N I N E

1.3K 51 5
                                    

❞ 𝔹𝕖 𝕝𝕚𝕜𝕖 𝕤𝕟𝕠𝕨. 𝔹𝕖𝕒𝕦𝕥𝕚𝕗𝕦𝕝 𝕓𝕦𝕥 𝕔𝕠𝕝𝕕. ❝

Es war nicht sonderlich schwer mich in der grölenden Menge unbemerkt unter die Bodyguards zu mischen. Da ich genauso gekleidet war wie diese, fiel es nicht weiter auf. Ich hatte mich bis zu Eleanor Deveraux durchgekämpft und lief nun neben ihr. Mit einer flinken Handbewegung hielt ich ihr meinen falschen Ausweis unter die Nase und versuchte bestmöglich mit akzentfreiem Französisch auf sie einzureden. »Guten Tag Mademoiselle Deveraux, ich bin Cécile Laurent und heute Ihre Personenschützerin. Sollte Ihnen jemand zu nahe kommen oder Sie sich unwohl fühlen, geben Sie mir umgehend Bescheid und ich werde mich darum kümmern.« Angestrengt versuchte ich mit ihr mitzuhalten, was in Anbetracht der Menschenmenge nicht sonderlich einfach war. Sie hatte mir die Lüge so leicht geglaubt, das es mich fast beunruhigte, wie leichtfertig wichtige politische Personen mit ihrer Sicherheit umgingen. Hoffen wir einfach, dass sie die Agenten der Goldenen Rose nicht so einfach an sich heran lässt.

Ohne weitere Nachfragen waren wir sicher ins Auto verfrachtet worden und fuhren mit einer Polizeikolone Richtung Élysée Palast. Dank Q, der erfolgreich das System gehackt und mir die Daten hatte zu kommen lassen, wusste ich genau, wie unsere Route und unsere alternative Route aussahen. Die vielen Brücken und Unterführungen auf diesen Routen bereiteten mir jedoch unsägliche Bauchschmerzen.

In der Academy waren wir immer für solche Fälle trainiert worden und man hatte uns gesagt, dass kaum eine Chance bestand als Opfer aus so einer Sache wieder lebend rauszukommen. Erst recht nicht, wenn du auch noch einen Zivilisten bei dir hast.

Nervös verfolgten meine Augen jede weitere Überführung und ich wartete.

Plötzlich machte der Wagen eine scharfe rechts Kurve und bog in eine Seitenstraße ab. Es war soweit. Meine Zielperson war noch zu vertieft ins Handy und hatte nichts bemerkt. Wir hatten die Hälfte der Polizeieskorte abgehängt und ich wusste genau, dass das hier weder ein Manöver noch die alternativ Route war. Nur die Polizei hinter uns hing uns noch an den Rädern. „Miss Deveraux? Hier läuft etwas ganz und gar nicht nach Plan! Ich möchte Sie mit den folgenden Worten nicht verunsichern, aber es dient nur zu Ihrer persönlichen Sicherheit, verstanden?" Etwas blass nickte sie. „Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten und wir werden überfallen, dann weise ich Sie an, was Sie zu tun haben. Sie hören auf das, was ich zu Ihnen sage, selbst wenn Sie noch so sehr anderer Meinung sind! Ich bin Ihre Personenschützerin und im Falle des Falles dafür da, Ihr Leben über mein eigenes und das der anderen zu stellen. Sie befolgen genau meine Anweisungen, sollte es zu einem Schusswechsel kommen, denn mein Job ist es Sie und niemand anderen zu schützen! Es kann vorkommen, dass einige andere Personen verwundet oder getötet werden, jedoch können Sie diesen nicht mehr helfen. Ich werde dafür zuständig sein, Sie so schnell wie möglich unversehrt aus der Gefahrenzone hinaus und an einen sicheren Ort zu bringen."

Offensichtlich hatte ich Mademoiselle Deveraux so verunsichert, dass sie sprachlos war und nur noch eingeschüchtert nickte. Trotzdem musste ich mir für meine Rede innerlich selbst auf die Schulter klopfen, aber jetzt war wohl nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Vor uns schoss ein Motorradfahrer aus der Seitenstraße und zwang uns zum Bremsen. Genau in dem Moment sprangen einige Männer in schwarzer Kleidung und mit Maschinengewehren von der Brücke auf den Wagen. Sofort eröffneten beide Seiten das Feuer. Würden wir im Auto warten, würden wir Gefahr laufen, dass wir entführt wurden, da die Polizei solche Auseinandersetzungen meistens verlor. Unsere einzige Chance zu Überleben bestand darin, uns aus dem Wagen zu stürzen und versuchen unbeschadet durch das Schussfeuer zu kommen. „Okay, Sie werden jetzt genau das tun, was ich Ihnen sage!" wies ich die erstarrte Frau neben mir an. „Wir werden uns jetzt aus dem Wagen stürzen und rennen! Ich gebe Ihnen Rückendeckung und sichere die linke Flanke. Vertrauen Sie mir!" Sie nickte und schluckte. Sie stand eindeutig unter Schock, was das ganze Unterfangen nicht einfacher machen würde. Ihre blauen Augen huschten unsicher umher, die braunen lockigen Haare fielen ihr ins Gesicht und ihre Sommersprossen stachen umso stärker hervor, als sie blass wurde.

Golden Roses | A James Bond fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt