T W E L V E

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❞ ℙ𝕋𝕊𝔻 𝕟𝕚𝕘𝕙𝕥𝕞𝕒𝕣𝕖𝕤 𝕒𝕣𝕖𝕟'𝕥 𝕒𝕝𝕨𝕒𝕪𝕤 𝕖𝕩𝕒𝕔𝕥 𝕣𝕖𝕡𝕝𝕒𝕪𝕤 𝕠𝕗 𝕥𝕙𝕖 𝕖𝕧𝕖𝕟𝕥. 𝕊𝕠𝕞𝕖𝕥𝕚𝕞𝕖𝕤 𝕥𝕙𝕖𝕪 𝕣𝕖𝕡𝕝𝕒𝕪 𝕥𝕙𝕖 𝕖𝕞𝕠𝕥𝕚𝕠𝕟𝕤 𝕪𝕠𝕦 𝕗𝕖𝕝𝕥 𝕕𝕦𝕣𝕚𝕟𝕘 𝕥𝕙𝕖 𝕖𝕧𝕖𝕟𝕥, 𝕤𝕦𝕔𝕙 𝕒𝕤 𝕗𝕖𝕒𝕣, 𝕙𝕖𝕝𝕡𝕝𝕖𝕤𝕤𝕟𝕖𝕤𝕤 𝕒𝕟𝕕 𝕤𝕒𝕕𝕟𝕖𝕤𝕤. ❝

POV Bond

Kaum lag er wieder eine Viertelstunde in seinem weichen Bett, hörte er sie erneut schreien. Sie musste von schrecklichen Alpträumen geplagt werden und er hat Mitleid mit ihr. Ein Gefühl, zu dem er seit Jahren nicht mehr in der Lage war, es zu empfinden. Er konnte sich noch sehr genau an seinen ersten Mord erinnern. Genau wie bei ihr hatte auch dieser bei ihm schreckliche Alpträume hervorgerufen. Auch wenn das nie jemand davon erfahren würde, hatte Bond in dieser Zeit sehr oft die Walther einfach an seine Schläfe angesetzt und überlegt abzudrücken.

Sie tat ihm aufrichtig leid. Sie war noch so jung und voller Erwartungen. Sie sollte wie andere Mädchen in ihrem Alter viel mehr mit Problemen wie ihrem Studium, dem festen Freund und neuer Kleidung beschäftigt sein, als zu lernen, wie man Leute umbrachte, Pistolen unter einem Kleid versteckte oder Informanten gekonnt verführte. Aber das MI6 hatte schon immer Spaß daran gehabt in der Academy Leben zu zerstören. Er kannte das Ganze schließlich. Seit seinem Abschluss hatte sich anscheinend nichts auch nur ansatzweise geändert. Waisenkinder wurden nach wie vor rekrutiert. Am liebsten nach dem sie traumatische Ereignisse wie den Tod ihrer Eltern hinter sich hatten. Das härtete sie ab und machte sie noch kälter und tödlicher. So begründete man dieses Verfahren. Waisen machten die besten Rekruten.

James konnte darüber nur den Kopf schütteln. Er wollte gar nicht wissen, was sie durchgemacht hatte. Jeder Agent hatte eine dunkle Vergangenheit, die wie ein Schatten an ihm haftete, jeder andere Agent wusste davon, jedoch fragte man niemals danach. Es war unausgesprochenes Gesetz, dass man sich nie mit seiner Vergangenheit oder seinem früheren Leben aufhielt. Das lenkte ab und man durfte damit rechnen nach der nächsten Mission in einem Sarg zurückgeschickt zu werden.

Nach dem ersten Toten wird man normalerweise zur Psychiaterin des Six geschickt. Dr. Braun war auf ihrem Fachgebiet anerkannte Spezialistin. Jedoch redeten Agenten nicht gerne über sich selbst, sondern taten alles ab, ließen sich Tabletten verschreiben und machten weiter wie zuvor ohne noch einmal zurückzusehen.

Er würde Laura ein normales Leben wünschen. Das tat er wirklich. Er mochte die kleine Agentin. Sie war frech, scharfzüngig, elegant, schön, kühl und tödlich. Letzteres nur wegen der Ausbildung.

Ihr möglicher Ehemann wäre ein Glückspilz gewesen. Er hätte eine ebenbürtige Partnerin gehabt. Sie wäre eine wundervolle Mom gewesen. Ein Leben, das ihr von nun an immer verwehrt sein würde. Kein Agent konnte nach dem Dienst ein typisches Leben führen. Entweder er war psychisch so kaputt, das er unter ewigem Verfolgungswahn litt oder er wurde im Ruhestand noch getötet. Aber diese beiden Fälle traten sowieso so nie ein. Man schied nur mit dem Leben aus dem Amt. Sollte man doch irgendwie lebend da rauskommen, würde man sowieso keinen Lebenspartner finden. Niemandem könnte man von seinem früheren Leben erzählen und die Beziehung würde auf Lügen aufgebaut werden. Ein anderer Agent als Lebenspartner war genauso inakzeptabel. Beide Agenten würden zu viel Misstrauen gegenüber dem anderen hegen.

Ein neuer Schrei erklang. Bond rieb sich die Schläfen und setzte sich anschließend auf.
Er würde nicht wieder wie ein Vollidiot in ihr Zimmer stürzen, weil er dachte, dass sie überfallen wurde. Das hatte er das erste Mal getan. Gottseidank hatte sie seinen Auftritt nicht mitbekommen.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es 2:37Uhr war. Seufzend erhob er sich vom Bett und ging durch die Verbindungstür, die er beim ersten Mal aus Eile eingetreten hatte. Sie ging nun etwas schief in den Angeln...

Er betrachtete den sich windenden Körper unter sich auf dem Bett und fasste Laura vorsichtig an ihrer Schulter.

POV Laura

Es überraschte mich nicht als James vor meinem Bett stand und mich ein drittes Mal aus meinen Alpträumen rettete. Ich beobachtete, wie Bond zurück in sein Zimmer verschwand und kurze Zeit später wieder zurückkam. Er ging um mein Bett herum, hob die Decke an und legte sich neben mich. Ich sah ihn nur verwirrt an. »Ich würde heute Nacht gerne nochmal ein Auge schließen können.«

Ich rutschte unauffällig ein Stück näher an seinen warmen Körper und atmete tief seinen Geruch ein. Seine Anwesenheit beruhigte mich ungemein und als ich meine Augen für die nächsten Stunden schloss, war ich guter Dinge und zuversichtlich durchzuschlafen.

Ich war schon eingeschlafen, sodass ich gar nicht mehr spürte, wie er näher rutschte und sanft über meine Hand strich. Mein gleichmäßiger Atem brachte auch ihn schließlich zum Einschlafen und auch wenn er es nicht zugegeben hätte. Er schlief das erste Mal seit langer Zeit wieder ruhig.

Golden Roses | A James Bond fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt