Kapitel 17

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Luna

Nachdem Kaname das Zimmer verlassen hatte und ich Emily, die noch immer in meinen Armen schlief, ansah, würde mir etwas klar. Ich musste eine schwere Entscheidung treffen, um meine Tochter zu schützen. Kurze Zeit später kam Kaname zurück, schloss die Tür und setzte sich wieder zu mir. „Was war los?", fragte ich. „Jemand hat sich unerlaubt Zutritt zum Wohnheim verschafft und Takuma wurde dabei verletzt, aber es wird ihm in ein paar Stunden wieder gut gehen."

„Oh nein.", erwiderte ich. „Ich werde später mit dem Rektor darüber sprechen."

Dann entstand eine unangenehme Stille. „Was hast du? Du solltest eigentlich ein fröhliches Gesicht machen.", fragte er sanft. „Ja ich weiß, aber das kann ich nicht. Kaname, ich bin so unglaublich glücklich, Emily wiederzuhaben, aber ich... Ich bin nur ein Mensch, das hier ist kein Ort für ein Kind und ich kann ihr niemals eine gute Mutter sein.", erklärte ich, ohne den Blick von Emily zunehmen. Kaname hob mein Kinn, damit ich ihn ansah. „Was redest du denn da, du wirst ihr eine wundervolle Mutter sein. Da bin ich mir sicher."

„Wie soll ich sie denn beschützen? Ein falsches Wort und das Geheimnis fliegt auf. Sie sieht mir einfach zu ähnlich. Vielleicht wäre sie wo anders besser aufgehoben."

„Es gibt niemanden der sich besser um sie kümmern könnte, als ihre eigene Mutter. Sie hat solang auf dich verzichten müssen. Willst du ihr das erneut antun?"

„Nein, das will ich nicht. Ich will nur das sie glücklich ist."

„Wir können immer noch den Weg gehen, den Keisuke für dich vorgesehen hat."

„Kaname..."

„Ich will nicht das du dich sofort entscheidest, nur das du darüber nachdenkst. Es geht schließlich um euer beider Leben."

Kaname redete so liebevoll und einfühlsam mit mir, wie es einst nur Keisuke tat. Ein wohlig warmes Gefühl legte sich um mein Herz.

„Ich werde für euch beide hier ein Zimmer einrichten lassen, damit du jederzeit bei Emily sein kannst. Du bist hier sicher, niemand wird dir etwas tun, oder deiner Tochter."

„Das ist sehr freundlich.", bedankte ich mich und schenkte ihm ein schüchternes Lächeln. „Das ist das mindeste was ich für euch tun kann."

Plötzlich machte Emily ihre Augen auf und sah mich an. „Na, gut geschlafen?", fragte ich. Sie strahlte mich an. „Mama"

Ich setzte sie zwischen uns. Emily blickte zwischen uns hin und her und grinste. „Was geht denn in deinem Köpfchen vor?", fragte Kaname belustigt und tätschelte ihr den Kopf, was ihr zu gefallen schien. „Hättest du nicht Lust, heute Abend, mit mir einen kleinen Spaziergang zu machen? Es gibt sicher noch einiges was du noch wissen möchtest.", fragte Kaname mich und sah mir in die Augen. „Sehr gern.", stimmte ich zu. Ich wollte noch mit ihm über Rido sprechen, aber nicht vor Emily.

„Sehr schön, dann bitte ich Skyla sich später um sie zu kümmern, wenn das für dich in Ordnung ist?"

Ich überlegte kurz. Skyla mochte mich zwar nicht, aber meine Tochter konnte ja nichts dafür. Außerdem schien Emily sie zu mögen. Noch war sie ungefährlich für sie. Noch ein Punkt worüber ich mit Kaname sprechen musste.

Skyla

Seufzend legte ich mein Buch weg und machte mich auf den Weg nach unten in die Lobby. Ich dachte nach als die Tür aufging und Zero den Raum betrat. Mit einem leichten Lächeln begrüßte ich ihn. Mein Blick fiel auf die Unterlagen in seiner Hand. "Kaname ist in seinem Zimmer, wenn du ihn suchst.", sagte ich und bekam nur ein Nicken von ihm. Stumm ging er die Treppe nach oben und kam nach fünf Minuten wieder. "Kann ich kurz mit dir reden?", fragte er und sah mich an. Ich nickte und zeigte auf den Sessel mir gegenüber. "Setz dich doch.", sagte ich lächelnd. Nachdem er sich gesetzt hatte sagte ich: "Schieß los."

Er schien einen Moment zu überlegen, machte dann aber den Mund auf.

"Weißt du vielleicht was mit Ichiru los ist? Er verhält sich in letzter Zeit komisch.", fragte er. Kurz zögerte ich, bevor ich antwortete. "Du weißt ja das ich zu einem Vampir werde. Aus diesem Grund habe ich mit Ichiru gesprochen. Er meinte nur das er aus diesem Grund nicht mehr mit mir zusammen sein kann und hat Schluss gemacht...", erklärte ich ihm und schluckte den Kloß im Hals runter. Den Angriff verschwieg ich ihm bewusst. "Wieso habt ihr mir nicht gesagt das ihr zusammen wart?", fragte er nach einer Zeit. "Wir wollten dich überraschen.", sagte ich und sah dann zur Treppe. "Du solltest gehen Zero.", fügte ich noch hinzu und ging dann nach oben. Kurz überlegte ich und entschied mich dann dazu nach Takuma zu sehen. Leise trat ich ein und sah zu ihm. "Wie geht es dir?", fragte ich und nahm seine Hand. "Besser, danke.", sagte er lächelnd und sah nach draußen. "Heute ist ein schöner Abend. Wollen wir etwas spazieren gehen?", fragte er und sah mich an. Schnell nickte ich. "Ich warte unten auf dich.", sagte ich noch und verließ dann das Zimmer. Ich wollte gerade runter gehen als mich Kaname in sein Zimmer rief. "Was kann ich für Euch tun, Kaname-sama?", fragte ich gespielt freundlich. "Pass doch bitte auf Emily auf. Ich muss noch etwas mit Luna besprechen.", sagte er und gab mir Emily. Mit ihr auf den Arm ging ich runter wo Takuma dann schon auf mich wartete. "Wollen wir?", fragte er mit einem breiten Lächeln. Ich nickte und zusammen gingen wir nach draußen. Kaum das wir draußen waren und ein paar Schritte gemacht hatten, sprang Emily von meinen Arm und rannte weg. Sofort rannte ich ihr nach und versuchte sie zu fangen und von hinten konnte ich Takuma lachen hören. Emily schien ebenfalls sehr viel Spaß zu haben. „Komm sofort zurück.", rief ich ihr hinterher, doch die Kleine dachte nicht im Traum daran stehen zu bleiben. „Na warte, wenn ich dich erwische, kannst du was erleben."

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt