T H I R T Y F O U R

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𝕁𝕦𝕤𝕥 𝕓𝕖𝕔𝕒𝕦𝕤𝕖 𝕨𝕖 𝕔𝕙𝕖𝕔𝕜 𝕥𝕙𝕖 𝕘𝕦𝕟𝕤 𝕒𝕥 𝕥𝕙𝕖 𝕕𝕠𝕠𝕣.                                      
𝔻𝕠𝕖𝕤𝕟'𝕥 𝕞𝕖𝕒𝕟 𝕠𝕦𝕣 𝕓𝕣𝕒𝕚𝕟𝕤 𝕨𝕚𝕝𝕝 𝕔𝕙𝕒𝕟𝕘𝕖 𝕗𝕣𝕠𝕞 𝕙𝕒𝕟𝕕 𝕘𝕣𝕖𝕟𝕒𝕕𝕖𝕤.                   
𝕐𝕠𝕦'𝕣𝕖 𝕝𝕠𝕧𝕚𝕟' 𝕠𝕟 𝕥𝕙𝕖 𝕡𝕤𝕪𝕔𝕙𝕠𝕡𝕒𝕥𝕙 𝕤𝕚𝕥𝕥𝕚𝕟𝕘 𝕟𝕖𝕩𝕥 𝕥𝕠 𝕪𝕠𝕦.                                   
𝕐𝕠𝕦'𝕣𝕖 𝕝𝕠𝕧𝕚𝕟' 𝕠𝕟 𝕥𝕙𝕖 𝕞𝕦𝕣𝕕𝕖𝕣𝕖𝕣 𝕤𝕚𝕥𝕥𝕚𝕟𝕘 𝕟𝕖𝕩𝕥 𝕥𝕠 𝕪𝕠𝕦.                                     
𝕐𝕠𝕦'𝕝𝕝 𝕥𝕙𝕚𝕟𝕜, 𝕙𝕠𝕨'𝕕 𝕀 𝕘𝕖𝕥 𝕙𝕖𝕣𝕖, 𝕤𝕚𝕥𝕥𝕚𝕟𝕘 𝕟𝕖𝕩𝕥 𝕥𝕠 𝕪𝕠𝕦

Meine Welt brach zusammen. Ich schluckte und schluckte noch einmal. Ich konnte die eben gesagten Worte nicht verarbeiten. Mein Hirn weigerte sich sie zu verstehen. Ich sagte nichts, denn ich traute meiner Stimme nicht. Seit drei Tagen. Das waren 72 Stunden. 4.320 Minuten. 259.200 Sekunden. Es gab keinerlei Lebenszeichen von James. Die Worte hallten in einer endlosen Schleife durch meinen Kopf. Ich hatte seit drei Tagen nichts von ihm gehört. War er tot? Die Ungewissheit brachte mich beinahe um.

Ich spürte wie Q nach meiner Hand griff und sie festdrückte. Mein Körper fühlte sich taub an und ich war wie gelähmt. Ich fröstelte und mir wurde schlecht. Es gab nur eine Sache, die unaufhörlich durch meine Gedanken kreiste.
Ich hatte seine drei Abschiedsworte nicht erwidert.
Ich hatte den Satz nicht erwidert.
Ich hatte ihn nicht erwidert!

Ich tat einen unbeholfenen Schritt nach vorne und stieß gegen den Schreibtisch des Minions. Krampfhaft klammerte ich mich daran fest aus Angst, dass meine Beine nachgaben. Meine Kehle war wie ausgedörrt. Q strich mir die Haare beiseite und stützte mich.
»Hol ihr ein Glas Wasser!« wies er den Minion an, der sofort aufsprang. Im Vorübergehen sah er mich mitleidig an und ein wissendes Funkeln trat in seine Augen. Er wusste, was in mir vorging. Er wusste, was ich für James empfand. Er hatte es vor mir gewusst.

Ich hielt zittrig das Glas Wasser in der Hand und verschüttete einen Teil der glasklaren Flüssigkeit. Nach einem Schluck durch meine wie zugeschnürte Kehle nahm Q mir vorsichtig das Glas ab und stellte es bei Seite. Ich zitterte unaufhörlich und er drückte mich an sich. Nach ein paar Sekunden Stille und als der Minion gebührenden Abstand genommen hatte, räusperte ich mich. Ich erkannte meine Stimme nicht wieder, so rau und zittrig klang sie.

»Und was tun wir jetzt?« fragte ich unsicher und kämpfte gegen die Tränen und die aufwallende Panikattacke an. Ich hatte seit Jahren nicht mehr geweint. Q seufzte leise und strich über meinen Rücken. Seine Stimme klang ruhig aber müde.
»Ich weiß es nicht. Wir werden abwarten müssen.« Ich nickte unbeholfen.

»Mir ist schlecht.« krächzte ich. Q tat einen Schritt vor und umarmte mich. Er drückte mich fest an sich und strich weiterhin über meinen Rücken. Dann brach der Damm. Ich schluchzte auf und weinte. Stumm rannen die Tränen über meine Wangen.

»Sssh.« versuchte Q mich zu beruhigen.
»Noch ist nichts passiert. Es ist noch alles möglich. Du kennst doch James.« Ich wusste etwas, das Q nicht wusste.
»Bei mir hat er sich auch seit drei Tagen nicht mehr gemeldet.« flüsterte ich erstickt. Q seufzte erneut.
»Das muss nichts heißen, Laura, das weißt du.« Ich nickte schwach.

Eine Weile standen wir stumm da.
»Ich möchte nach Hause, Q. Ich will heim.« flüsterte ich leise.
»Ja, ich bringe dich nach Hause.« sagte er beruhigend.

Er führte mich zurück zu den Feiernden. Schnell schleuste er mich durch die Menschen und ließ jeden der zu ihm wollte links liegen.
Dann positionierte er mich an der Treppe im Haupteingang.
»Ich gehe schnell Giorgia Bescheid sagen, dass du dir den Magen verstimmt hast und einen Chauffeur rufen!« Ich ließ mich auf die kalten Treppenstufen nieder und wischte mir die Tränen und die verschmierte Wimperntusche ab.

Was, wenn James entdeckt wurde?
Was, wenn er gefangen genommen und gefoltert wurde?
Was, wenn er gestorben war?
Was, wenn er in irgendeinem Graben in Russland lag?

Bevor meine Gedanken sich die schrecklichsten Details genauer ausmalen konnten, kam Q mit unseren Jacke zurück und half mir auf. Sanft führte er mich zu der Mercedes S-Klasse und packte mich auf die Rückbank, als er uns Auto herumging und auf der anderen Seite zu stieg.

Er nannte dem Fahrer meine Adresse und der Wagen rollte lautlos los. Mit leeren Blick zogen die Lichter Londons an mir vorbei. Die Gebäude und Leuchtreklamen leuchteten grell und stachen in meinen Augen, aber ich spürte nichts.

*oOo*

Q half mir beim Aussteigen und führte mich die Treppe hinauf, dann fischte er meinen Schlüssel aus der Tasche und schloss die Tür zu meiner Wohnung auf. Sanft platzierte er mich auf meinem Sofa und ging ein Wasser für einen Tee aufsetzen, danach kehrte er zu mir zurück.

Ich hielt eine Tasse dampfenden Tees in den Händen und beobachtete die Bläschen, die im Tee strudelten. Q setzte sich neben mir und beobachtete mich aufmerksam.

»Q, ich war nicht ganz ehrlich. Ich habe Dir nicht alles erzählt.« flüsterte ich schwach. Ich spürte wie er sich neben mir verspannte.
»Sag mir bitte nicht, dass du schwanger bist.«
»Was? Nein!« unterbrach ich ihn sofort. Er nickte nur und bedeutete mir fortzufahren.
»Ich war am Flughafen und habe mich von James verabschiedet und, naja, er hat dann diese Worte gesagt.« Ich atmete tief durch und nahm mir meine Zeit.
»Er sagte, dass er mich liebt.« Wieder schossen mir Tränen in die Augen.
»Und ich habe es nicht erwidert!« schluchzte ich auf. Q drückte mich an sich.
»Was, wenn er tot ist, Q? Was, wenn ich es ihm nie sagen könnte? Was, wenn er einsam und im Ungewissen gestorben ist?«

*oOo*

Q hatte mich ins Bett gebracht und war noch bei mir geblieben. Er hatte mir über die Stirn gestrichen und irgendetwas von seiner Zeit in Cambridge erzählt, bis ich eingeschlafen war.
Q verbrachte die Nacht auf der Couch.

Es gab etwas, was mir klar geworden war. Etwas, dass ich nicht hatte einsehen wollen. Vielleicht habe ich die Augen davor verschlossen, vielleicht war ich zu blind oder hatte Angst vor der Wahrheit. Doch nun wusste ich es und es erschien mir so logisch und einfach wie Tee kochen. Es war das Einzige, was ich denken konnte. Es rotierte in meinen Gedanken und brannte in meinem Körper. Es pulsierte durch meine Adern.

Ich liebe James Bond.

Golden Roses | A James Bond fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt