Kapitel 26

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Luna

Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als ich in einige der geschockten Gesichter sah. Nur Kaname schien sich nicht beeindrucken zu lassen. „Würdest du mir bitte deinen Auftritt mit der Waffe erklären?", forderte er. Ich durfte mir nichts anmerken lassen. „Ich war beim Verband und habe mir meine Schusswaffe zurückgeholt, schließlich gehört sie mir. Dann hatte ich vor den Senat auszulöschen, allerdings wäre es vermutlich auch mein tot gewesen, deshalb bin ich wieder zurückgekommen.", erklärte ich, als wäre es nichts von Bedeutung. Einige gaben einen geschockten Laut von sich. Ich lief an ihnen vorbei, in Richtung Treppe und somit auch an Kaname vorbei. „Ich geh ins Bett.", dann war ich auch schon verschwunden.

Am nächsten Morgen, sollte mein Plan beginnen. Aber ein Problem musste ich vorher noch beseitigen. „Mama.", strahlte mich Emily an. Ich seufzte genervt, was ihr natürlich sofort auffiel und sie mich fragend ansah. Ich setzte ein Lächeln auf. „Geh doch zu Skyla spielen, Mama hat schrecklich viel zu tun."

So schob ich sie aus unserem Zimmer und schloss die Tür.

Ich durchwühlte meinen Kleiderschrank. Was hatte ich nur für spießige Klamotten? Am Ende fand ich zum Glück eine schöne enge Bluse und einen Rock, den ich so krempelte das er schön kurz wirkte. Die Bluse knöpfte ich bis zur Brustmitte, damit man noch ein Stück von meinem BH sehen konnte. Dann kamen meine Haare dran. Eine wilde Mähne sollte jeden umhauen.

Ich klopfte an Kanames Zimmertür. „Ja bitte.", ertönte seine Stimme. Ich trat ein. „Hey.", gab ich locker von mir. Kaname saß auf dem Sofa und sah überrascht auf. Er schien nach Worten zur suchen. Ich grinste, als noch immer nichts von ihm kam und schritt auf ihn zu. „Wir sollten vielleicht über gestern sprechen.", begann ich. Kaname erhob sich, so konnte ich ihm weiter entgegen gehen. „Es tut mir leid.", meinte er plötzlich. „Nein, mir tut es leid. Ich hätte dich nicht einfach so stehen lassen dürfen."

„Du trauerst noch immer um Keisuke, das kann ich verstehen."

„Er ist tot. Ich meine... Keisuke ist nicht mehr hier. Ich muss anfangen weiterzugehen und mein Leben zu leben.", rettete ich mich. Ich legte meine Hände vorsichtig auf Kanames Brust. „Es hat mir gefallen.", sagte ich nun im leisen Ton. Kanames Miene war unergründlich. Ob er etwas bemerkt hatte? Mit einer Hand strich er mir sanft eine meiner Haarsträhnen hinter das Ohr. „Mir auch, aber irgendwie habe ich das Gefühl du bist nicht ganz du selbst."

„Doch genau das bin ich.", versuchte ich ihm zu versichern und zog ihn in einen Kuss, den er auch erwiderte. Es schien zu funktionieren. Ich drückte mich verführerisch an ihn, doch dann unterbrach er, den immer leidenschaftlicher werdenden, Kuss. „Wir sollten nichts überstürzten."

„Aber ich will es. Ich sehne mich so sehr danach.", meinte ich heißer. Er schob mich etwas von sich weg. „Nicht so."

Wütend verschwand ich aus seinem Zimmer. Wie konnte er mir nur wiederstehen? Wenn nicht so, dann werde ich wohl anders nachhelfen müssen. Wozu auch sonst gab es K.O. Tropfen?

„Mama?", rief Emily plötzlich. „Nicht jetzt.", schimpfte ich und ließ sie stehen. Sie war so was von nervig.

Skyla

Nachdem der Schock des letzten Abends verarbeitet war machte ich mich am nächsten Tag auf den Weg zu Kanames Zimmer. Auf halben Wege hörte ich wie Luna schimpfte. Ich erhaschte einen Blick auf sie. Der nächste Schock für mich. Luna war extrem aufreizend gekleidet. Sie verschwand in ihrem Zimmer und dann kam mir eine weinende Emily entgegengerannt. Sofort ging ich in die Knie und fing sie auf. "Hey... Was ist den los, Kleine?", fragte ich leise und strich ihr beruhigend über den Rücken. "Mama böse.", schluchzte sie nur und vergrub ihren Kopf an meiner Schulter. "Ich nehme dich jetzt erst mal mit zu Kaname und dann spielen wir was Schönes, ja?", sagte ich noch immer leise und nahm sie dann auf den Arm. Gemeinsam mit Emily setzte ich meinen Weg fort.

Bei Kanames Zimmer angekommen klopfte ich an und trat nach dem 'Herein' ein. "Ich müsste einmal mit dir reden, Kaname. Es geht zum einen um mich und zum anderen um Luna.", sagte ich und lies Emily etwas im Zimmer herumtollen. Kaname zeigte auf das Sofa, auf welches wir uns dann auch setzten. "Was ist los Skyla?", fragte er mich und hielt mir ein Glas mit roter Flüssigkeit hin. Ein leises Seufzen verließ meine Lippen. Ich nippte kurz und begann zu sprechen.

"Als Rido mich gewandelt hat...", setzte ich an, brach aber gleich wieder ab, weil mich diese Übelkeit wieder überkam. Kaname schien es sofort zu bemerken. "Geht es dir nicht gut, Skyla? Soll ich den Arzt holen lassen?", fragte er und stand auf. Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen als ich mich vor seine Füße übergab. "Tut mir leid...", murmelte ich leise als ich ein Kichern vernahm. Verwundert sah ich zu Emily. "Was ist denn so lustig?", fragte ich verwirrt. Emily jedoch zeigte nur auf das Erbrochene und grinste breit. Konnte sie es vielleicht ahnen, was mit mir nicht stimmte? Seufzend lies ich mich zurückfallen. Kaname rief sofort nach dem Zimmermädchen und öffnete die Fenster. „Sprich ruhig weiter.", meinte er sichtlich ruhig.

"Okay. Zu meiner Frage. Kann eine Wandlung ein Ungeborenes beeinflussen?", fragte ich schließlich und sah Kaname an.

Erzähler Sicht

Während Kaname nach Worten suchte, freute Emily sich auf ein weiteres Kind, mit dem sie spielen konnte. Dennoch machte sie sich Sorgen um ihre Mama. Endlich hatte Emily ihre Mama wieder und hoffte das sie auch bald wieder einen Papa hatte, doch im Moment schien das nicht möglich. Sie wurde traurig und heftete sich an Kaname's Bein. Er nahm sie auf seine Arme, während er mit Skyla sprach und sie beruhigte.

Luna hingegen befand sich im Zwiespalt. Sie versuchte sich gegen Rido's Gehirnwäsche zu wehren, doch es gelang ihr einfach nicht. Immer wieder drangen seine Worte in ihren Kopf. „Du wirst meinen Neffen verführen. Sein Nachkommen wird mir die Macht geben die ich brauche um alles und jeden in die Knie zu zwingen. Hast du deine Pflicht erfüllt, komm zu mir zurück. Sobald du es geboren hast, werde ich es mir einverleiben und dich von deinem Dasein befreien."

Sein schallendes Lachen, nach diesen Worten, schmerzte in ihrem Kopf. Ihre Augen leuchteten rot. „Nachhelfen, ich muss nachhelfen.", murmelte sie, völlig benebelt. Luna schlich sich aus dem Haus um ein kleines Hilfsmittel zu besorgen, um Kaname ins Bett zu bekommen.

Ichijo machte sich Sorgen um Skyla. Ihm war ihre Blässe aufgefallen. Er hoffte das sie nicht krank werden würde. Eigentlich wollte er nach ihr sehen, aber sie befand sich nicht in ihrem Zimmer. „Wo kann sie nur sein?", fragte er sich leise. „Bei Kaname.", ertönte Siren's Stimme. Ichijo zuckte vor Schreck zusammen. „Musst du dich immer so anschleichen?"

„Entschuldige. Im Übrigen hat Luna das Haus verlassen. Ich werde Kaname-sama in Kenntnis setzen, oder willst du das selbst übernehmen?"

Siren wusste ganz genau, dass er diese Chance nutzen könnte um herauszufinden wieso sie Kaname aufgesucht hatte und nicht zu ihm gekommen war.

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt