T H I R T E E N

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❞ 𝕎𝕖 𝕤𝕒𝕥 𝕥𝕙𝕖𝕣𝕖 𝕤𝕞𝕠𝕜𝕚𝕟𝕘 𝕔𝕚𝕘𝕒𝕣𝕖𝕥𝕥𝕖𝕤 𝕒𝕥 𝟝 𝕚𝕟 𝕥𝕙𝕖 𝕞𝕠𝕣𝕟𝕚𝕟𝕘. ❝

Es war fünf Uhr, als ich aufwachte. Ich hatte die letzten Stunden gut geschlafen und ich konnte nicht verleugnen, dass das aufgrund James' Anwesenheit so gewesen war. Ich merkte peinlich berührt, dass mein Kopf auf James' Bauch lag und er einen Arm um mich geschlungen hatte. Es war ziemlich gemütlich.

James Augen waren noch geschlossen und sein Gesicht war durch den Schlaf entspannt. Ich hatte ihn noch nie so schutzlos, ja verletzlich gesehen. Er sah viel jünger aus ohne diesen kalte Maske der Emotionslosigkeit über seinem Gesicht. Ich schlug die Bettdecke zurück und versuchte mich vorsichtig aus James' Arm zu befreien ohne ihn aufzuwecken. Als ich das geschafft hatte, warf ich noch mal einen Blick auf den schlafenden James zurück. Ich konnte nicht widerstehen und strich mit meinen Fingerspitzen vorsichtig über seine Wange. Ich spürte seine Bartstoppeln unter meiner Hand kratzen und fuhr eine kleine Narbe unterhalb seiner Lippen nach.

Dann machte ich mich auf den Weg ins Bad, um mir ein bisschen Wasser ins Gesicht zu klatschen, meine Haare zu bändigen und mir Deo unter die Arme zu sprühen. Während ich so im Bad vor dem Spiegel stand, summte ich leise vor mich hin. Ich wusste nicht, woher dieser Drang mich plötzlich überkam, aber ich gab ihm einfach nach.

POV Bond

Er war aufgewacht, als sie leise versucht hatte aufzustehen. Am liebsten hätte er sie noch einmal zurückgehalten, aber das wäre wohl unangebracht gewesen. Er hatte gut geschlafen und sich schnell an den Körper der Frau neben ihm gewöhnt. Er war das letzte Mal vor Jahren neben einer Frau aufgewacht. Normalerweise verschwand er nach seinen typischen One-Night-Stands immer mit dem Einsetzen des Morgengrauen, wenn nicht sogar früher.

Er setzte sich auf und versuchte das letzte bisschen Müdigkeit aus seinem Körper zu vertreiben. James sah sich kurz suchend nach Laura um, bis er ihr Summen aus dem Bad zu ihm herüber getragen wurde. Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Diese Frau war unglaublich! Nach dieser schrecklichen Nacht hatte sie immer noch die Kraft etwas Gutes an der Sache zu finden.
Für eine tödliche, kaltblütige Agentin war das ziemlich untypisch. Nicht wenige seiner Kollegen und Kolleginnen starteten mit einem Glas Whiskey in den Tag. Es blieb ja nicht mal bei diesem einen Glas. Manchmal drohten einen diese Gedanken und Gefühle zu übermannen.

Doch Agentin 004 schien von irgendwoher diese Kraft zu nehmen und in jeden Tag eine neue Chance zu sehen. Er fragte sich ernsthaft, wie so etwas in der Academy hatte überleben und dann auch noch Abschlussklassenbeste werden können.

POV Laura

Als ich auf Zehenspitzen aus dem Bad zurückkam und meine Klamotten holen wollte, saß James verschlafen auf dem Bettrand und beobachtete mich. Seine stechend blauen Augen glitten an mir hinauf und hinab und sein Haar war vom Schlaf noch ganz zerzaust. In diesem Moment hatte er nichts mit dem tödlichsten Agenten dieser Welt, der er eigentlich war, gemeinsam. Und diese Tatsache faszinierte mich ungemein. Da die Stille zwischen uns langsam seltsam wurde, räusperte ich mich.

»Guten Morgen, James.« Er sah mich daraufhin stumm an. Aha, okay. Morgens also ohne Reden. Müde fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare und schaffte es irgendwie seine Frisur noch mehr zu zerstören. Er stand auf und ging kurz in sein Zimmer zurück. Ich dachte schon, dass es das jetzt gewesen wäre und wir über diese Aktion Stillschweigen wahren würden, jedoch überraschte er mich erneut. Er hatte sich eine Jeans angezogen und schloss gerade den Gürtel. Seine Brust war immer noch unbekleidet und ich kam nicht umhin seine Bauchmuskeln zu bewundern.

James griff nach hinten in seine Hosentasche und holte eine Schachtel Marlboro hervor, die er aufklappte und mir hinhielt. Dankbar nahm ich eine Zigarette raus. Ich wusste gar nicht, dass mir das gerade so gefehlt hatte. Ja, ich rauche. So ziemlich jeder Mensch aus meiner Berufsspate raucht. Es baut den Stress ab, ist praktisch zum unbemerkten Abhören verdächtiger Zielpersonen und, seien wir mal ehrlich, es verleiht einem Agenten dieses typische Image.

Gemeinsam traten wir raus auf den Balkon des Hotelzimnmers. Die kalte Morgenluft ließ mich erschaudern und es breitete sich eine Gänsehaut auf meinen Armen aus. Ich ignorierte die Kälte der Pariser Morgenluft einfach. James zündete seine Zigarette an und dann gab er mir Feuer. Ich nahm genussvoll einen tiefen Zug und atmete tief ein und wieder aus, sodass ich den Rauch inhalierte. Ich spürte wie die Anspannung der letzten Tage etwas nachließ und das Nikotin seine volle Wirkung entfaltete.

»Danke.« sagte ich und mir war klar, dass wir beide wussten, dass ich nicht nur die Zigarette sondern alles meinte. Eine Weile saßen wir stumm neben einander und rauchten einfach unsere Zigaretten. Die Zeit schien wie stehen geblieben und es war ganz still.

»Was glaubst du, wie es jetzt weitergeht?« fragte ich ihn.
»Wir wissen immer noch nichts über LeChiffres Plan oder die Organisation!« Er bedachte mich mit einem nachdenklichen Blick, bevor er abermals einen tiefen Zug nahm und ich es ihm gleich tat.
»Ich weiß es nicht.« Das war die simple Antwort. Ich wusste, dass diese Aussage mich hätte beunruhigen sollen, aber ich fragte nicht weiter nach.

James' Blick war in die Ferne auf einen unbestimmten Punkt gerichtet. Ich folgte seinem Blick in Richtung der unendlichen Weite des Horizonts der vor uns lag. Gemeinsam beobachteten wir den Sonnenaufgang über Paris. Der Eiffelturm wurde angestrahlt und es ergab ein wundervolles Bild. Wir sahen dabei zu, wie die Sonne immer weiter stieg und mit ihrem Licht alles in Rosa und Orange tauchte. Ein neuer Tag begann und ich vergaß alles um mich herum. All die Probleme, Lügen und Intrigen. Wer wusste schon, wie oft ich bei meiner Arbeit noch einen Sonnenaufgang mitansehen würde? Vielleicht würde ich schon morgen in einem Schusswechsel umkommen? Vielleicht würde ich, wie schon so viele andere Agenten vor mir, in einem Sarg nach Hause zurückkehren? Wer wusste schon, was ein neuer Tag brachte? Also saß ich einfach nur stumm da und genoss den Anblick. In diesem Moment waren James und ich einfach nur zwei Menschen ohne Vergangenheit, Geheimnisse, Waffen oder Schmerz und Verlust. In diesem Moment waren James und ich einfach nur zwei Menschen, die sich gemeinsam den Sonnenaufgang über Paris ansahen.

Golden Roses | A James Bond fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt