T W E N T Y

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❞ 𝕋𝕙𝕖𝕪 𝕤𝕒𝕪 𝕪𝕠𝕦 𝕕𝕚𝕖 𝕥𝕨𝕚𝕔𝕖,
𝕆𝕟𝕖 𝕥𝕚𝕞𝕖 𝕨𝕙𝕖𝕟 𝕪𝕠𝕦 𝕤𝕥𝕠𝕡 𝕓𝕣𝕖𝕒𝕥𝕙𝕚𝕟𝕘 𝕒𝕟𝕕 𝕒 𝕤𝕖𝕔𝕠𝕟𝕕 𝕥𝕚𝕞𝕖,
𝕒 𝕓𝕚𝕥 𝕝𝕒𝕥𝕖𝕣 𝕠𝕟,
𝕨𝕙𝕖𝕟 𝕤𝕠𝕞𝕖𝕓𝕠𝕕𝕪 𝕤𝕒𝕪𝕤 𝕪𝕠𝕦𝕣
𝕟𝕒𝕞𝕖 𝕗𝕠𝕣 𝕥𝕙𝕖 𝕝𝕒𝕤𝕥 𝕥𝕚𝕞𝕖.❝

Ich hatte das Gefühl, dass sich alles in Zeitlupe bewegte. Die Kugel näherte sich mir unaufhaltsam und ich konnte nichts tun. Es war als würde ich mich durch einen Film sehen. Man fiebert mit seinem Protagonisten mit, jedoch hat man die schreckliche Gewissheit, dass das Unvermeidlich eintreffen würde. Ich wollte vor Schreck schreien, aber so schnell entkam kein Laut meiner Kehle. Ich spürte, wie die Kugel in meinen Bauch nahe der Taille einschlug und sich durch meine Muskeln und verschiedene Hautschichten bohrte. Für einen Moment erschien mir alles still um mich herum. Als wäre ich von der Außenwelt abgekapselt und würde nur noch durch ein Fenster auf die Geschehnisse blicken. Einen Bruchteil einer Sekunde später setzte der überwältigende Schmerz ein.

Die Kugel hatte durch meine Bauchgewebe gefetzt. Ich sank stöhnend zu Boden und drückte eine Hand auf meine Wunde. Das warme Blut floss mir über die Hand. Es war ein seltsames Gefühl wie die warme dickflüssige Flüssigkeit zäh und zugleich unhaltbar aus der Schusswunde aus meinem Abdomen über meine Haut rann.

Ich durchlitt höllische Schmerzen. Meine Walther lag nur ein Stück von mir entfernt, jedoch erschien es mir nahezu unerreichbar. Ich schmiss mich zur Waffe, wodurch nur noch eine größere Menge Blut aus meinem Bauch austrat und der Schwindel mich packte. Mein Angreifer musste merken, was ich vorhatte, denn er setzte erneut zum Schuss an. Gerade noch rechtzeitig riss ich die Walther hoch schoss ihm sauber in die Mitte seiner Stirn.

Er klappte sofort nach hinten weg und fiel zu Boden. Ich zitterte vor Anstrengung.
Mit gepressten Atemzügen kroch ich zu dem Erschossenen und zog ihm sein Hemd aus und presste mir die Leinen auf die Wunde.

Bauchschüsse waren der qualvollste Tod, der einem durch eine Kugel ereilen konnte. Sie könnten Organe streifen, die Wirbelsäule treffen und wichtige Arterien zerschießen. Man verblutete elendig, da der Bauchraum sich mit Blut füllte. Unteranderem musste man darauf achten, ob es sich um einen Durchschuss handelte oder die Kugel noch in der Austrittswunde steckte. Es könnte zu bösartigen Entzündungen kommen ohne Behandlung, weil die Kugeln immer ein Stück Stoff der Kleidung, in die sie einschlugen, mit in die Wunde trugen.

Natürlich hatten wir gelernt, wie wir uns selbstbehandelten, wann welche Maßnahmen zu ergreifen waren und wir mussten Anatomiekurse in der Academy belegen. Wir könnten in Gefahrensituationen ruhig bleiben und das Ganze konzentriert angehen. Jedoch hatte niemand die jungen Absolventen auf den Schmerz und die körperlichen Strapazen vorbereitet.

Das Leinenhemd war durchgeblutet und ich wusste, dass mir bei diesem Blutverlust noch maximal fünf Minuten blieben, bis die Ohnmacht eintreten würde. Ich versuchte mich mit all meiner verbliebenen Kraft an einer hölzernen Kommode neben mir hochzuziehen. Meine Bauchwunde brannte und zog und ein neuer Schwall Blut ergoss sich in das Stück Leinen. Ich biss fest auf meine Unterlippe um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Zitternd hielt ich mich an dem Möbelstück fest und versuchte einen Fuß vor den anderen zu setzen.

Noch vier Minuten. Ich klammerte mich fest und tastete mich unter Schmerzen vor. Ich musste hier raus. Es würde nicht lang dauern und man würde neue Mitglieder nach mir senden, sobald man den Tod meines Gegners bemerkte. Dann wäre ich ihnen hilflos ausgeliefert. Das Adrenalin, das mich bisher noch am Leben erhielt, pumpte in vollen Schüben durch meine Adern. Ich hatte es mittlerweile unter größtem Kraftaufwand in die Küche geschafft, wo ich nun den Boden voll blutete. Ich griff nach dem Geschirrtuch und presste es zusätzlich auf die Wunde um den Blutverlust zu vermindern.

Noch drei Minuten. Ich hatte es nicht mehr weit bis zur Tür, aber meine Kräfte schwanden unaufhaltsam. Ich tastete nach dem Funkgerät in meinem Ohr und aktivierte es.

»Q?« kam meine Stimme rau über meine Lippen.
»Oh, 004. Gottseidank. Wir dachten, dass wir Sie verloren hätten.« hörte ich die sichtlich erleichterte Stimme in meinem Ohr. Sie war so vertraut, dass es schmerzte. Mit einem Mal wünschte ich zu Hause zu sein. Ich war so unendlich müde.
»004, Ihr Status bitte!« forderte Q mich auf.
»Immer noch im Gebäude. Ich habe eine Schussverletzung im unteren Bereich des Abdomen.«
Ich hörte wie jemand im Hintergrund fluchte und eine Tasse zu Bruch ging.
»Okay, 004. Bleiben Sie ruhig. Sie müssen sich erst aus der Gefahrenzone schaffen. Sie bekommen in wenigen Minuten Besuch. Wie viel Zeit bleibt Ihnen noch bis die Ohnmacht eintritt?« fragte er sachlich.
»Etwas weniger als zwei Minuten.« Dann zuckte ich zusammen und zischte auf. Der Schmerz schoss blitzartig durch meinen Körper.
»Ich habe in Ihrer direkten Nähe leider keinen Zugriff auf Kameras... Aber ich kann Ihnen 009 als Verstärkung schicken. Laut seines Senders sollte er sich in Ihrer näheren Umgebung befinden.«
»009 ist tot. Die Terroristen hatten ihn erwischt und mir als Überraschung auf dem Bett zurückgelassen.« presste ich durch die zusammengebissenen Zähne durch und stolperte zur Haustür hinaus.

Ich hörte, wie sich mir zwei schwarze Jeeps näherten. Keuchend versuchte ich in Deckung zu gehen. Ich stürzte so schnell ich konnte an die Seite des Hauses ins Gebüsch. Verschiedene Männerstimme erreichten mein Gehör. Sie alle unterhielten sich auf Arabisch und suchten offensichtlich nach einem englischen Agenten.

Ich sackte an der rauen Hauswand hinab und saß nach Luft schnappend am Boden. Meine Lungen pumpten und meine Hand war von dem durchtränkten Stoff rot und klebrig. Ich versuchte hilflos meinen Atem zu kontrollieren.

Meine Verbindung zu Q war weg. Ich spürte wie meine Augenlider schwer wurden und mein Atem flacher und unregelmäßiger. Dunkelheit drohte mich zu übermannen und ich hörte im Hintergrund Schritte auf mich zu kommen. Wenn jetzt jemand kam, war ich ihm ausgeliefert. Bevor die Schritte um die Ecke bogen und mich womöglich entdeckten, schoss Schmerz und Erschöpfung ein letztens Mal durch meinen Körper, dann schlossen sich meine Augen, mein Kopf sackte zur Seite und schlug unangenehm auf meiner Schulter auf, dann war ich weg.

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