubtrocken. Was war los, was war geschehen? „Ich werde dafür sorgen das es aufhört.", flüsterte Kaname und strich mir über die Wange. Ich sah ihn an und wich weg von ihm. Was war los mit meinen Augen? „Wehre dich bitte nicht dagegen. Du schadest dir damit nur selbst."

Kaname griff nach meinem Arm und zog mich an sich hinan. Meine Lippen trafen auf seinen Hals. Mir war nie aufgefallen wie gut er duftete. Wie ferngesteuert leckte ich über seine weiche glatte Haut, kurz darauf biss ich zu. Ein unglaublich mächtiges Gefühl durchströmte meinen Körper. Die Flammen, die in meinem Inneren toppten, erloschen allmählich.

Irgendwann löste ich mich von ihm. Mein Verstand schien wiederzukehren. Mir fiel auf wie fest ich mich an Kanames Hemd geklammert hatte. Peinlich berührt ließ ich von ihm ab. „E-es t-tut mir leid."

Kaname schenkte mir nur ein kleines Lächeln. „Was ist passiert? Wieso bin..."

Ich sah mich um. Das war Kanames Schlafzimmer. Schlagartig wurde mir bewusst was geschehen war. „Skyla... und Emily, wo ist Emily?", fragte ich panisch. „Sch... ganz ruhig. Emily geht es gut, sie war nur sehr erschrocken."

„Und Skyla?", fragte ich nach.

„Ist zu weit gegangen.", ich lächelte schwach. „Aber es ist doch nichts weiter passiert, ich...", hatte von Kaname getrunken. Ich war ein... „Vampir... Du hast...", ich sah ihn entsetzt an. „Das musste ich, sonst hätte ich dich verloren und Emily ihre Mutter. „Wie lang war ich weg?"

„Ein paar Tage.", antwortete er mir und blickte mich besorgt an. „Ich will mein Kind.", bat ich ihn, mit flehender Stimme. „Ich werde sie dir holen. Beruhige dich bitte."

Ich stand völlig neben mir. In meinem Kopf drehte sich alles. Ich wusste nicht mehr an was ich alles denken sollte, aber ich wollte mein Kind in den Armen halten. Ich stand auf und wartete auf Kaname, in seinem Arbeitszimmer, welches sich nebenan befand. Es war unglaublich, ich konnte plötzlich mein eigenes Kind spüren. Sie war es, da war ich mir sicher. Ich näherte mich der Tür, als ich Stimmen hörte. „Kaname-sama? Ich möchte Euch warnen. Luna war nur ein Mensch, doch jetzt ist sie ein Teil unserer Welt und befindet sich ganz unten, in der Nahrungskette. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Senat alles erfährt und sie sterben wird, schon aus dem Grund, ihrer unreinen Tochter. Ihr als Reinblüter sollte auf diese Gesellschaft verzichten, sie wegschicken und sich Luna ihrem Schicksal überlassen."

Ich hielt mir die Hand vor den Mund und lief rückwärts. Es war Rukas Stimme. Ich war geschockt, über ihre Worte, doch dann wurde mir klar, dass sie recht hatte. Ich war es nicht wert hier zu sein. Weder als Mensch noch als Vampir. In diesem Moment vermisste ich Keisuke unglaublich. „Ich vermisse dich.", hauchte ich und schloss meine Augen. Was sollte ich nur tun? War es besser zu gehen?

Skyla

„Kaname-sama? Ich möchte Euch warnen. Luna war nur ein Mensch, doch jetzt ist sie ein Teil unserer Welt und befindet sich ganz unten, in der Nahrungskette. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Senat alles erfährt und sie sterben wird, schon aus dem Grund, ihrer unreinen Tochter. Ihr als Reinblüter sollte auf diese Gesellschaft verzichten, sie wegschicken und sich Luna ihrem Schicksal überlassen.", hörte ich Ruka sagen. Ich konnte nicht glauben was ich da hörte. Schnell ging ich mit Takuma, mit welchem ich mir seit ein paar Tagen ein Zimmer teilte auf den Flur. "Luna kann nichts dafür! Wenn du jemanden die Schuld an allem geben willst dann mir!", sagte ich fest entschlossen und stellte mich vor Ruka. Ich fühlte mich Luna gegenüber einfach dazu verpflichtet sie in Schutz zu nehmen. Ich drehte mich dann zu Kaname um. "Wie geht es ihr? Ist sie wach?", fragte ich nach und sah ihn nicken. "Takuma, Skyla bitte kommt mit in mein Zimmer.", sagte er und lächelte leicht. Verwundert über die Reaktion nickte ich und wollte gerade Emily auf den Arm nehmen, als sie auf Ruka wütend zuging und ihr gegen das Bein trat. „Aua, ungezogenes Kind.", schimpfte sie und ging empört weg. Ein leises Lachen verließ meine Lippen, dann nahm ich Emily, die nun zufrieden schaute, auf den Arm und folgte Kaname und Takuma in sein Zimmer. Als Emily dann Luna sah, sprang sie von meinen Armen, rannte zu ihr und klammerte sich an ihr Bein. „Mama", rief sie überglücklich. Luna nahm Emily hoch und drückte sie an sich. „Mein kleiner Liebling.", hauchte sie ihr liebevoll zu. Schnell drehte ich meinen Kopf in eine andere Richtung. Fast hätte ich ihr die Mutter genommen. "Es tut mir leid, was ich dir angetan habe.", sagte ich leise und sah zu Boden. Ich spürte wie mir jemand über den Rücken strich. Als ich hinsah erkannte ich Takuma. "Du wolltest uns sprechen, Kaname?", fragte Takuma und sah ihn an. Erneut nickte er. "Was ist in den letzten Tagen alles passiert?", fragte er uns und schaute zwischen uns hin und her. Sanft legte Takuma eine Hand auf meine Schulter. "Skyla hier, hat Rido getötet.", sagte er voller Stolz und lächelte mich liebevoll an. "Ohne dich hätte ich es aber nicht geschafft.", sagte ich und lächelte ihn an. Kaname schüttelte nur amüsiert den Kopf. Auf ihn mussten wir wirken wie ein altes Ehepaar. Aber waren wir das? Ein Paar? Natürlich sind Takuma und ich uns in den vergangenen Tagen nähergekommen, aber noch nie sind die Worte 'Ich liebe dich' gefallen. „Ich fürchte so einfach ist es nicht. Rido ist ganz bestimmt nicht tot.", begann Kaname. „Aber er ist doch...", setzte ich an, würde aber sogleich unterbrochen. „Wäre es so einfach einen Reinblüter zu töten, dann gebe es mich schon längst nicht mehr. Wir sind anders."

„Aber er ist zersprungen.", schaltete sich Takuma ein. „Er kommt wieder, glaub es mir."

Etwas geknickt sah ich zu Boden. Luna schien es zu bemerken den sie kam auf mich zu und umarmte mich. "Danke.", hauchte ich leise und erwiderte die Umarmung. „Wir werden ihn vernichten.", flüsterte sie mir zu.

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt