#36 ,,Du hast WAS?"

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Langsam schlenderten Peter und ich durch den leicht beleuchteten Park, der in einer tiefen Dunkelheit gefangen war. Es war still, nur das schwache Rauschen der Blätter war zu hören, keiner redete, wir genossen einfach die angenehme Stille und machten keine Anstände, diese zu unterbrechen.
Der kühle Wind flog über meine Haut und nervös rieb ich meine Hände ineinander, ich musste es irgendjemandem sagen. Ich konnte es nicht länger für mich behalten, und wer würde sich besser dazu eignen, als Peter?

,,Du Pet?", flüsterte ich vorsichtig in die Stille und wartete geduldig auf eine Antwort von ihm.
,,Hm?", murrte er und musterte mich von der Seite.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

,,Ich hab ein Problem. Ein großes Problem.", gab ich schließlich zu Kenntnis und merkte, wie mein Herz plötzlich anfing, schnell zu schlagen.
Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an und schob noch einen fragenden Blick hinterher, als ich nichts erwiederte.
Ich atmete tief ein und legte kurz meinen Kopf in den Nacken, nur um ihn danach ruckartig nach unten fallen zu lassen.

,,Das ganze ist eine lange  Geschichte und alles ist sehr kompliziert, aber...", ich presste meine Augen schwer zusammen, um seine Reaktion nicht zu sehen, ,,ich werde bedroht. Erpresst. Gestalkt. Eigentlich habe ich die volle Ladung abbekommen."

Nachdem es einige Sekunden still war, wagte ich es, in Peters Gesicht zu schauen. Es war eigentlich genau das gewesen, was ich mir gedacht hatte.
Die Sorge floss quasi aus seinen Augen und die, natürlich verständliche, Ratlosigkeit ließ er auch nicht aus. Unschuldig sah ich ihn an und wartete darauf, dass er seinen bereits offenen Mund zum Reden benutzte.

,,Was?! Wann? Wer? Wieso?", fragte er stürmisch und blieb ruckartig stehen, dabei ertönte ein lautes Knirschen durch die Kieselsteine, die unter seinen Schuhen aufeinander stießen. Ich stellte mich ihm gegenüber und suchte nach einer passenden Antwort.

Sollte ich ihm vielleicht sagen, dass ich Scheiße gebaut hatte, die Idioten mich aufgesucht hatten und mich seitdem mit Drohbriefen, in denen stand, mich zu töten, bombardierten?
Klar, das klang auch alles wirklich sehr realistisch. Aber was war in unserer kleine Welt schon realistisch? Peter war Spider Man, er musste sich schließlich mit solchen Situationen auskennen, oder?

,,Nun ja... Du weißt doch, als ich gestern Freitag auf der Party war?"

,,Klar, Liv hat dich mitgenommen und-"

,,Ich war nicht auf der Party."

,,Was?"

,,Ich habe ein lilanes Licht gesehen. Ich bin diesem Licht gefolgt. Da waren Männer, was für welche! Ein Typ, vielleicht 1,85 groß, mit riesigen Flügeln und einer komischen Maske, ich habe keine Ahnung, was das für einer war. Jedenfalls habe ich mich ausversehen bemerkbar gemacht und anscheinend wurde ich nicht erwartet... Das letzte, an das ich mich erinnern konnte, waren die etlichen Briefe auf meinem Wohnzimmertisch.", erklärte ich ruhig und versuchte, meinen Atem zu kontrollieren, der nach dieser Beichte dezent außer Bahn geriet.

Es dauerte lange, bis Peter eine Reaktion zeigte, er wirkte wie in einer anderen Dimension, als ob er nicht hier wäre. Sein starr gelegter Blick hinter mich ließ mich stutzig werden, weswegen ich hinter mich sah, doch da war nichts, außer ein Gebüsch. Fragend drehte ich mich wieder zu Peter und murmelte: ,,Ähm, Pet? Ist alles-" Doch ich wurde unterbrochen. Er löste sich aus seiner vermuteten Schockstarre, schüttelte kurz seinen Kopf und packte meine Hand, die er dann schützend in seine legte.

,,Du musst mir gleich alles nochmal ganz genau erklären. Heute wirst du erstmal bei mir schlafen!", er wurde schlagartig rot, ,,natürlich nur, wenn das okay ist..." Ich fing an, leicht zu schmunzeln, nickte jedoch letztendlich. Wie schüchtern der selbstbewusste Superheld doch sein konnte.

Eine lange Zeit blieb es still.
Eine sehr lange Zeit blieb es still.
Es blieb so lange still, dass es mir unangenehm wurde.
Die ganze Zeit schweifte mir der Gedanke durch den Kopf, dass dies vielleicht nicht gerade der richtige Zeitpunkt war, uns gegenüber zu stehen, uns in die Augen zu starren und immer weiter aufeinander zu zugehen, das auch noch langsam, fast in Zeitlupe. Doch ich war wie festgefroren, konnte mich nicht regen, ich schaffte es noch nicht einmal, mit den Augen zu zwinkern, geschweige denn, mich zu räuspern.

Nein, vielleicht wollte ich das garnicht, mich hier weg bewegen. Vielleicht war es gerade Peter, den ich brauchte.

,,Ich pass auf dich auf...", flüsterte Peter vor mir leise und zwang sich ein schwaches Lächeln auf die Lippen.

Plötzlich vernahm ich einen heftigen Schlag auf meinen Hinterkopf, der mich lähmte, zu Boden fallen ließ und mich dazu zwang, nichts gegen Peter's verzweifelte Schreie zu unternehmen.

Heeey!!!
Wie geht's?
Gut? Ja ich weiß, es ist lange her, lol...

Aber jetzt geht es weiter!
Nicht nach hinten sehen, sondern nach vorn!!

Bis bald,
Schlummi :3

Peter Parker x Reader | {One Shots}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt