E L E V E N

1.2K 50 9
                                    

❞ ℕ𝕠𝕥𝕙𝕚𝕟𝕘 𝕖𝕧𝕖𝕣 𝕖𝕟𝕕 𝕡𝕠𝕖𝕥𝕚𝕔𝕒𝕝𝕝𝕪. 𝕀𝕥 𝕖𝕟𝕕𝕤 𝕒𝕟𝕕 𝕨𝕖 𝕥𝕦𝕣𝕟 𝕚𝕥 𝕚𝕟𝕥𝕠 𝕡𝕠𝕖𝕥𝕣𝕪. 𝔸𝕝𝕝 𝕥𝕙𝕒𝕥 𝕓𝕝𝕠𝕠𝕕 𝕨𝕒𝕤 𝕟𝕖𝕧𝕖𝕣 𝕠𝕟𝕔𝕖 𝕓𝕖𝕒𝕦𝕥𝕚𝕗𝕦𝕝. 𝕀𝕥 𝕨𝕒𝕤 𝕛𝕦𝕤𝕥 𝕣𝕖𝕕.❝

Ich wälzte mich unruhig im Bett umher, während meine Gedanken Karussell fuhren. Mein Körper schmerzte von verschiedensten Blessuren und Prellungen, ich war todmüde, aber wollte nicht in den Schlaf finden. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu Bonds Telefonat und dessen Bedeutung, die sich mir einfach nicht erschließen wollte.

Vielleicht wollte ich es auch einfach nicht wahr haben. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass das MI6 mich getestet hatte. Meine Loyalität unter Beweis gestellt hatte! Zu welchem Anlass? Immer wieder, wenn ich versuchte die Augen zu schließen, schossen mir Bilder von Antoine durch den Kopf, wie ein abgefeuertes Projektil durchzuckten sie meine Gedanken. Natürlich war mir klar, dass er hatte sterben müssen und zurecht gestorben war, da er ein Anhänger von LeChiffre und somit Unterstützer der Goldenen Rose war. Daran ließ mein Kopf auch keine Zweifel. Aber dass das Six da im Hintergrund die Fäden gezogen hatte und uns wie Spielemacher aufeinander zu gelenkt haben sollte, wollte mir nicht in den Kopf gehen.

Ich würde jetzt auf ewig Antoines starre blaue Augen vor mir sehen. Ich würde bis zu meinem Tod sein Blut an meinen Händen kleben spüren. Bond hatte mir gesagt, dass das normal war und das Töten mit der Zeit leichter werden würde... Wie konnte es leichter werden, einem Menschen dabei zu zusehen, wie er sein Leben, seinen letzten Atemzug durch meine Kugel aushauchte? Ich wusste nicht, was mit mir los war. Ich war die beste und kaltblütigste Agentin der Six-Academy gewesen. Bestnoten des Jahrgangs und Favorit der Abschlussklasse. Ich war auf das Töten gedrillt und eine Waffe in der Hand zu halten und den Abzug zu betätigen war für mich genauso normal wie Essen und Schlafen. Es war mir in Fleisch und Blut übergegangen. Aber von all meinem Können und meinen scharfen Instinkten merkte ich nichts mehr seit ich auf dieser Mission war.

Vielleicht hätte ich falsch gelegen. Vielleicht war ich nicht für das Leben im Schatten der Justiz bestimmt... Vielleicht war meine Arbeit im Dienste ihrer Majestät einfach nicht die Richtige für mich. Aber wie sollte ich je wieder ein normales Leben leben können? Das hatte ich nicht mehr getan, seit ich ein kleines Kind war. Ich war kurz nach meinem achten Lebensjahr nie wieder auf einer normalen Schule gewesen. Internat und Royal Safety Academy des britischen Geheimdienstes. Wusste ich überhaupt noch, wie man ein normales, ruhiges Leben führte? Was war schon normal? In einem Vorort leben, heiraten und eine Familie gründen? Oh bitte! Ich war so gut für ein Familienleben im Vorort gemacht wie James als Nonne im Kloster!

Bevor ich mich weiter in meinen Zweifeln verlieren konnte, leuchtete mein Handy auf. Eine Nachricht von James war eingegangen.

Morgen fliegen wir zurück nach England. Ich muss etwas mit dem Six klären. JB

Ich antwortete nicht auf die Nachricht sondern ließ meinen Kopf nur wider zurück ins Kissen fallen. Mein Blick fiel nachdenklich auf die Minibar, die mit verschiedensten Spirituosen bestückt war. Ich holte mir die Flasche Jack Daniels und öffnete sie und setzte die Öffnung direkt an die Lippen. Vielleicht würde der Alkohol mein Gehirn ausschalten und das Karussell würde aufhören sich weiterzudrehen. Ich nahm gierig einen Schluck und unterdrückte den aufkommenden Hustenreiz als die braune Flüssigkeit scharf meinen Hals hinunter rann. Mit der Zeit hörte das Brennen auf und ich trank die Hälfte der Flasche. Meine Schmerzen waren nur noch ein dumpfes Pochen im Hintergrund und mein Kopf hatte jegliche Gefühle ausgeschaltet. Meine mühevoll hochgezogene Mauer schien sich mit jedem einzelnen Schluck wieder aufzubauen. Ich starrte mit blutunterlaufenen Augen in den Spiegel und sah nichts als eine Maske.

Golden Roses | A James Bond fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt