• ACHTUNDVIERZIG •

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Die kommende Woche war schlimm. Sehr schlimm.

Vor allem während der Schulzeit.

Von Montag bis Freitag fühlte ich mich elend. Richtig elend.

Die meiste Zeit bekam ich nicht mal den Unterricht mit, denn meine Gedanken kreisten immer nur um diese ganzen verdammten Plan und diese Wette.

Und auch in den Pausen war ich still. Normalerweise saßen wir alle zusammen und aßen, doch ich kam erst gar nicht in die Cafeteria...

Dort war nämlich auch er und ich würde es nicht aushalten neben ihm oder gegenüber von ihm zu sitzen.

Es war schon schlimm genug, ihn im Flur zu sehen.

Seine Blicke, die mich trafen, wenn ich bei meinem Spind stand, waren der Horror.

Die ersten Tage hatte er sogar versucht, mit mir zu sprechen, doch das ließ ich erst gar nicht zu.

Jedesmal, wenn er mir also näher kam, suchte ich schnellstens die Mädchen-Toilette auf.

So war es besser.

Auch die anderen bekamen mit, dass zwischen uns etwas nicht stimmte.

Harper und Bella blickten mich öfters fragend an, sagten aber nichts. Dafür war ich dankbar, denn wahrscheinlich hätte ich es gar nicht zusammen gebracht ihnen davon zu erzählen.

Außerdem würden sie es nicht verstehen, sie hätten ja keine Ahnung von all dem anderem. Von der Fake Beziehung... von meinen Gefühlen... von nichts hatten sie eine Ahnung.

Aber ich hatte auch keine Ahnung von etwas. Ich hatte einfach nichts von seinem Plan geahnt... und das machte mich fertig.

Das ganze machte mich fertig...

Und Zuhause sah es nicht besser.

Die meiste Zeit verbrachte ich in meinem Bett und war damit beschäftigt mich selbst zu bemitleiden.

Er hatte mich verletzt... und es tat weh. Sehr weh.

Oft schloss ich mich in meinem Zimmer ein und verbrachte dort mehrere Stunden.

So musste ich einerseits meinen Eltern nicht den Grund meines verweinten Gesicht erklären, andererseits konnte ich gleichzeitig meinem Bruder aus dem Weg gehen.

Doch dieser setzte alles daran, um dies zuändern.

Falls ich einmal aus meinem Bett rauskam, überfiel mich Tyler und versuchte sich bei mir zu entschuldigen, doch ich marschierte ohne eine Reaktion zu zeigen bei ihm vorbei, schlug die Zimmertür zu und holte meine Kopfhörer raus, um ja nicht seine Stimme hören zu müssen.

Das  tat ich jedesmal, wenn er versuchte mit mir zu reden.

Also hatte er eine Idee. Er klopfte mehrmals an meine Tür und tat nichts mehr anderes.

Wirklich, das ging bis zu einer Viertel Stunde. 

Genervt erhob ich mich von meiner Matratze und umfasste die Türnschnalle.

"Kannst du bitte damit aufhöre, danke!", murrte ich ihn an und wollte gerade wieder die Tür schließen, als er diese jedoch aufhielt.

"Du verschwindest jetzt nicht wieder", grinste er und deutete nach hinten, wo sich mehrere Happy Meal Verpackungen stapelten. "Ich hab dir extra jedes Spielzeug und jede Variante, die es nur gibt, geholt. Nur für dich."

Ich blickte zu ihm und dann wieder zu den roten Kartoons.

Normalerweise wäre ich sofort hingerannt und hätte mich aufs Essen gestürtzt. Aber diesmal nicht!

Er wusste, dass ich diese Sachen liebte, doch ich nahm sicher nichts mehr von ihm an. Von der einzigen Person, die mich hätte warnen können...

Also schüttelte ich den Kopf um und verschloss mich wieder in meinem Zimmer.

„Man, Em. Ich weiß echt nicht mehr weiter... außer", hörte ich noch seine gedämpfte Stimme vor der Türe.

Danach wurde es still.

Wenigstens ließ er mich jetzt in Ruhe.

Doch da hatte ich mich geirrt.

Noch am selben Tag, drei Stunden später, fing das ständige Klopfen wieder an.

Ist das sein verdammter Ernst?!

„Tyler, verschwinde endlich, Ich. Mach. Dir. Nicht. Auf.", beschwerte ich mich von meinem Bett aus.

„Auch nicht mir?", antwortete eine andere Person. „Schade... da bin ich extra stundenlang hergefahren, nur um dich zu sehen... und jetzt lässt du mich nicht rein..."

Überrascht blickte ich zur Tür.

Noch im selben Moment, in dem ich diese Stimme erkannte, hüpfte ich vom Bett und drückte die Türschnalle runter.

„Was machst du denn hier?", hauchte ich.



•••

I'm back! Ab jetzt geht es wieder weiter!❤️

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