F O R T Y O N E

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❝ 𝔼𝕧𝕖𝕣𝕪 𝕗𝕒𝕚𝕣𝕪𝕥𝕒𝕝𝕖 𝕟𝕖𝕖𝕕𝕤 𝕒 𝕘𝕠𝕠𝕕 𝕠𝕝𝕕-𝕗𝕒𝕤𝕙𝕚𝕠𝕟𝕖𝕕 𝕧𝕚𝕝𝕝𝕚𝕒𝕟. - 𝕁𝕒𝕞𝕖𝕤 𝕄𝕠𝕣𝕚𝕒𝕣𝕥𝕪 ❞

Alles in mir schrie Alarm, als LeChiffres kalte Augen mich fest ansahen. Ein unscheinbares Lächeln zog an seinem linken Mundwinkel, bevor er mir erneut zu nickte.
»Ms Lockwood.« Mit einem Blick auf die Anwesenden »Ergreift sie beide!«
Dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Vier Männer, die sich bisher im Schatten der Versammlung aufgehalten hatten, traten ins Licht und wollten uns in Gewahrsam nehmen. Im selben Moment griff James meine Hand und versuchte gleichzeitig seine Walther, die ich ihm zuvor wiedergegeben hatte, hochzureißen, jedoch war er nicht schnell genug. Und LeChiffre? Der lachte nur, während die Lady in weiß gelangweilt ihre perfekt manikürten Fingernägel betrachtete.
James versuchte um sich zu schlagen und sich zu wehren, doch die Männer waren zu stark, als dass man sie hätte überwältigen können. Ich konnte mich gar nicht bewegen vor Schock. Wie paralysiert wurde ich von den Guards auf die Beine gezogen und direkt vor LeChiffre geschliffen.

Höhnisch sah er James an.
»Ich habe ein Déjà-vu, Mr. Bond. Kommt Ihnen das alles nicht auch bekannt vor?« fragte er und lachte dreckig. Wieder versuchte James um sich zu schlagen. Es war ein Akt purer Verzweiflung. Ich sah, dass alte Wunden aufgerissen worden waren. James biss die Zähne zusammen und ich sah die tiefsitzende Furcht und Hoffnungslosigkeit in seinen Augen. Er war verzweifelt. Erneut wünschte ich zu wissen, was damals vor so vielen Jahren im Casino Royale in Montenegro passiert ist.

»Nun meine Herren.« sagte er und wand sich der Menge zu. »und meine Dame, natürlich!« Er zwinkerte weißen Frau spielerisch zu.
»Wie Sie sehen, hat man versucht meine Organisation zu infiltrieren und wie Sie hoffentlich auch gesehen haben, ist es kläglich gescheitert. Wir sind über alles, was auf der Welt passiert, im Bilde und haben unsere Spione, die als Augen und Ohren fungieren, überall in jegliche Reihen eingeschleust. Sogar den Geheimdiensten sind wir immer einen Schritt voraus. Sicherheit wird bei uns zu jeder Zeit gewährleistet und wir sind durchaus in der Lage uns zu schützen, aber auch zu wehren. Die Goldene Rose ist inzwischen so mächtig, dass sie nicht mehr gestürzt werden kann. Nicht von allen Geheimdiensten dieser Welt! Selbst nicht von dem berühmt-berüchtigten Agenten James Bond, der nebenbei ein alter Bekannter aus früheren Zeiten von mir ist! Wir haben eine schöne kleine Vergangenheit, nicht wahr, James?« fragte LeChiffre James und lachte. James sah mich gequält an und blickte dann wieder weg.

»Bringt Sie in die Befragungsräume.« wies der gebürtige Albaner seine Handlanger an, wobei er bei dem Wort Befragungsräume beunruhigende Gänsefüßchen in die Luft machte. Noch einmal tat er einen Schritt auf James zu und hob mit einer Hand sein Kinn an, um ihm genau in die Augen zu sehen.
»Dieses Mal werde ich Sie endgültig brechen, Bond.« Alarmiert sah ich James an, während LeChiffre mich gefährlich anlächelte, als auch James mich ansah, passierte etwas, was ich seit meiner ersten Begegnung mit ihm damals in M's Büro nicht mehr gesehen hatte.

Sein Gesicht war völlig emotionslos. Ich konnte keine Maske erkennen, nur endlose Ausdruckslosigkeit. Seine Gesichtszüge waren ruhig und berechnend. Seine Augen kalt und tödlich. Er machte den Eindruck, als könne er jeden in diesem Raum mit bloßen Händen umbringen. Er schenkte mir keinen Blick mehr. Seine Stimme war eisig und ich hörte nicht das kleinste bisschen Unsicherheit darin.
»In diesem Leben nicht mehr, LeChiffre.« Es klang nach einem Versprechen, dennoch kümmerte sich James nicht mehr um mich. Irgendwas hatte ihn verändert und ich erkannte ihn einfach nicht wieder. Wo war mein James? Was war aus ihm geworden?

Die Handlanger packten mich fester an den Armen und schoben mich in den Aufzug. Mehrere Stockwerke unter der Erde stiegen wir wieder aus und ich wurde vorwärts in einen Verhörraum mit halbdurchsichtigem Spiegelglas geschubst, dann wurde die Tür hinter mir verriegelt.

Es dauerte einige Zeit bis James in den anderen Raum jenseits des Spiegelglases gebracht wurde. Ich sah, wie sie ihn an seinen Stuhl fesselten und ihn ebenfalls allein in dem Raum zurückließen.

Die Zeit zog sich wie Kaugummi und rannte gleichzeitig davon. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Vielleicht waren Stunden, Tage oder vielleicht auch nur Minuten vergangen, als sich die Tür erneut öffnete. Die Neonröhren spiegelten sich auf der schwarzen Oberfläche des Tisches und flackerten einen Moment, nachdem zwei Männer eingetreten waren. Sie lösten meine Fesseln vom Tisch und banden mir ebenfalls die Hände auf den Rücken, dann schoben sie mich vor das Fenster, sodass ich James direkt in die Augen sah. Er wusste nicht, dass ich ihn sehen konnte, jedoch starrten seine Augen mordlüstern durch die silberne Scheibe hindurch.

Einer meiner Bewacher stellte den Lautsprecher an, sodass ich alles hören konnte, was im Nebenraum gesagt wurde. Erneut verging die Zeit bis sich die Tür zu James Raum öffnete und LeChiffre höchstpersönlich eintrat. Er setzte sich James gegenüber.

»James, wir haben uns nun doch seit längerer Zeit nicht mehr gesehen.« begann LeChiffre ein Gespräch, doch James unterbrach ihn direkt.
»Nicht lange genug.« erwiderte er ruhig. LeChiffre lachte laut auf.
»Denken Sie wirklich, James, dass ich nicht bemerkt hätte, wie Sie meine Agenten auf dem Flug nach Mexiko kalt gemacht haben? Oder ich Sie nicht in diesem Restaurant damals erkannt habe, während sie diese hübsche, kleine Agentin geküsst haben? Ich muss zugeben, die kleine Schauspieleinlage von ihr war nicht schlecht. Mit ihr hatte ich nicht gerechnet. Sie hatten mich ehrlich überrascht, weshalb ich die letzte Zeit damit verbrachte habe, jedes noch so kleine bisschen an Information über sie zu finden. Kennen Sie ihre Vergangenheit? Sehr interessant.«

Mir wurde schlecht und ich presste fest die Lippen zusammen, um ein Würgen zu verhindern. Aurora. Er wusste von Aurora. Panik machte sich in mir breit. Ich wollte fliehen und zog an meinen Fesseln, doch der Mann neben mir grinste mich nur spöttisch an. Dann hob er die flache Hand und schlug sie mir in die Magengegend, wodurch ich stöhnend zusammensackte.

LeChiffre fuhr seine Rede fort.
»Ich wusste gar nicht, dass etwas so zartes wie Ms Lockwood bei Ihnen und Ihrem Fluch lange überlebt! Normalerweise stirbt doch jede, die Sie nur anblickt. Wie hieß die Kleine damals noch?« fragte der Bösewicht und schien nach dem Namen zu überlegen. James wirkte, als hätte man ihm mit der bloßen Faust ins Gesicht geschlagen. Benommen sah er drein und ein schmerzvoller Ausdruck huschte über seine Züge. Weil James ihm nicht antwortete, trat der Terrorist ihm ungerührt gegen die Rippen, sodass James vor Schmerz aufschrie.
»Vesper Lynd.« würgte er den Namen hervor. Vesper durchzuckte es mich.
»Ach ja, genau. Die gute, alte Vesper.« wiederholte er den Namen und lächelte besonnen.
»Alles hätte sie für Sie getan, James, aber sie konnte einfach nicht mit dem Gedanken leben, Sie ausgenutzt zu haben.« Er hatte sich nicht mal an ihren Namen erinnern können!
»Nun ja, wie dem auch sei. Ich werde dafür sorgen, dass auch Agentin Lockwood noch Ihrem Fluch zum Erliegen kommt, denn wir wollen schließlich die Traditionen aufrecht erhalten, nicht wahr?«

A/N: Ich bin ziemlich erkältet und habe diese Nacht einfach nicht in den Schlaf gefunden, sondern war ab vier wach. Naja, gut für euch, denn ich habe meine Zeit wenigstens sinnvoll genutzt... ; )

Golden Roses | A James Bond fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt