#37 Valentinstag

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,,Kannst du dir das vorstellen? Dann hat er mich einfach sitzen gelassen. Obwohl wir ein Date hatten!", beklagte ich mich verzweifelt bei Peter, der neben mir auf seinem Bett saß und mir geduldig zuhörte, manchmal bestätigte er mit einem Nicken, dass er noch anwesend war. Seufzend nahm ich mir eins seiner blauen Kissen und presste mein Gesicht hinein, das durfte doch wirklich nicht wahr sein.

Am Valentinstag hatte mich mein Date einfach allein, in dem kleinen Café um die Ecke, sitzen gelassen. Er hatte noch nicht einmal eine Nachricht hinterlassen, geschweige denn irgendwie darauf aufmerksam gemacht, er konnte doch nicht.

,,Das war nicht nett von ihm, dich allein gelassen zu haben. Vor allem nicht so ein hübsches Mädchen wie dich.", hörte ich Peter murmeln, was mich dazu brachte, von dem Kissen in seine Augen zu sehen.

,,Ähm nein, also nicht hübsch... d-doch, nein, du bist hübsch, wirklich, aber-", stotterte er verlegen, doch ich unterbrach ihn, indem ich leise lachte.
,,Ich weiß schon, was du meinst, Parker."
Peter lächelte schwach und versuchte vergeblich meinem Blick auszuweichen.

,,Weißt du, ich verstehe nur nicht, wieso er sich nicht gemeldet hat.", stöhnte ich nun wieder und verdrehte genervt die Augen.
Peter schien zu überlegen.

,,So ist Zak nun einmal. Hättest du dir lieber mal jemand anderes ausgesucht, der mit dir auf ein Date geht!", schmunzelte er und stand auf, um aus dem Fenster zu schauen.

Es war bereits dunkel und relativ spät abends, wodurch sich die am Tag tummelnde Stadt in eine friedliche, ruhige Atmosphäre gelegt hatte.
Der Mond strahlte am klaren Nachthimmel, weswegen einzelne Gassen erkennbar waren. Durch das angelehnte Fenster hörte man das sanfte Rascheln des Birkenbaumes, welcher einige Meter entfernt neben Peters Fenster stand.

,,Weißt du was, Hailey?", riss Peter mich aus meinen Gedanken und trat vom Fenster hinweg.
Ich zog eine Augenbraue hinauf und sah ihn fragend an.
,,Noch ist Valentinstag. Vielleicht lässt du mich deinen Tag retten und... wir könnten.. z-zusammen irgendwo... hingehen?", stammelte er unsicher und wurde etwas rot. Eben typisch Peter, wie er immer so schüchtern war. Aber genau das machte ihn doch auf eine besondere Art und Weise besonders, oder?

Meine Mundwinkel schossen in die Höhe. Wie konnte ein Mensch nur so lieb und aufmerksam sein, wie Peter Parker?
,,Das... Das wäre wunderbar. Ich würde mich freuen.", lächelte ich freudig und war erleichtert, als ich sein ebenso glückliches Gesicht sah.
Peter kam auf mich zu und streckte mir seine Hand aus, damit er mir vom Bett aufhelfen konnte.

,,Ihr Wunsch ist mir Befehl, Miss!", sagte er mit verstellter Stimme und zog mich hoch.

-

,,Danke Peter", schmunzelte ich, als wir beide an unserem Milchshakes schlürften, die wir vor einigen Minuten bestellt hatten.
Peter sah von seinem Glas auf und schloss seine Augen.
,,Kein Problem. Schließlich hatte ich eh nichts vor und ich... wollte es immerhin."
Ich lachte.
,,Klingt wirklich sehr begeistert!"

Peters Augen vergrößerten sich und ich sah ihm an, wie überfordert er mit dieser Situation sein musste.

,,Nein, nein! Es gefällt mir! Es ist schön, hier mit dir zu sitzen und an diesen... Getränken zu schlürfen."

,,Das sind keine Getränke. Das sind Milchshakes.", korrigierte ich ihn und nahm einen kleinen Schluck.
Peter sah mich fragend an.
,,Sind... Milchshakes nicht Getränke?", erkundigte er sich schmunzelnd und rührte mit dem knallrotem Strohhalm im Glas herum.
,,Für mich sind Milchshakes eine eigene Spezies. Das sind keine Getränke, aber auch kein Essen. Man trinkt es zwar, aber ich würde nicht sagen, sie sind Getränke. Getränke sind Wasser, Säfte oder... Bier. Keine Milchshakes!", klärte ich auf und klatschte meine Hände ineinander.

,,Naja, wenn du meinst...", grummelte Peter, man könnte fast meinen, er suchte einen logischen Grund für meine Erklärung.
,,Was machst du eigentlich so am Wochenende?", fragte ich ihn seufzend, doch ich bekam keine Antwort. Ich blickte von der Speisekarte auf, die ich aus Langeweile begutachtet hatte, und sah auf Peter. Er blickte an mir vorbei, er wirkte ziemlich abwesend.
Ich folgte seinem Blick und drehte mich um, er starrte auf einen kleinen Wandfernsehr, der über der Theke angebracht war.

Sie zeigten eine Live-Aufnahme, ein großes Gebäude brannte lichterloh, die Feuerwehrmänner versuchten die Leute aus dem Hochhaus zu evakuieren, schreiende Kinder wimmelten umher, Frauen und Männer voller Asche und Ruß retteten sich aus den Flammen.

Ich drehte mich wieder zu Peter, der mittlerweile überrumpelt da saß und anscheinend ziemlich stark nachdachte.
,,Schrecklich, oder?", fragte ich ihn mitfühlend und schüttelte geschockt den Kopf.

Plötzlich stand er auf.
,,Tut mir Leid, Hailey. Aber ich muss wirklich weg.", murmelte er schnell und legte ein paar Dollerscheine auf den Tisch, dann stürmte er mit schnellen Schritten aus dem Café.

Nun saß ich hier, alleine.
Zum zweiten mal an diesem Tag.

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Neuer OneShot, yey!
Hoffe, er hat euch gefallen.

~Schlummi

Peter Parker x Reader | {One Shots}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt