S I X T E E N

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❞ ℂ𝕒𝕟 𝕨𝕖 𝕥𝕒𝕝𝕜 𝕒𝕓𝕠𝕦𝕥 𝕦𝕤.

𝕃𝕚𝕜𝕖 𝕨𝕖 𝕔𝕒𝕣𝕖 𝕒𝕓𝕠𝕦𝕥 𝕦𝕤?

ℂ𝕒𝕟 𝕨𝕖 𝕥𝕒𝕝𝕜 𝕒𝕓𝕠𝕦𝕥 𝕝𝕠𝕧𝕖.

𝕃𝕚𝕜𝕖 𝕨𝕖 𝕔𝕒𝕣𝕖 𝕒𝕓𝕠𝕦𝕥 𝕝𝕠𝕧𝕖? ❝

〘ℕ𝕠𝕥𝕙𝕚𝕟𝕘 𝕓𝕦𝕣𝕟𝕤 𝕝𝕚𝕜𝕖 𝕥𝕙𝕖 ℂ𝕠𝕝𝕕 - 𝕊𝕟𝕠𝕙 𝔸𝕒𝕝𝕖𝕘𝕣𝕒〙

Ich sah ihn direkt an und hoffte dieses Gespräch, worum auch immer es gehen sollte, kurz und schmerzlos hinter mich bringen zu können. Doch Bond drehte sich um und bedeutete mir, ihm zu folgen. Da mir nichts anderes übrig blieb, holte ich ihn nach wenigen Schritten wieder ein und versuchte seinen großen Schritten zu folgen. Wir bogen mehrmals nach links ab, dann einmal nach rechts, durch die endlosen Flure des River House und ein Treppenhaus hinunter. Erst dachte ich, dass wir auf dem Weg zur Kantine gewesen wären, aber nachdem Bond plötzlich eine ganz andere Richtung einschlug, war ich komplett orientierungslos. Die ganze Zeit über wechselten wir kein Sterbenswörtchen miteinander. In gemeinsamem Einvernehmen liefen wir stumm zu dem mir unbekannten Ziel.

Wir erreichten nach einer gefühlten Ewigkeit eine Tür, die Bond mir galant aufhielt und dann seine Hand auf meinem unteren Rücken legte, um mich hindurchzuschieben. Wir standen direkt am Ufer der Themse. Das Wasser schwappte mit gurgelndem Geräusch über die Steine des Ufers. Es war völlig still um uns herum, obwohl wir mitten in London standen. Die Nacht hatte den Londoner Himmel beinahe schwarz gefärbt und es waren vereinzelt Sterne zu sehen. Es war ziemlich kalt und unser Atem blies Wölkchen in die kalte Nachtluft der englischen Hauptstadt. Londons Skyline leuchtete und glänzte. Die Gebäude wurden von dem Licht der Straßenlaternen angestrahlt. Es sah wunderschön aus. Wieder einmal wurde mir klar, warum ich diese Stadt so liebte. Ich hätte Ewigkeiten einfach nur hier stehen können und die angestrahlten Gebäude Vauxhalls bewundern können.

Für einen kurzen Moment hatte ich Bond und das mir bevorstehende Gespräch vergessen. Noch immer spürte ich die Wärme seiner Hand durch meine Jacke dringen. Ich konnte fühlen, wie nahe er hinter mir stand. Hätte ich mich nur ein kleines Stück zurückgelehnt, würde ich mich genau gegen seine Brust lehnen. Bond gab mir meine Zeit, dann drückte er sanft gegen meinen Rücken. »Komm.« Das erste Wort, dass ich heute Abend von ihm gehört hatte. Er führte mich zwei Schritte weiter eine Treppe hoch und wir liefen am Ufer entlang. Schweigend taten wir einige Schritte bevor er schlussendlich stehen blieb und ich mich gegen das kalte Metall des Geländers lehnte. Keine Menschenseele war zu sehen. Wir waren allein.

Bond betrachtete die Themse, die unter uns träge dahin floss. Schließlich räusperte er sich.
»Ich muss mit Ihnen aufgrund einer Angelegenheit von äußerster Bedeutung sprechen... Das Six hat seine Augen und Ohren überall, deshalb sind wir hier.«
»Mensch, und ich hatte schon auf einen romantischen Spaziergang gehofft!« sagte ich in dem kläglichen Versuch, die Situation etwas aufzulockern. Bond ging jedoch nicht weiter darauf ein.
»Ich habe mich mit M über Ihre fehlgeschlagene Mission unterhalten und wie das alles hat von Statten laufen können ohne dass man mich darüber in Kenntnis gesetzt hat.« Er verstummte und drehte den Kopf, sodass er mich direkt ansehen konnte.
»Es war eine Prüfung des Six. Sie haben Sie und den anderen Agenten der Rose genau aufeinander zu gelenkt. Es war wie ein Spiel für sie. Der Zweck der Prüfung war, Ihre Loyalität zu testen. Wir haben offenbar einen Maulwurf in unseren eigenen Reihen. Also, herzlichen Glückwunsch, Agent 004. Sie haben den Test bestanden!« meinte er ironisch.

Ich konnte sehen, dass es ihm leid tat. Das änderte nichts an meiner Wut auf ihn. Natürlich war ich nicht wegen der misslungen Mission sauer auf ihn. Da konnte er nichts für und das hatte er auch nicht verdient!

»Gut, das hätten wir jetzt geklärt. Können wir nun endlich wieder zurück ins Riverhouse kehren?! Ich bin müde und möchte nach Hause zu meiner Wohnung und meinem Bett zurückfahren.« Er sah mich überrascht an, während ich seine Hand von meinem Rücken wischte. Ich wusste, dass ich ihn mit meiner Kälte verletzt hatte. Doch nichts anderes hatte er getan. »Was ist passiert? Habe ich etwas falsches gesagt? Sie müssen das mit der Prüfung noch verdauen.« fragte er mich. Meine grünen Augen funkelten ihn an. »Und da haben wir es wieder, James! Seit wir aus Paris zurück sind, siezt du mich. Hat das irgendwas mit einer gewissen Eve Moneypenny zu tun?!« Er wollte etwas sagen, doch ich ließ ihn nicht zu Wort kommen.
»Gott, ihr seid ein Paar! Schläfst du immer mit anderen Agentinnen in einem Bett oder hast du ihr mal von deiner Hochzeitsantrag-Tarnung aus Mexiko erzählt? Was hält sie davon?« fuhr ich ihn wütend an.
»Eve Moneypenny?« James verstand gar nichts mehr.
»Warum hast du mir nie gesagt, dass du eine Freundin hast?«
»Ich habe Dir nichts gesagt, weil da nichts ernstes ist -«
»Ach wie nett, jetzt bezeichnest du sie auch noch als nichts ernstes. Sehr charmant, Mr. Bond!«
»Lass mich ausreden, Laura! Ja, ich hatte mal etwas mit Eve, aber das war nur einmal Sex und ist Ewigkeiten her! Von wem hast du das denn?«
»Hör auf mich anzulügen, James!« Tränen stiegen in meine Augen und ich flüsterte nur noch.
»Und ich will die ganze Zeit einen Kerl küssen, der vergeben ist!«
»Ich bin nicht vergeb - Moment! Was? Du willst was?«

Plötzlich ging alles ganz schnell! Er drehte mich zu sich herum und presste mich gegen das Geländer. »Du willst mich küssen?« fragte er langsam. »Zum letzten Mal, das ist ein Missverständnis. Eve und ich sind kein Paar. Eve ist seid drei Jahren verheiratet und hat ein Haus und zwei Katzen auf der Southbank!« flüsterte er. Dann beugte er sich zu mir runter und blieb nur Millimeter von meinen Lippen entfernt. Sein Blick wanderte von meinen Lippen zu meinen Augen und wieder zurück. Nachdem ich ihn nicht von mir wies, küsste er mich endlich. Er presste mich stärker gegen das Geländer und küsste mich wieder und wieder. Bald stieg ich ein und erwiderte den Kuss. Seine Lippen waren geübt, sanft, etwas rau und zugleich wundervoll stürmisch. Ich wollte nie wieder etwas anderes tun und bis zum Morgengrauen hierbleiben. Er beendete den Kuss, lehnte seine Stirn an meine und sah mir erneut tief in die grünen Augen, in denen ein Sturm aus Gefühlen tobte. Auch in seinen blauen Augen ging ein Sturm vor sich. Ein Schneesturm in der Antarktis. Nur dass das Eis in seinen Augen ein wenig zu schmelzen begann. Erneut zog ich ihn zu mir und legte meine Hände sanft auf seine Wangen. Er umschlang mich sanft meine Taille, während er mich an sich drückte und einfach festhielt.

Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging, aber wir standen einfach nur da, am Ufer der Themse im nächtlichen London und küssten uns. Der Verkehr Londons blieb stehen. Die Touristen hielten inne. Das London Eye stoppte seine Bewegung und das Wasser der Themse fror in seinem Verlauf. Die Zeit stand für eine kurze Unendlichkeit einfach still.

Golden Roses | A James Bond fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt