T H I R T Y N I N E

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❝𝕔𝕠𝕗𝕗𝕖𝕖 𝕒𝕟𝕕 𝕡𝕚𝕤𝕥𝕠𝕝𝕤 𝕗𝕠𝕣 𝕥𝕨𝕠.❞

Am Morgen darauf wachte ich auf James nackter Brust und mit einem wohligen Gefühl in der Bauchgegend auf. Vorsichtig, um ihn ja nicht aufzuwecken, drehte ich meinen Kopf, sodass ich ihn ansehen konnte. Einige blonde Strähnen klebten ihm in der Stirn und seine Gesichtszüge waren entspannt. Er hatte die Augen noch geschlossen und seine Brust hob und senkte sich sanft mit jedem Atemzug. Plötzlich schmatzte er leise und drehte sich. Mein Kopf war nun auf seinen samtigen durchtrainierten Bauch gerutscht und er hatte sein Gesicht tief in meinen Haaren vergraben. Ich spürte seinen warmen Atem an meinem Nacken und mir lief unwillkürlich ein angenehmer Schauer über den Rücken.

Einige Minuten blieb ich still so liegen, bis James sich erneut regte. Seine Augen waren weiterhin geschlossen, doch er lächelt und begann zu gähnen. Sein linkes Auge öffnete sich und strahlte mich mit ungeahnter Intensität an.

»Guten Morgen.« flüsterte ich und gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. Er zog mich zu sich herunter und küsste mich langsam und gefühlvoll, wodurch ich fast dahin schmolz.
»Guten Morgen.« erwiderte auch er und lächelte mich verschlafen an. Seine Stimme war noch ganz rau vom Schlaf.

»Weißt du noch, wie wir uns das erste Mal geküsst haben?« fragte ich verträumt aus dem Nichts und rutschte näher an ihn. Er schlang einen Arm um mich und zog mich an sich. Er brummte nur und ich warf ihm eine fragenden Blick zu. Er lächelte nur.
»Ja, tue ich.« Dann sah er zu mir runter und küsste mich auf die Nasenspitze, während er mir mit seinem Zeigefinger über die Wange fuhr.
»Ich war so sauer auf dich. So verdammt sauer und verletzt. Und dann - dann hast du mich einfach gegen das Geländer am Themsenufer gedrückt und mich geküsst und plötzlich hatte ich all meine Wut und meinen Frust vergessen. Die Nacht war kalt und die Lichter der Londoner Skyline hatten hinter uns geleuchtet.«

Ich wollte gerade fortfahren und diesen magischen Moment ausführlicher beschreiben, als das Klingeln meines Handys uns erschrocken hochfahren ließ. James stöhnte entnervt, warf den Kopf zurück in die Kissen und auch ich seufzte. Halbherzige fischte ich nach dem nervtötenden Gerät auf dem Nachttisch, das unsere traute Zweisamkeit so gnadenlos beendet hatte. Es war Q.

Ich nahm den Anruf an und stellte auf Lautsprecher.
»Guten Morgen, Laura. Ich habe wichtige Neuigkeiten, die nicht länger warten können, deshalb rufe ich Sie gerade um 5.00 Uhr vom Riverhouse aus an. Wir haben den Aufenthaltsort von LeChiffre ermitteln können und Sie müssen so schnell wie möglich 007 finden. Sie werden seine Unterstützung brauchen. Es ist ein Versammlungstreffen, das alle hohen Tiere der goldenen Rose an einem Ort zusammenführt. Wir sind in der Lage, die genauen Koordinaten der Veranstaltung zu ermitteln. Finden Sie 007. Wir wollen hoffen, dass der Arsch noch am Leben ist - « Ich räusperte mich verlegen, jedoch grinste James nur.
»Ich bin schon hier, Q. Und es ist wie immer wundervoll, deine Stimme zu hören.« Q schnaubte.
»Willkommen unter den Lebenden, 007. Und ich vermeide jetzt die Frage, weshalb Sie um diese Uhrzeit bei Agent 004 im Zimmer sind. Ich gehe davon aus, dass ich keine genaueren Hintergründe wissen will.«
»Nun...« begann James, doch ich schlug im gegen die Schulter und hielt ihm den Mund zu. Er lachte nur leise.
»Wir haben verstanden, Q. Vielen Dank. Wir werden uns nun fertig machen und warten auf die Koordinaten.«
Mit einem unverständlichen Grummeln beendete Q den Anruf.
Ich rollte mich rüber und schwang meine Beine aus dem Bett und meine Zehen vergruben sich in den weichen Flusen des Bettvorlegers.

*oOo*

Wir eilten durch ein Business Viertel von Sankt Petersburg, wo Wolkenkratzer die Straßenränder säumten und uns alle paar Meter telefonierende Anzugträger und gut gekleidete Frauen entgegenkamen. Wir mischten uns also perfekt unter die anonyme Masse.

Kurz blickten wir uns um und passierten dann unauffällig den Eingang eines besonders modernen Wolkenkratzers mit Komplettverglasung. Sofort hakte ich mich bei James unter und wir schritten im Gleichschritt den glatten Boden zum Empfang entlang. Meine hohen Schuhe hinterließen klickende Laute auf den blank polierten Fliesen, wobei ich meinen Blick möglichst gelangweilt über die Gesichter der Menschen gleiten ließ. James zog sich die schwarze Pelzmütze vom Kopf und um mich herum wog ein ebenfalls schwarzer Pelzmantel, in dem ich mich wie eine russische Zarin fühlte. James Kratzer und blaue Flecken hatte ich notdürftig mit meinem Make-Up abdecken müssen. Ich warf dem Herren am Empfang einen strengen Blick zu und erklärte ihm in meinem besten Russisch, dass man uns bei LeChiffres Treffen bereits sehnlichst erwartete. Wir zeigten unsere falschen Identitäten, die von Q auf die Gästeliste geschmuggelten wurden, vor und wurden durchgelassen.

Natürlich mussten wir einen Metalldetektor passieren. Aber auch dafür hatten wir einen Plan. Wir wussten nämlich, dass die Sicherheitsleute ausschließlich männlich waren. Deshalb hatten wir unter meinem Mantel alle Waffen mitgeschmuggelt. Sobald die Sicherheitskontrolle Alarm schlug, winkte der Mann mich heraus auf die andere Seite des Geräts. James war bereits vor mir durchgegangen. Der Mann wollte mich gerade abtasten, als ich ihm die Hand wegschlug und James ihn in einem harten nordischen Russisch anfuhr, seine Finger von mir zu lassen oder er würde wohl mit Monsieur LeChiffre über die Anstellung dieses Mannes reden müssen, von dem gerichtlichen Prozess, aufgrund seiner Übergriffigkeit mir gegenüber, ganz zu schweigen.

Eingeschüchtert ließ der Mann die Hände sinken und winkte uns nervös durch. James funkelte ihn noch einmal kalt an und auch ich warf ihm einen eisigen Blick aus meinen stechend grünen Augen zu. Dann war ich mich erneut an James Seite und grinste ihn siegessicher an.
»Der Oscar geht an dich.« James knurrte nur auf meine Bemerkung hin und seine Kiefermuskeln waren angespannt, als sie zu mahlen begannen.
»Ich habe nichts gespielt. Er soll seine dreckigen Pfoten von Dir lassen.« Überrascht sah ich den blonden Agenten neben mir an, sagte jedoch nichts weiter und beließ es dabei.

Die Aufzugstür öffnete sich und ließ uns in die enge stählerne Kabine, in der es nach Glasreiniger roch, eintreten. Stumm sah ich zu, wie die roten Ziffern der Anzeige über der Tür stiegen. Mit einem Hinweiston fuhr die silberne Tür beiseite.

Status: Mission
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Golden Roses | A James Bond fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt