T H R E E

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❞ ℍ𝕖 𝕨𝕒𝕤 𝕒𝕝𝕝 𝕤𝕖𝕧𝕖𝕟 𝕠𝕗 𝕥𝕙𝕖 𝕕𝕖𝕒𝕕𝕝𝕪 𝕤𝕚𝕟𝕤 ❝

Ich fasste es nicht! Ich fasste es einfach nicht! Ich würde mit James Bond, ja dem Bond, auf Mission gehen. Ich war als seelische Verstärkung für was auch immer und, meiner Meinung, nach auch als Anstandsdame dabei. Ich sollte mit diesem Vollidioten, Macho, Womanizer, Egoist, Narzisst und superheißen Agenten auf Mission gehen?! Wie sollte das funktionieren?

Wütend schmiss ich einige Dinge in meinen Koffer. Ich dachte, ich würde auf meine erste, richtige, Mission gehen, meine Lizenz erlangen und ein Terroristennest vernichten. Nicht Anstandswauwau für einen kindischen, selbstmörderischen Adrenalin-Junkie spielen! Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen.

Die Augen von 007 erschien in meinen umherwirbelnden Gedanken. Kalt wie Eis, arrogant, tödlich, blau und wunderschön. Wie das Meer, vielleicht ein Eismeer in der Antarktis. Verwirrt von meinen eigenen Gedanken schüttelte ich unwirsch den Kopf, um den Gedanken zu verdrängen. Ich stand auf und ging meine Liste durch. Meine Sonnenbrille ist weg. Grübelnd sah ich mich um. Wo hatte ich sie denn nur zuletzt gesehen? Ich bemerkte, dass sie vom Bett gefallen war. Mich umständlich bückend griff unter's Bett. Mein Hand ertastete einen Bilderrahmen, welchen ich beiseite schob, als ob ich mich verbannt hätte. Ich wollte endlich mit meiner Vergangenheit abschließen, weshalb ich ihn einmal in einer Art Wutanfall quer durch das Zimmer geschleudert hatte. Nicht nur ein James Bond wird von seiner Vergangenheit eingeholt... Warum nur dachte ich immer an ihn? Verärgert über mich selbst schüttelte ich den Kopf. Mit einen herzhaften Knall schlug ich meinen Koffer zu und hievte ihn vom Bett. Der würde die Nacht vor der Tür verbringen!

Bevor ich zu Bett ging, beschloss ich nochmals die Akte über die anstehende Mission, die mir zugekommen war, durchzulesen. Jedoch finde ich keine Neuigkeiten. Ein paar interessante, aber nicht besonders hilfreiche Informationen befinden sich darin. Klar, wenn sie LeChiffre selbst abknallen könnten, würden sie bestimmt nicht überteuerte arrogante Agenten für diesen Job bezahlen.

Mein Blick schweift aufmerksam über das Papier mit dem Top Secret Stempel. LeChiffre und Bond sind sich vor ein paar Jahren schonmal bei einem Pokerspiel im Casino Royale begegnet, bei dem es um mehrere Millionen von Dollar ging. Auch ein Agent der CIA, Felix Leiter, spielte mit. Bond hätte fast verloren, da die „Bank", Vesper Lynd, keinen Zuschuss mehr bieten wollte. Als Bond sich wie immer doch irgendwie aus der Sache rausgehauen hatte, kündigte er plötzlich.

Es gab mehrere Aufzeichnungen und Bilder von Überwachungskameras aus Venedig, auf welchen James Bond eindeutig zu erkennen war. Kurze Zeit später kehrte er mit psychischen Schäden und noch unterkühlter und tödlicher als zuvor zum Six zurück. Vesper Lynd hatte sich laut dieser Aufzeichnungen selbst umgebracht.

Mein Instinkt sagte mir, dass diese ganzen Probleme und die Vergangenheit von Bond seit dem LeChiffre-Vorfall mit Vesper Lynd zusammenhingen. Irgendein schrecklicher Fehler musste Bond unterlaufen sein. Das es wirklich etwas gab, dass Bond derartig aus der Ruhe bringen kann, kam mir befremdlich vor. Egal, was es war, ich würde es wohl nie erfahren. Weder von M noch von Bond. Wobei es an ein Wunder grenzen würde, wenn Bond mich überhaupt mal bemerken würde...



Als ich am nächsten Tag am Flughafen stand, sah ich mich ein bisschen verloren um. Normalerweise flog ich von Stansted aus und nicht von Heathrow. Ich hatte keinerlei Plan, wo Bond war, deshalb beschloss ich Gate 38 zu suchen, von welchem aus mein Flug nach Mexiko starten sollte. Da sah ich ihn stehen. Perfekt gestylt im Anzug mit weißem Hemd, offenem Jacket und einer verspiegelten Sonnenbrille auf der Nase an einem der Stehtische lehnend, während die Stewardess ihn von der Seite anschmachtete. Ich konnte förmlich spüren, wie seine eisblauen Augen über mein Gesicht und meinen Körper huschten. Sie scannten mich ab und suchten offensichtlich nach meinen Schwächen. Ich schüttelte nur wütend den Kopf und trat mit zusammengebissenen Zähnen auf ihn zu. Gerade als ich ihn erreichte, drehte er sich einfach gleichgültig um und ging zum Gate, um einzuchecken. »Mitkommen.« knurrte er mir im Vorbeigehen zu. Ich fasste es immer noch nicht! Ich hatte ihn noch nicht richtig in Aktion erlebt, trotzdem war er bei mir vorerst als Arschloch abgestempelt!

Ich ließ mich nach dem Boarding auf den Sitz neben ihn fallen. Natürlich ignoriert er meinen entnervten Seufzer geflissentlich und wendete sich wie jeder normale Mann dem Sportteil zu. Da waren sie also doch alle gleich. "Na? Liverpool-Fan?" versuchte ich eine Konversation zum Laufen zu bringen, denn ich würde schließlich mehrere Stunden mit ihm auf engsten Raum eingepfercht sein. Er brummte nur. Danke fürs Gespräch. Also stöpselte ich meine Kopfhörer ein und ließ meinen Kopf sich mit Musik füllen. Bis wir ankommen würden, hätten wir noch viel Zeit.

Einige Stunden waren vergangen und mittlerweile war es stockdunkel außen. Hier innen leuchtete die Notbeleuchtung schwach und nahezu jeder der Passagiere schlief. Müde ließ ich meinen Blick umherwandern. Naja, eigentlich waren es nur fünf Passagiere. 4 Männer und eine Frau. Ein Mann mit Schnauzer stand auf und ging vor zur Toilette. Bond hatte mal wieder die Sonnenbrille auf der Nase. Ich nahm an, dass er schlief. Plötzlich zog das Flugzeug scharf nach links und drehte ab. Der plötzliche Druck presste mich gegen Bond und die restlichen Leute schrieen entsetzt auf. Bond schob mich trocken wieder rüber auf meinen Platz. Er war also wach. Irgendwie erleichterte mich diese Tatsache ungemein.

Plötzlich ertönte ein gedämpfter Knall aus dem Cockpit. Der gedämpfte Schuss einer Pistole. Ich fuhr erschrocken hoch. Das Flugzeug zog wieder scharf nach links. Bond schnallte sich eilig ab und schob sich an mir vorbei. Er bewegte sich in Richtung Cockpit vor und hatte ein Hand fest an seiner Walther liegen. Ich folgte ihm beinahe lautlos und klammerte mich krampfhaft an den Sitzen fest, da das Flugzeug in Schräglage geriet. Er gab mir ein Zeichen, dass er die Tür öffnen würde und ich hinter ihm bleiben sollte und ihm somit Rückendeckung bot. Mit einem kräftigen Tritt trat er die Tür ein und zog die Pistole aus dem Holster an seiner Hose.

Ein Blick durch die Tür offenbarte sofort den Piloten, dessen Kopf unnatürlich zur Seite hing. Ich erkannte sofort, dass er tot war. Blut rann aus einer Schusswunde an der rechten Schläfe. Auf dem Platz des Copiloten saß der Schnauzer von vorhin, welcher auf Toilette gehen wollte. Bond ging hin und hielt ihm ruckartig die Pistole an den Kopf. Plötzlich sprang ein weiterer Mann aus dem Schatten der Tür und nahm Bond in den Schwitzkasten. Reflexartig trat er noch hinten. Ein Schuss löste sich und schoss durch die Decke. Es gab einen weiteren Querschläger, welcher ebenfalls die Cockpitdecke durchlöcherte. Der Druck sank nun rapide und die Atemmasken fielen aus den Fächern an der Decke. Der Schnauzer drehte sich in einem unachtsamen Moment um. Er packte James, welcher noch mit dem einem Mann kämpfte.

Das Flugzeug kreiselte und verlor weiterhin an Druck. Ich setzte vor, versuchte mich zum Steuer vorzukämpfen, knockte den dritten Kerl mit der Pistole aus und zog gleichzeitig dem anderen die Beine weg. Jetzt war ich in meinem Element. Mit kühlen, gezielten und berechnenden Schlägen bekämpfte ich diesen und bohrte ihm meine Ferse in die Schusshand, sodass sein Handgelenk ein hässliches Knirschen verlauten ließ. Bond erschoss ihn blitzschnell. Die Anzeigen piepten und schlugen rotblinkend Alarm. »Scheiße!« fluchte ich und zog das Steuer hoch. Wir schlingerten hin und her. Ich rutschte vom Stuhl ab und knallte gegen die Wand. Die Luft wurde gewaltsam aus meinen Lungenflügeln gepresst und Schmerz schoss durch meine Schulter. Ich schrie auf, während der Flieger sich erneut um 90° drehte. Bond rappelte sich auf, sprang hoch und bekam den Sitz zu fassen. Ich hörte Schüsse aus der Economy Class zu uns vordringen. Rennend und fluchend riss ich meine Pistole hoch. Der andere Passagier hielt einen Revolver erhobenen deutete mit dem Lauf auf die Frau, die soeben am Boden verblutete. Zurückgeschreckt sah ich, wie alles Leben aus ihr wich. Der Dreckskerl drehte sich um, die Waffe auf mich gerichtet. Noch bevor ich etwas tun konnte, drückte er schon ab. Ich schrie entsetzt auf, jedoch wurde ich zu Boden gerissen, bevor der erwartete Schmerz eintraf. Bond lag schützend über mir. Sich mit den Ellenbogen neben meinen Schultern abstützend sah er mir kurz in die Augen, bevor er sich wieder aufrappelte. Er hatte mir das Leben gerettet!

»Danke!« flüsterte ich mit dünner Stimme, während er mich hochzog. Jedoch reagierte er nicht. »Die müssen wir entsorgen.« sagte er und nickte auf die Leichen. Ich schauderte.

Golden Roses | A James Bond fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt