F O R T Y T H R E E

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❝ 𝕀𝕟 𝕒 𝕨𝕠𝕣𝕝𝕕 𝕠𝕟 𝕗𝕚𝕣𝕖, 𝕚𝕟 𝕒 𝕨𝕠𝕣𝕝𝕕 𝕠𝕟 𝕗𝕚𝕣𝕖

𝕀𝕗 𝕪𝕠𝕦 𝕔𝕝𝕠𝕤𝕖 𝕪𝕠𝕦𝕣 𝕖𝕪𝕖𝕤 𝕒𝕟𝕕 𝕪𝕠𝕦 𝕡𝕚𝕔𝕜 𝕒 𝕤𝕚𝕕𝕖

𝕎𝕚𝕝𝕝 𝕪𝕠𝕦 𝕗𝕠𝕝𝕝𝕠𝕨 𝕓𝕝𝕚𝕟𝕕𝕝𝕪 𝕚𝕟𝕥𝕠 𝕥𝕙𝕖 𝕕𝕒𝕣𝕜𝕟𝕖𝕤𝕤?

𝕀𝕗 𝕪𝕠𝕦 𝕔𝕝𝕠𝕤𝕖 𝕪𝕠𝕦𝕣 𝕖𝕪𝕖𝕤 𝕒𝕟𝕕 𝕪𝕠𝕦 𝕡𝕚𝕔𝕜 𝕒 𝕤𝕚𝕕𝕖

𝕎𝕚𝕝𝕝 𝕪𝕠𝕦 𝕗𝕚𝕟𝕕 𝕪𝕠𝕦𝕣𝕤𝕖𝕝𝕗 𝕓𝕣𝕠𝕜𝕖𝕟 𝕒𝕟𝕕 𝕙𝕖𝕒𝕣𝕥𝕝𝕖𝕤𝕤? ❞

Noch immer starrten LeChiffre und James sich erbittert an. In James Augen loderte das kalte blaue Feuer des Hasses und LeChiffre wusste das nur zu gut. Er betrachtete es mit Genugtuung. »Wir werden sehen, ob du mit mir redest, Bond...« Er grinste teuflisch und mir drehte sich der Magen um. Das würde böse enden.

*oOo*

Mein kompletter Körper brannte vor Schmerz. Ich hatte das Gefühl, als würden meine Eingeweide in Flammen stehen. Meine Lunge schmerzten bei jedem zittrigen Atemzug und flatterten wie ein schwacher junger Vogel. Ich spuckte und hustete Blut. Eine Mischung aus Speichel und Blut tropfte vor mir auf den Boden. Meine Handgelenke hatten Verbrennungen von dem Seil, an dem ich so verzweifelt gezerrt hatte, als ich verzweifelt versuchte meinen Peinigern zu entgehen. Sie hatten mit meinen Ängsten gespielt. Ich wollte nicht mehr. Ich konnte nicht mehr. Meine rechte Schulter war definitiv ausgekugelt und ich blutete aus unzähligen Kratzern, Schrammen und Platzwunden. Meine Kleidung klebte mir vor Schweiß und geronnenem Blut am Körper.

Wieder kam jemand in den dunklen Raum rein und ich verspannte mich, damit ich die Wucht des Schlags abfangen und Organe schützen konnte. Ich wartete darauf, eine Faust durch die kühle Luft surren zu hören und wartete, dass der brennende Schmerz eintraf. Doch der erwartete Schlag blieb aus. Überrascht öffnete ich meine zusammengekniffenen Augen und lugte unter meinem geschwollnen Augenlid hervor. Eine Lampe wurde eingeschaltet und tauchte den Raum in so ein gleisendes Licht, dass meine Sicht weiß wurde und ich meine Augen erneut reflexartig zusammenkniff. Bunte Lichtpunkte tanzten vor dem Inneren meines Auges, als ich spürte, wie man mich am Kragen packte und samt Stuhl erneut vor das Glas zog.

Wieder sah ich James. Auch er sah deutlich schlechter aus als zuvor. Seine Wunden waren wieder aufgeplatzt und es schien als würde sein Atem pfeifen. Die Rippen. Vermutlich hatten sie noch einige Frakturen hinzugefügt bekommen. Sein Kopf hing vorne über, sodass sich mir kein Blick auf sein Gesicht bot.

Plötzlich ging ein Bildschirm in einer Ecke des Raumes an und LeChiffre erschien auf der Bildfläche. Das Video zeigte, wie LeChiffre auf eine ohnmächtige Person mit rotem Haarschopf zu schritt und ihr den Kopf hochriss. Ich erschrak, sobald ich mich selbst erkannte. Ich hustete Blut und sah LeChiffre mit fiebrigem Blick an. Anscheinend nahm ich ihn gar nicht wahr, sondern blickte nur ins Leere. Das erklärte die Nackenschmerzen. Er hatte meine Ohnmacht als Drohvideo für James ausgenutzt. Ich schluckte und warf einen Blick zu dem Agenten auf der anderen Seite der Scheibe. Er hatte den Kopf gehoben und betrachtete das Schauspiel auf dem Fernseher vor ihm, das sich in Dauerschleife vor ihm abspielte. Er zeigte keinerlei Reaktion. Er zuckte nicht mit der Wimper, seine Hände verkrampfte sich nicht und kein Muskel in seinem Gesicht bewegte sich.

Le Chiffre nahm sich einen Stuhl, wischte mit der Hand darüber, stellte die Lehne vor James und setzte sich mit auf der Lehne verschränkten Armen auf die Sitzfläche.

»James.« krächzte ich schwach. Meine Stimme fühlte sich wie Sandpapier an. »Gib ihm nicht den Code.« Ich wusste, dass er mich nicht hören konnte, ich selbst konnte mich kaum hören, doch allein für den Versuch fing ich mir einen neuen Schlag ein, der mir die Luft aus der Lunge trieb.

Nachdem ich meinen Blick wieder gehoben hatte, beobachtete ich wie LeChiffre pikiert seine Schuhspitze betrachtete, als James hustete und Blut auf seinen teuren Schuh tropfte. Fast hätte ich lachen müssen, doch es drang nur ein heiseres Keuchen aus meiner Kehle.

»Bond, Bond, Bond...« schalte er James und schüttelte abfällig den Kopf.

»Du kannst ihr Leiden ganz einfach beenden. Sag mir einfach nur ein paar Namen und gib mir den Universalcode des Six und ich werde sie sofort gehen lassen. Andernfalls werde ich ihr Leiden beenden. Endgültig beenden, wenn du verstehst, was ich meine.« Die Kälte in seiner Stimme ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen.

»Ich habe es schon einmal gesagt, LeChiffre.« sagte er und hustete keuchend. Dann rang er röchelnd nach Luft. Ob er bei diesen Worten wohl denselben metallischen Geschmack im Mund schmeckte?

»Sie haben mir, dass genommen, was mir am wichtigsten war. Selbst wenn Sie es wollten, könnten Sie mich nicht zum Reden bringen, indem Sie Lockwood töten. Sie bedeutet mir nichts, gar nichts.« knurrte er. In mir brach etwas. Es war, asl wäre ein großer Teil meiner Selbst zersplittert. Ich fühlte mich, als rausche mein herz wie die Kronleuchter in den Filmen in die Tiefe und zerschellte am Boden in tausende Teile. Ich spürte die heißen Tränen über mein Gesicht rinnen. Das Salz brannte in meinen Wunden.

»Machen Sie mit ihr, was Sie wollen. Doch ich kann Ihnen sagen, dass Sie es nicht schaffen werden, mich zu brechen.«

»Ist das eine Herausforderung, Bond?« fragte LeChiffre und seine Lippen verzogen sich zu einem hässlichen Grinsen.

»Das, LeChiffre, ist nur ein gutgemeinter Ratschlag eines alten Bekannten.«

Der angesprochene Mann warf den Kopf in den Nacken und ließ schallendes Gelächter verlauten. Plötzlich wechselte er zum Siezen über.

»Sie sind zu amüsant, Bond. Wenn Sie Ihre Seele nicht dem MI6 verschrieben hätten, dann hätte ich Sie glatt in eine höhere Position der Organisation eingesetzt. Was für eine Verschwendung, so schade. Sie hätten Großes vollbringen können, mein Lieber. Doch wie das Schicksal so spielt, sitzen wir uns nun hier gegenüber. Sie und ich. Wie damals im Casino. Wissen Sie noch? Oh, ich kann mich noch genau an sie erinnern. Sie war so hübsch. Ihr weinrotes Kleid, das so vorzüglich ihre Hüften und Rundungen betonte. Sie waren ein Glückspilz, Bond. Und ahnten noch nicht einmal etwas davon.« Ich keuchte erstickt auf. Ich wollte schreien und weinen, doch meine Stimme war weg und die Tränen rannen nur stumm über meine zerkratzten Wangen. Ich war dazu verdammt weiter die Szene vor mir zu beobachten. Ich hätte am liebsten den Kopf abgewandt, mich losgerissen und weggerannt, doch die Fesseln ließen mir keine Chance zu entkommen. Dabei hallte nur ein Name durch meinen Kopf.

Vesper. Vesper Lynd. Vesper, Vesper, Vesper.

Golden Roses | A James Bond fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt