F O R T Y

944 43 11
                                    


𝔸𝕟𝕕 𝕨𝕙𝕖𝕟 𝕙𝕖 𝕝𝕠𝕠𝕜𝕤 𝕒𝕥 𝕞𝕖 𝕀 𝕤𝕨𝕖𝕒𝕣 𝕀 𝕔𝕒𝕟'𝕥 𝕓𝕣𝕖𝕒𝕥𝕙𝕖

Uns wurde der Blick auf einen Konferenzraum mit einem langen weißen Tisch eröffnet. Der Raum war komplett verglast und bot eine fantastische Aussicht über Sankt Petersburg. Mehrere Männer und eine Frau waren schon in diesem Raum. Vor Kopf saß er. Er thronte wie ein König an der Spitze seiner Tafel, die Hände unter dem Kinn gefaltet, wobei seine Augen gelangweilt und lässig durch den Raum glitten und seinen Untertanen einen trägen Blick aus den kalten Augen schenkte. Er wirkte erhaben und man merkte, dass er alle Macht im Raum inne hatte. Der stille Fixpunkt des Raumes, um den sich das ganze Theater abspielte. Wie im Auge des Sturms.

Ihn hier so sitzen zu sehen, während überall auf der Welt Menschen durch seine Befehle starben, ließ Übelkeit in mir aufsteigen. Täglich erschienen neue Nachrichten auf den internationalen Nachrichtenprogrammen, die seine Handschrift trugen. Er war der Drahtzieher hinter alle dem.

Tödliches Attentat auf Brasiliens Präsidenten Juan de Paulo

Ölkartell der Emirate spielt abgekartetes Spiel - Scheich tritt zurück

Deutscher Bundeskanzler verschwunden

Amerikas Präsidentin enthebt Finanz- und Außenminister des Amtes

Oberster Gerichtshof in der Ukraine führt Todesstrafe wieder ein

Die Welt und deren mächtige Köpfe waren nur sein Spielball. Er verschob die Schachfiguren nach Belieben und opferte die Bauern. Spielte Joker aus und formte Taktiken. Die Länder waren für ihn ein Rubix-Würfel, den er nur nach Bedarf drehen und wenden musste, um komplette Regierungen auszutauschen. Er war das unsichtbare Oberhaupt der Welt.

Und er saß hier. In Mitten dieser Menschen, als wäre es ein leichtes für ihn zu entspannen, während er drei Kriege auslöste, elf Attentate plante, sechs Handelsabkommen kürzte und einen kompletten Kontinent in die Wirtschaftskrise und Hungersnot stürzte. Am liebsten hätte ich direkt meine Waffe gezogen und ihm einen sauberen Schuss zwischen die Augen verpasst, jedoch war ich intelligent genug, um zu wissen, dass das keinerlei Probleme lösen würde, da das Zepter der Macht einfach an den Nächsten in der Thronfolge abgegeben wurde. Es würde Monate und hunderte Menschenleben kosten, bis man diesen einen Mann würde ausfindig gemacht haben.

Nein, man musste die Wurzel allen Übels ziehen und dann systematisch den Rest der Verbindungen kappen, sodass sich die komplette Goldene Rose auflöste. Man konnte es sich wie die Hydra aus den griechischen Sagen vorstellen. Schnitt man einfach wahllos einen Kopf ab, so wuchsen drei neue Köpfe nach. Ließ man sich jedoch Zeit und ging mit einer Strategie vor, war es möglich einen abgeschlagenen Kopf nach dem anderen mit Gift zu verätzen und so das komplette Wesen am Ende zu töten.

James legte seine Hand auf meinen unteren Rücken, während wir selbstbewusst durch den Raum schritten. Die Frau an LeChiffres Seite hatte blonde lange Haare und war ganz in weiß gekleidet. Nur ihr dunkelroter Lippenstift gab ihr etwas Farbe. Ihre Augen waren grau und wirkten kalt und leblos. Sie war in meinem Alter und mit einem Mal wurde mir bewusst, wen ich hier vor mir hatte. Ich bewunderte im selben Moment, wie er es geschafft hatte, sie 19 Jahre versteckt zu halten. Es war nicht zu übersehen!

Im selben Moment erkannte ich weitere Gesichter bekannter Politiker, die sich in LeChiffres Reihen zusammengefunden hatte. Ich durfte sie aus Datenschutzgründen nicht beim Namen nennen, jedoch waren es einige Menschen, die ich lieber nicht hier gesehen hätte. Ich fixierte wieder den Mann vor Kopf der endlos weißen Tafel an. Heute war es nur unsere Aufgabe möglichst viel über neue Anschlagsziele und andere bösartige Pläne herauszufinden und an das Six weiterzuleiten.

Plötzlich klatschte LeChiffre in die Hände und die Menschen verstummten. Er breitete ohne ein Wort die Arme aus und die Leute beeilten sich auf ihre Plätze zu kommen. Auch James und ich nahmen möglichst gelassen unsere Plätze ein. Die mysteriöse Frau ließ sich rechts von LeChiffre nieder. Einen kurzen Moment herrschte bleierne Stille, während LeChiffre alle eingehend musterte. Ich hatte das Gefühl, dass er mich am längsten anstarrte. Dann hob sich seine linke Augenbraue und er grinste kaum merklich. Hatte er mich wieder erkannt? Sorgenvoll biss ich mir auf die Innenseite meiner Wange und verkrampfte die Hände unsichtbar unter dem Tisch, jedoch hielt ich seinem Blick eisern stand. Vielleicht bildete ich es mir ein, dennoch glaubte ich, dass er mir kurz zunickte. James Miene war undurchdringlich doch hatte er unterm Tisch meine Hand ergriffen und sie sanft gedrückt. Dankbar blinzelte ich ihm zu, als LeChiffre sich dem nächsten widmete.

Alle blieben stumm, bis das Oberhaupt der Goldenen Rose sie für sauber befunden hatte.
Schließlich räusperte LeChiffre sich. Er sprach leise auf Französisch. Doch weil jeder still war, war seine Stimme trotzdem klar und deutlich durch die Weiten des Raumes zu verstehen. So melodiös und elegant sein Französisch auch klang, umso grauenvoller und hässlicher waren die Sachen, die er sagte.

Der Sender an meinem Ausschnitt leitete alles weiter an die Q-Branche, die diese Daten übersetzte, auseinander nahm, untersuchte und wieder zusammensetzte. Bond saß angespannt neben mir. Seine Kiefermuskel mahlten unaufhörlich und er knirschte leise mit den Zähnen, unterdessen funkelten seine blauen Augen tödlich. Ich legte beruhigend meine Hand über seine. Doch es half nichts. Mir wurde bewusst, dass sein Zustand irgendetwas mit dieser mysteriösen Vesper Lynd zu tun haben musste. Ich hatte noch immer keine Informationen über sie oder bestätigte Vermutungen wie sie zu James gestanden hatte. Ich betete, dass er nun keine unüberlegten Überschlagshandlungen aus dem Affekt begehen würde. Damit würde er uns in den sicheren Tod schicken.

Ich hatte nur wenige Sekunden meine Aufmerksamkeit nicht LeChiffre gelten lassen als ich plötzlich meinen Namen hörte. Und er war nicht aus James Mund, nein. Es war LeChiffre. Ich erstarrte und blickte zu LeChiffre, der mich unverwandt anstarrte, wobei er die Worte, die uns töten würden, aussprach. Ich spürte, wie sich alle nach und umdrehten.

»Natürlich möchte ich heute auch die englischen MI6-Agenten James Bond und seine Partnerin Laura Lockwood in unserer Runde willkommen heißen.«

Status: Mission
endangered

Golden Roses | A James Bond fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt